Gel oder Acryl: Vor- und Nachteile der beiden Nagelarten

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Wenn du dir künstliche Fingernägel wünschst, musst du dich entscheiden: Soll es Gel oder Acryl sein? Wir erklären dir, wo genau die Unterschiede liegen.

Es gibt viele Gründe, sich für künstliche Fingernägel zu entscheiden. Entweder hat man nicht das Glück von Mutter Natur feste, stabile Nägel bekommen zu haben oder aber man möchte eine Nagelverlängerung oder ein bestimmtes Nageldesign, das mit den eigenen Nägeln nicht machbar ist. Für die Kunstnägel werden in der Regel vor allem zwei Techniken angeboten: Gel oder Acryl. Für den Laien ist der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten kaum zu erkennen. Worin sich Gel- und Acrylnägel unterscheiden, erklären wir dir hier. Und wir zeigen dir auf, worin die Vor- und Nachteile beider Nageltechniken liegen.

Was sind Gelnägel?

Mit Gel lassen sich kurze Nägel relativ unkompliziert verlängern und modellieren. Dabei wird ein Kunststoffgel verwendet, ein sogenanntes Acrylat oder Acrylgel, das unter dem Einfluss von UV-Licht aushärtet. 

Wie werden Gelnägel gemacht?

Zunächst wird der Naturnagel mit einer Nagelfeile komplett angeraut und von Fett befreit. Danach kann für die Gelmodellage eine erste Schicht Gel aufgetragen werden – entweder ein farbloses Gel oder ein Farbgel. Anschließend wird das Gel innerhalb weniger Minuten unter einer UV-Lampe ausgehärtet. Dieser Vorgang kann wiederholt und so beispielsweise erst nach dem Auftragen des farblosen Gels ein Farbgel aufgetragen werden. Modelliert man einen Nagel aus farblosem Gel, kann hierauf auch ein normaler Nagellack gestrichen werden.

Durch das Auftragen mehrerer Schichten lassen sich tolle Farbeffekte erzielen. Dabei kann auch mit kleinen Streuteilen wie Glitzer, Blümchen oder Herzen sowie größeren Elementen gearbeitet werden, die man in die Gelschicht einbettet.

Wenn ausgehärtet, lassen sich Gelnägel nicht mit Aceton auflösen, sondern müssen mit einer Feile von deinem echten Nagel abgeschliffen werden oder du musst ihn herauswachsen lassen. Die Nägel halten etwa vier Wochen.

Vorteile von Gelnägeln

  • Kosten: Gelnägel sind gegenüber Acryl die günstigere Variante im Nagelstudio.
  • Handhabung: Gelnägel sind einfacher zu formen. Deshalb kannst du dir diese Art der Fingernägel auch zu Hause selbst machen.
  • Geruch: Dieser ist bei Gelnägeln etwas angenehmer als bei Acrylnägeln.

Nachteile von Gelnägeln

  • Stabilität: Gelnägel sind nicht so stabil und widerstandsfähig wie Nägel aus Acryl.
  • Natürlichkeit: Gelnägel können schnell unnatürlich wirken, denn oftmals sind sie sehr dick. Das fällt vor allem beim Herauswachsen auf, wenn ein auffälliger Übergang zwischen Gelnagel und dem natürlichen Nagel darunter entsteht. 
  • Schädlich für die Naturnägel: Da für die Entfernung das Acrylgel abgeschliffen werden muss, wird dabei auch immer eine Schicht des natürlichen Nagels mit entfernt. Dein eigener Nagel kann also beschädigt werden.  

Was sind Acrylnägel?

Acrylnägel bestehen im Gegensatz zu Gelnägeln aus zwei verschiedenen Komponenten: Zum einen aus flüssigem Monomer (Acrylflüssigkeit) und zum anderen aus einem pulverförmigen Polymer (Acrylpulver). Diese beiden Komponenten werden erst kurz vor dem Modellieren zusammengemischt. Da diese Mixtur an der Luft schnell aushärtet, muss sie schnell verwendet werden.  

Wie werden Acrylnägel gemacht?

Die angerührte Modelliermasse wird auf den Naturnagel aufgetragen, wobei hier zügig gearbeitet werden muss, da die Masse schnell aushärtet.  Die Masse wird in die gewünschte Form gebracht und muss anschließend nicht wie Gelnägel unter die UV-Lampe, sondern härtet an der Luft von allein aus. Anschließend kann der Kunstnagel bemalt und verziert werden. Ist alles fertig, halten die Acrylnägel etwa vier bis fünf Wochen und können mit acetonhaltigem Nagellackentferner wieder entfernt werden.  

Vorteile von Acrylnägeln

  • Widerstandsfähigkeit: Acrylnägel sind stabiler und widerstandsfähiger als Gelnägel. Falls du sehr brüchige Nägel hast oder zum Nägelkauen neigst, solltest du dich für diese Variante der Kunstnägel entscheiden. 
  • Natürlichkeit: Acrylnägel wirken in der Regel natürlicher als Gelnägel. Grund: Das Material für die Modellage ist härter, wodurch auch ein dünner Nagel problemlos geformt werden kann. 
  • Entfernung: Da Acrylnägel mit Aceton ablösbar sind und nicht – wie Gelnägel – abgeschliffen werden müssen, ist die Entfernung etwas leichter und schonender. Allerdings solltest du aufpassen, wenn du lediglich Lack von deinen Acrylnägeln entfernen möchtest. Hierfür solltest du nur acetonfreien Nagellackentferner verwenden, um den Acrylnagel nicht zu beschädigen. 

Nachteile von Acrylnägeln

  • Aufwand: Da bei dieser Nageltechnik schnell und aufwändig gearbeitet wird, ist sie nicht für die Anwendung zu Hause geeignet. Hier muss ein Profi ran. 
  • Geruch: Wenn Acrylnägel aufgetragen werden, entsteht ein intensiver Geruch, den viele als sehr störend empfinden. Allerdings ist das heute nicht immer so, da es mittlerweile auch Acryl-Liquide gibt, die unter einer UV-Lampe ausgehärtet werden können und kaum riechen. 
  • Kosten: Acrylnägel sind im Nagelstudio meist teurer als Gelnägel.

Gel oder Acryl? Welche Variante ist die richtige für mich?

Ob du dich nun für Gel oder Acryl entscheidest, hängt zum einen davon ab, wie viel Geld du ausgeben möchtest und zum anderen, wie widerstandsfähig und natürlich deine Kunstnägel sein sollen. Bist du für einen absolut natürlichen Look, dann solltest du dich wohl eher für die Gelnägel entscheiden. Diese sind meistens auch günstiger. Wenn du aber viel mit den Händen arbeitest und im Haushalt andauernd mit Wasser und Reinigungsmitteln in Berührung kommst, dann sind Acrylnägel wohl die bessere Wahl.

Und was ist der Unterschied zu Shellac?

Der wohl größte Unterschied zwischen Gel oder Acryl und Shellac ist, dass mit Gel und Acryl Nagelmodellagen vorgenommen werden können. Das bedeutet, dass es möglich ist, die Nägel mit der Modelliermasse zu formen und vor allem zu verlängern. Das geht mit Shellac nicht.

Bei Shellac handelt es sich lediglich um einen Hybrid aus Nagellack und Gel, ist aber weitaus haltbarer als ein herkömmlicher Nagellack.

Sind Gel oder Acryl schädigend?

Wer sich dauerhaft in kurzen Abständen die Nägel mit Gel oder Acryl machen lässt, riskiert damit, dass die Naturnägel mit der Zeit Schaden nehmen können. Vor allem bei Gelnägeln, die abgeschliffen werden müssen, leiden langfristig deine Nägel.

Hinzu kommen aber auch noch andere Risiken. So haben Studien gezeigt, dass ein sehr häufiger Einsatz von UV-Lampen mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen könnte. Das ist allerdings kein Problem, wenn du die UV-Lampe nur alle paar Wochen nutzt. Und: Der im Acryl enthaltene Stoff Benzynol Peroxid, der im übrigen auch der Grund für den strengen Geruch beim Auftragen der Nägel ist, soll in großen Mengen gesundheitsschädlich sein. Genau wie auch die Verwendung von Aceton als umstritten gilt. In großen Mengen eingeatmet, kann es eine toxische Wirkung haben und zu Reizungen der Atemwege führen. Auch hier gilt also: lieber weniger als mehr und lieber seltener als oft. 

Source: Aktue