New-Happy-Theorie: Darum solltest du vergessen, was du über Glück gelernt hast

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Wir alle streben nach Glück, finden es aber trotzdem nicht. Was läuft schief? Bestsellerautorin Stephanie Harrison propagiert eine neue Definition von Glück, die in Wahrheit ziemlich alt, aber trotzdem äußerst wertvoll ist.

Glück ist unser größtes Ziel im Leben. Alles, was wir tun, tun wir, um diesem Ziel näherzukommen: Das beginnt bei der Wahl des Kaffees am Morgen und endet nicht bei der Berufs- und Familienplanung. “Evolutionär sind wir so angelegt, dass wir Menschen Freude und Glück maximieren möchten. Freude entstand im Laufe unseres biologischen Evolutionsprozesses als psychischer Zustand für die Belohnung erfolgreichen Verhaltens – weshalb wir in unserem Gehirn (…) ein Belohnungssystem haben, das entsprechende Hormone wie das Dopamin ausschüttet”, schreibt Katrin Hinrichs in ihrem Buch “The Age of Sex”. Das buddhistische Königreich Bhutan hat das Grundrecht auf Glück sogar in seiner Verfassung verbrieft.

Doch obwohl Glück unser wichtigstes Ziel ist, sind viele von uns unglücklich. Beim jährlichen World Happiness Report der “Uno” kam Deutschland 2024 nicht mal mehr in die Top 20. Doch wenn uns das Streben nach Glück antreibt, warum sind wir dann nicht glücklich?

Wir brauchen eine andere Definition von Glück 

Vielleicht liegt die Antwort darin, dass wir das Glück an den falschen Stellen suchen. So jedenfalls argumentiert die US-amerikanische Autorin Stephanie Harrison in ihrem Bestseller “New Happy: Getting Happiness Right in a World That’s Got It Wrong”: “Die Gesellschaft hat unser Verständnis von Glück verzerrt und uns davon überzeugt, die falschen Dinge zu verfolgen.” Als Beispiele nennt sie:

  • Perfekt sein
  • Mehr Geld verdienen
  • Mehr kaufen
  • Einen vorgegebenen Weg verfolgen
  • Mit anderen in Wettbewerb treten

Diese Ziele machten jedoch nicht glücklich. Studien hätten gezeigt, dass Perfektionismus eine der Hauptursachen für Depressionen und Angstzustände sei. Konsum sorgt für einen kurzen Kick, mehr nicht. Die meisten von uns sind überarbeitet, und nicht wenige haben ihren Lebensweg nur deshalb gewählt, weil er gesellschaftlich erwünscht ist. Und das Leben als Wettbewerb zu betrachten, sorgt für Stress und Einsamkeit. 

Falls dir folgende Sätze bekannt vorkommen, liegt es nahe, dass du dieser Definition von Glück folgst:

  • “Ich habe nie das Gefühl, gut genug zu sein.”
  • “Ich habe bekommen, was ich wollte. Aber ich bin trotzdem nicht glücklich.“
  • “Ich fühle mich einsam.”
  • “Es fühlt sich so an, als gäbe ich vor, jemand zu sein, der ich gar nicht bin.”

Dieses Verständnis von Glück hindert uns laut Harrison daran, unsere Persönlichkeit und unser Bedürfnis nach Authentizität und Verbundenheit auszuleben. Erst, wenn wir diese alte Definition von Glück loslassen, werden wir in der Lage sein, Glück zu finden.

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“New Happy”: So lautet die neue Definition von Glück 

Harrison hat aus ihrer langjährigen Buchrecherche destilliert, welche Definition von Glück erfolgversprechender ist: 

Man muss man selbst sein – und man muss von sich selbst geben. 

Ihre Recherchen hätten zwei Dinge ergeben: Erstens, dass es uns glücklicher macht und uns wachsen lässt, wenn wir unsere einzigartigen Stärken zum Einsatz bringen. Und zweitens, dass Menschen, die sich mit anderen verbunden fühlen, länger und freudvoller leben. Beides zusammen – unsere Stärken für uns selbst und für andere zu nutzen – erfülle uns mit Sinn und folglich mit Glück. 

Diese Erkenntnis sei nicht neu, gibt sie zu. Schon Aristoteles und Buddha hätten gewusst: Idealerweise hast du Momente des Glücks, die sich zu erfüllenden Tagen ausweiten, die wiederum zu einem Leben führen, in dem es Menschen besser geht, weil du gelebt hast. 

Harrison macht uns Mut, die Sache mit dem Glück neu zu denken: “Es ist Zeit, dass du glücklich bist. Du hast hart genug gearbeitet. Du hast dich lange genug angepasst. Du hast lange genug gewartet. Es ist Zeit, Freude zu finden, die anhält.” 

 

Source: Aktue