Buchtipps Herbst 2023: Diese 5 Gesellschaftsromane sind lesenswert

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Wer Bücher liebt, geht nie allein ins Bett! Damit es dann aber kein böses Erwachen gibt, haben wir für Sie die besten neuen Bücher der Saison gefunden. Viel Spaß mit unseren liebsten Gesellschaftsromanen für den Herbst 2023!

Özge Inan – Natürlich kann man hier nicht leben

Natürlich kann man hier nicht leben Amazon API

Nein, leben kann man dort, in der Türkei der 80er-Jahre, nicht. Jedenfalls nicht, wenn man wie die Eltern von Nilay Widerstand leistet gegen die Repressionen des Regimes nach dem Militärputsch, der das Land für immer verändern wird. In ihrem Romandebüt lässt uns die Berliner Autorin Özge Inan, 26, tief in die zerrissenen Seelen eines nach Deutschland geflohenen türkischen Paares blicken, das für seine Kinder die Sicherheit wählt und dafür die Revolution aufgibt. Packend erzählt und sehr erhellend. (240 S., 24 Euro, Piper)

Charlotte Gneuß– Gittersee

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Paul ist fort. Geflohen in den Westen. In diesem Sommer 1976, in einem Vorort von Dresden, fühlt sich die 16-jährige Karin von allen verlassen. Ihre Mutter haut ab, ihr Vater trinkt, ihre Oma herrscht mit kalter Strenge, nur ihre kleine Schwester braucht sie. Und dann setzt sie auch noch ein Stasimann unter Druck. Wird die junge Frau selbst zur Verräterin? Mit beeindruckender Schärfe entwirft Charlotte Gneuß in ihrem Debüt eine zwischen Unfreiheit und Utopie schwankende Welt, die sie selbst, geboren 1992, nur aus Erzählungen kennt. Dabei trifft sie mit ihrer wütenden Stakkatosprache exakt das Lebensgefühl eines Teenagers. Spannende DDR-Retro ohne jede Nostalgie. (240 S., 22 Euro, S. Fischer)

Anuradha Roy – Ton für die Götter

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Die indische Studentin Sara findet in England ein Stück Heimat wieder in der Töpferei der Uni. Während sie den Ton formt, holen sie die Erinnerungen an Elango ein, jenen Meistertöpfer, der sie in den Prozess der Verwandlung von Erdklumpen in kunstvolle Keramik einweihte und an seiner verbotenen Liebe zu einer Muslimin fast zerbrach. Schöpfung, Zerstörung und Weitermachen, darum geht es in diesem schönen Roman, nach dessen Lektüre man sofort selbst töpfern möchte. (Ü: Werner Löcher-Lawrence, 288 S., 22 Euro, Luchterhand)

Louise Kennedy – Übertretung

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Belfast Mitte der 70er: In der Stadt herrscht Krieg. Gepanzerte Soldatenautos stehen an jeder Ecke, fast täglich gibt es Bombenattentate. Wer jetzt noch wie die Laverys einen Pub in einem protestantischen Stadtteil betreiben will, muss neutral bleiben. Doch Cushla folgt ihrem Herzen, hilft einem katholischen Jungen. Und beginnt eine Affäre mit einem Protestanten. Ihre Liebe ist wie eine fortwährende Eroberung auf unsicherem Gebiet – und dieser Roman ist eine Wucht. (Ü: Claudia Glenewinkel, 320 S., 25 Euro, Steidl)

Germana Fabiano – Mattanza

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In einem einzigartigen epischen Ton, der wie der Nachhall uralter Erzählungen wirkt, lässt die Sizilianerin Germana Fabiano die Geschichte einer Insel lebendig werden, die gegen ihr Verschwinden ankämpft. Mattanza, das große Abschlachten, so nennt sich die grausame und zugleich nachhaltige Methode des Thunfischfangs, die den Insulaner:innen seit Ewigkeiten das Überleben sichert. Doch dann bleiben die Fische aus, und bedürftige Menschen stranden auf der Insel. (Ü: Barbara Neeb/Katharina Schmidt, 192 S., 23 Euro, mare)

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Source: Aktue