Dating-Apps sind out? Offline-Dating ist wieder angesagt – und zwar mit Hilfe von umgedrehten Ananas, pinken Einkaufskörben und Running-Clubs.
Es hat sich ausgewischt: Viele Menschen haben keine Lust mehr auf virtuelles Kennenlernen über Plattformen wie Tinder, Bumble und Co. und möchten stattdessen wieder Menschen im echten Leben treffen. Diese neuen analogen Dating-Trends sollen Singles helfen, ihr Match zu finden.
Das Ende des Online-Datings?
In den letzten Jahren haben immer mehr Dating-Plattformen mit vielversprechenden Werbeslogans das Netz erobert. Bei der einen heißt es, “die App ist gemacht, um gelöscht zu werden”, bei der anderen “alle zehn Minuten verliebt sich ein Single über …”. Sie alle versprechen genau das, was sich teils verzweifelte Nutzer:innen wünschen: das perfekte Match zu landen. Als Gegenleistung füttern wir sie mit unseren intimsten Daten – und dann wird fleißig nach rechts und links geswiped.
Während die einen Glück haben und sich mithilfe einer solchen App verlieben, wischen sich die anderen lediglich die Daumen wund. Mit dem Ergebnis: Match-Friedhof, Enttäuschung und Selbstzweifel. Jetzt könnte man meinen, dass niemand gezwungen sei, sich auf Tinder oder Bumble anzumelden. Einfach ab in die Bar oder zum Sportkurs und dort nach der Liebe suchen! Das Problem ist nur, dass es durch besagte Plattformen schwerer geworden ist, Menschen im echten Leben anzusprechen. Viele sind befangen, haben Angst vor Zurückweisung und verlassen sich dann doch lieber auf die Apps.
Paar- und Sexualtherapeutin Birgit Fehst gibt außerdem zu bedenken, dass Online-Dating für viele den Vorteil der Bequemlichkeit mitbringt: “Dating-Plattformen bieten ja einen Supermarkt an möglichen Partnern und da wird beherzt zugegriffen und zum nächsten weitergegangen, wenn der letzte nicht so perfekt war wie gedacht”, erklärt sie und fügt hinzu, “die Tatsache, dass Beziehungen Arbeit bedeuten, wird dabei ein wenig vergessen.” Man müsse sich also nicht wundern, dass so keine Partnerschaft fürs Leben entsteht.
Her mit der Ananas!
Es gibt jedoch Tricks, um den analogen Dating-Prozess leichter zu gestalten. In Spanien wurde beispielsweise die “Hora de Ligar” (deutsch: Paarungsstunde) etabliert, bei der Singles im Supermarkt nach ihrem perfect match suchen. Täglich zwischen 19 und 20 Uhr kommen Dating-Willige in die Filialen der Supermarktkette “Mercadona”, um dort Gleichgesinnte zu treffen. Um ihre Paarungsbereitschaft zu signalisieren, müssen die Spanier:innen lediglich eine Ananas umgedreht in den Einkaufswagen legen. Wer dann eine andere Person mit dem Erkennungsmerkmal trifft, kann diese ansprechen und – wenn Interesse besteht – Nummern austauschen. Auf Social Media wird der Dating-Trend als “Merca-Dating” oder “Tinder-Dona” gefeiert.
Nicht nur in Spanien, auch in Deutschland haben viele Singles keine Lust mehr, ihre Zeit auf Dating-Apps zu verschwenden. Es gibt daher auch hierzulande einige Angebote, die dem Kennenlernen von neuen Bekanntschaften und potenziellen Partner:innen dienen. Eine Edeka-Filiale in Hagen hat für ein Dating-Experiment extra pinke Einkaufskörbe angeschafft. Kund:innen, die in ebenjenen ihre Lebensmittel transportieren, senden die Botschaft, “Ich bin Single, du darfst mich gerne ansprechen”. Es wird demnach nicht nur fleißig nach Schnäppchen gesucht, sondern vielleicht auch der ein oder andere Flirt eingetütet.
Running-Clubs statt Tinder
Für all diejenigen, die Supermarkt-Dating weniger ansprechend finden, gibt es natürlich auch Alternativprogramme. Neuerdings gelten zum Beispiel sogenannte Running-Clubs als gute Anlaufstelle für Singles. Der Trend, bei dem sich bewegungsfreudige Menschen zum gemeinsamen Joggen treffen, schwappte aus Großbritannien und den USA nach Deutschland hinüber. Er stellt die perfekte Alternative zum Online-Dating dar. Denn statt schlechte Laune vor dem Smartphone-Bildschirm bekommen wir hier durch Bewegung an der frischen Luft wenigstens eine Extra-Portion Endorphine mitgeliefert – und vielleicht ja auch den Partner oder die Partnerin fürs Leben.
Source: Aktue