Bücher im Sommer 2024: Tolle Sachbücher

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Unsere Kulturexpert:innen haben die besten Bücher für diesen Sommer gesucht. Diese Sachbücher sind ihre Lieblinge.

Sofi Oksanen – Putins Krieg gegen die Frauen

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Auch nach mehr als zwei Jahren Krieg in der Ukraine sind für viele im Westen die geschichtlichen Hintergründe des Überfalls wenig greifbar. Noch mehr gilt das für eines der entscheidendsten Motive der Aggression Putins: eine tief empfundene Frauenverachtung. Gleichberechtigung, wie es sie in der Ukraine gibt, provoziert ihn; Frauenhass durchzieht seine Machtpolitik wie die Propaganda der Staatsmedien – und legitimiert sexuelle Gewalt als Kriegsmittel. Wie das alles zusammenhängt, aber auch, welche Wurzeln etwa der pauschale Gebrauch des Wortes “Nazis” für vermeintliche Feinde Russlands hat, erklärt die finnisch-estnische Autorin Sofi Oksanen in diesem Essay präzise und emotional – auch anhand ihrer eigenen Familiengeschichte. Ihr Buch ist historisches Erklärstück wie feministisches Pamphlet, das macht es doppelt spannend. Für mich die bislang erhellendste Lektüre des Jahres. (336 S., 24 Euro, Kiepenheuer & Witsch)

Shila Behjat – Söhne großziehen als Feministin

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Als die Gynäkologin ihr mitteilte, dass sie einen Jungen bekäme, war Shila Behjats erster Gedanke: Er darf bloß kein Arschloch werden. Zwei Söhne hat die Journalistin inzwischen und fragt sich, wie sie sie im besten, feministischen Sinne erziehen soll und was das eigentlich heißt. Das Essay ist eine persönliche Klärung vor dem Hintergrund der aktuellen feministischen (Netz-)Debatten. Behjat findet nicht alle, aber einige anregende Antworten. (200 S., 23 Euro, Hanser)

Doris Dörrie – Die Reisgöttin

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Nippes kann so wertvoll sein, wenn man es schafft, ihm eine Geschichte zu geben. Wie Doris Dörrie in ihren Kolumnen über die Seele ihrer Reise-Mitbringsel.Tellern, Broschen, Plüschmöwen nimmt sie das Banale, Ramschige und macht sie zu Symbolen besonderer Begegnungen und Momente. Sie erzählt davon so dörriesk-leicht, dass man gleich loslaufen und im nächsten Kramladen nach dem einen Ding stöbern will, das den Augenblick in sich hält. (112 S., 24 Euro, Diogenes Tapir)

Hannah Ritchie – Hoffnung für Verzweifelte

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Ein Buch, das in einer Zeit, in der viele keine Lust mehr aufs Klima-Thema haben oder in eine “Auch schon egal”-Haltung verfallen, gerade recht kommt. Weil es mit vielen Falsch-Annahmen aufräumt und erklärt, was wir wirklich ändern und neu denken müssen. Die britische Umweltforscherin Ritchie leugnet nichts und färbt nicht schön; sie schaut einfach mit anderem Blick auf die Datenlage. (384 S., 22 Euro, Piper)

Katrin de Vries – Ein Garten offenbart sich

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“Es war April. Und wir mähten nicht mehr.” Katrin de Vries erzählt von einer Verwilderung: In ihrem Garten in Ostfriesland lässt sie den Maulwurf gewähren und das Vergissmeinnicht wuchern. Im üppigen Grün erinnert sie sich an das harte Leben ihrer Großeltern, für die dieser Boden Lebensgrundlage war. Aber noch immer bietet der Garten Existenzielles: So lebt es sich im Einklang mit der Natur. (240 S., 24 Euro, dtv)

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Source: Aktue