Dr. Jill Biden : Große Debatte um "Vogue"-Cover: Wie politisch darf das Magazin sein?

Fashion

Nach der missglückten TV-Debatte ihres Mannes zeigt sich Frist Lady Dr. Jill Biden auf dem Cover der August-Ausgabe der amerikanischen “Vogue” und löst damit eine Debatte darüber aus, wie politisch ein Lifestyle-Magazin sein darf. 

Es ist eine große Ehre für die noch amtierende First Lady von Amerika, Dr. Jill Biden, 73: Sie ziert die August-Ausgabe der amerikanischen “Vogue” und ist damit die dritte Präsidentschaftsgemahlin, die in den letzten vierzig Jahren auf dem Titelbild des Modemagazins abgebildet wurde. Zuvor zierte Hillary Clinton, 76, im Jahr 1998 und Michelle Obama, 60, in den Jahren 2009, 2013 und 2016 das Heft-Cover. Laura Bush und Melania Trump hingegen wurden während der Amtszeiten ihrer Männer nicht für das Hochglanz-Magazin in Szene gesetzt. Wie politisch eine solche Entscheidung sein kann, ist nur wenige Stunden nach Enthüllung des neuen Covers zu spüren. 

Dr. Jill Biden: Ihr “Vogue”-Cover wird zum Politikum 

Auf der August-Ausgabe des Modehefts wird Dr. Jill Biden in einem gerade geschnittenen, cremefarbenen Mantelkleid von Ralph Lauren ruhig und besonnen von Fotograf Norman Jean Roy inszeniert. Weiß ist die Farbe des Friedens, der Unschuld und Reinheit. Der Gesichtsausdruck der First Lady ist ernst, aber nicht sorgenvoll. Sie schaut an der Kamera vorbei, als hätte sie die Zukunft fest im Blick. Eine Darstellung, die viel Raum für Interpretation bietet und auch für heftige Kritik auf Instagram. 

Der Wahlkampf für Joe Biden, 81, könnte nicht schlechter laufen. Der geplante Triumph bei der TV-Debatte gegen Kontrahent Donald Trump, 78, blieb aus und endete in einem medialen Fiasko. Das Cover-Shooting seiner Frau könnte demnach kein besseres Timing haben. Obwohl die Ausgabe bereits vor Ausstrahlung des politischen Schlagabtauschs geplant und fertiggestellt war, ist dem Interview mit der First Lady ein Statement vorangestellt:

 “Ich werde nicht zulassen, dass diese 90 Minuten die vier Jahre, in denen er Präsident ist, definieren. Wir werden weiterkämpfen. Präsident Biden, wird immer das tun, was das Beste für das Land ist.” 

Ein kämpferisches Zitat, das in einer Zeitschrift wie der “Vogue” fast fehlplatziert wirkt. Es ist ein Novum, dass Chefredakteurin Anna Wintour mit ihrer Cover-Model-Wahl aktiv in den amerikanischen Wahlkampf eingreift. Ein Akt, der von vielen Fans auf Instagram skeptisch betrachtet wird. In der Kommentarspalte dominieren vor allem zwei Kritikpunkte. Zum einen wird angemerkt, dass die gleiche mediale Aufmerksamkeit bei Melania Trump, 54, bisher ausgeblieben ist. Dies wird vor allem bei Republikaner:innen als Werbung für die Demokraten verstanden. Der zweite Teil der Kritik richtet sich direkt an Dr. Jill Biden. 

Galerie Style von Jill Biden

Harsche Kritik an der First Lady

Die TV-Debatte zwischen den zwei Präsidentschaftskandidaten haben viele Amerikaner:innen voller Sorge und Fragen zurückgelassen. Vorherrschend die Frage, ob Joe Biden körperlich und geistig überhaupt noch fähig sei eine neue Amtszeit zu bewältigen. Dr. Jill Bidens Unterstützung für ihren Mann wird in den Kommentaren als “Ausbeutung der Älteren” betitelt. “Sie interessiert sich mehr für ihren Lebensstil und ihren Status als für die Gesundheit ihres Mannes und ihres Landes”, lautet nur eines der schroffen Kommentare unter dem Bild der First Lady. Dr. Jill Biden hat auf ihrer Social-Media-Plattform zu dem Cover bisher noch keine Stellung bezogen. 

Wie politisch darf ein Lifestyle-Magazin sein? 

Spannend an den Furoren um das neue Cover des Modemagazins ist die Debatte, wie politisch Lifestyle-Magazine überhaupt sein dürfen. Wird von ihnen nicht vielmehr eine Realitätsflucht erwartet, ein Abtauchen in die Welt der Schönen und Reichen? Die Trennung von Berichterstattung und Meinung ist ein schmaler Grat. Nachrichtenmagazine haben sich der neutralen Berichterstattung verschrieben, dennoch ist eine Positionierung eines Mediums als solches nicht ausgeschlossen. Vorwiegend wird dies als Form eines Meinungsstücks gekennzeichnet. 

Private Medienunternehmen können, im Gegensatz zu staatlichen Einrichtungen, ihre eigenen Wertvorstellungen festlegen und nach diesen agieren. Anna Wintour ist nicht nur privat, sondern auch in ihrer Position als “Global Chief Content Officer” bei Condé Nast bekennende Unterstützerin der demokratischen Partei. Im März 2024 hat sie während der Fashion Week in Paris eine Spendengala zu Gunsten der Partei veranstaltet und auch bei den Wahlen 2020 hat sie ihren Fürspruch Joe Biden ausgesprochen. Gerade in Amerika ist es viel üblicher, dass sich Personen des öffentlichen Lebens aktiv im Wahlkampf positionieren, um somit ihrer favorisierten Partei einen Vorteil zu verschaffen. 

Verwendete Quellen: vogue.com, welt.de, fashionunited.com

 

 

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