Alles nur in deinem Kopf: Anzeichen, dass du einen Menschen größer machst, als er ist

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Manchmal überschätzen wir uns selbst, manchmal die anderen. Was darauf hindeuten kann, dass du in einer Person mehr siehst, als in ihr steckt, liest du hier.

Das Bild, das wir von einem Menschen haben, ist zwar von der Wirklichkeit und von diesem Menschen inspiriert, doch für die Details und Beurteilungen sind in erster Linie wir verantwortlich. Manchmal unterschätzen wir jemanden und manchmal überschätzen wir eine Person und werten alles, was sie tut, als großartig, um unsere Meinung nicht revidieren zu müssen. Grundsätzlich können wir skeptisch werden, sofern wir glauben, dass jemand als Mensch schlechter oder besser ist als wir, denn über den Daumen sind wir alle gleich. Davon abgesehen können die folgenden Erfahrungen Anzeichen dafür sein, dass wir eine Person mit dem Bild, das wir von ihr haben, idealisieren.

5 Anzeichen, dass du einen Menschen größer machst, als er ist

Du schämst dich in seiner Gegenwart für Dinge, über die du sonst kaum nachdenkst.

Der Mensch, mit dem du dich im Großen und Ganzen arrangiert hast zu sein, erscheint dir in Gegenwart dieser einen Person nicht gut genug? Ihr gegenüber schämst du dich für jede Wissenslücke, jedes unbedachte Wort, jedes Kleckern und kannst kaum entspannt und frei reden oder agieren? Solche Empfindungen sind typische Symptome dafür, dass wir uns von einer Person eingeschüchtert fühlen und im Vergleich mit ihr kleiner, als wir eigentlich sind. Um das zu kompensieren, versuchen wir uns, uns von unserer besten Seite zu zeigen und unsere vermeintlichen Schwächen zu verstecken – und empfinden Scham, wenn uns das nicht gelingt.

Es kann zwar unterschiedliche Gründe dafür geben, dass eine Person eine solche Reaktion in uns auslöst. Ein häufiger ist jedoch, dass wir sie für vollkommener halten, als sie ist. Dass wir in erster Linie ihre Stärken sehen und all das, was sie uns voraus hat, wohingegen wir das, was uns ihr gegenüber auszeichnet, ausblenden oder unterbewerten. 

Du hast größere Hemmungen, Fragen zu stellen, als du es von dir kennst.

Normalerweise hast du keine Schwierigkeiten damit, Rückfragen oder Verständnisfragen zu stellen oder dein Interesse an einer Person zu verbalisieren, doch bei diesem Menschen denkst du viermal darüber nach, ob du eine Frage stellen kannst? Einerseits mag das bereits erwähnte sensibilisierte Schamgefühl eine Rolle spielen – Stichwort Wissenslücken –, andererseits kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass du die betreffende Person mystifizierst und ihr eine Besonderheit zusprichst, die in erster Linie in deiner Wahrnehmung existiert. 

Es ist in der Regel nicht unsere Aufgabe, uns darüber zu sorgen, was andere Menschen über uns denken, wenn wir bestimmte Fragen stellen oder sind, wie wir sind. Sofern wir uns normalerweise demgemäß verhalten, bei einer Person jedoch übervorsichtig sind und uns unverhältnismäßig viele Gedanken machen, deutet das darauf hin, dass wir dieser Person eine Sonderstellung zusprechen, sie auf ein Podest stellen, auf das sie eigentlich nicht gehört – und auf dem sie sich vielleicht nicht einmal selbst stehen sieht.

Du handelst für diese Person entgegen deiner Intuition und Überzeugung.

Um die Person zu beeindrucken oder um ihr zu gefallen, sagst oder tust du Dinge, die deiner persönlichen Überzeugung widersprechen? Dann handelst du, als hätte ihre Sichtweise eine größere Bedeutung für dich als deine eigene – und schreibst ihr somit eine größere Bedeutung zu, als sie hat. 

Gewiss kommt es vor, dass Menschen in bestimmter Hinsicht klüger oder erfahrener sind als wir und es für uns sinnvoll sein kann, auf sie zu hören und ihren Rat anzunehmen. Kein Mensch kennt jedoch die absolute Wahrheit und verfügt über die Autorität und Weisheit, die es womöglich rechtfertigen würde, uns selbst, unseren inneren Frieden und unser Gewissen zu verraten. Wir können sie jemandem zuschreiben – aber dann hat er sie nur in unserem Kopf.

Du bist in die Person verliebt oder schwärmst für sie.

Bei dem Gedanken an die Person schlägt dein Herz schneller? Du kannst dich ihretwegen manchmal kaum konzentrieren und tagträumst von ihr und eurer gemeinsamen Zukunft? Wenn wir in einen Menschen verliebt sind, können wir unserer Wahrnehmung nur bedingt trauen – die berühmte rosarote Brille ist nämlich ein echtes Ding. Während einer Verliebtheitsphase ist unser Hormonhaushalt durcheinander, was oftmals dazu beiträgt, dass wir die Person, in die wir verliebt sind, idealisieren. Wir finden alles an ihr gut und sehen nichts oder kaum etwas, das uns stört. In diesem Fall hat unsere geschönte Wahrnehmung zwar selten Nachteile, doch es schadet trotzdem nicht, wenn wir uns grundsätzlich bewusst sind: Die Personen, für die wir schwärmen, sind wahrscheinlich weniger perfekt, als wir sie sehen.

Die Person hat eine Rolle inne, vor der du besonderen Respekt hast.

Eine berühmte Schauspielerin, ein Influencer, die CEO unseres Unternehmens – wenn ein Mensch einen Posten oder Status hat, der für uns weit weg und kaum zu erreichen erscheint, kann das dazu führen, dass wir ihn als Person als weit über uns stehend verorten. Wir sehen in ihm nur die Oscar-Preisträgerin oder die Bundeskanzlerin oder, oder, oder, aber nicht die Frau, die an sich zweifelt, wenn man sie kritisiert, die nicht einschlafen kann, nachdem sie eine schwierige Entscheidung getroffen hat, und die, für eine Woche in unser Leben versetzt, jede Menge Chaos verursachen würde. Weil sie das, was wir können und leisten, nicht annähernd so gut hinbekäme wie wir. Ob Lehrerin, Krankenpfleger, Prinz, Reality-Star oder Staatspräsidentin, wir alle brauchen Schlaf, um zu leben. Wir alle müssen zur Toilette und können nur nach bestem Wissen und Gewissen raten, was richtig und was falsch ist. Bei Menschen, deren Rolle wir besonders respektieren und die wir dafür bewundern, dass sie diese Rolle innehaben, neigen wir manchmal dazu, das zu vergessen.

Source: Aktue