Innere Oma: Warum es sich lohnt, sich öfter mit dem Zukunfts-Ich zu verbinden

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Fällt es dir schwer Entscheidungen zu treffen? Bist du gerade unzufrieden oder auf der Suche nach Antworten, die dich und dein Leben betreffen? Dann hilft dir möglicherweise dein Zukunfts-Ich, liebevoll auch innere Oma genannt.

Jeder Mensch ist einzigartig und besteht aus unterschiedlichen Anteilen, die unsere Persönlichkeit ausmachen. So gibt es ängstliche und mutige Anteile, kindliche und erwachsene. Spätestens seit dem Bestseller der Psychologin Stefanie Stahl ist das Konzept des inneren Kindes den meisten ein Begriff. In der therapeutischen Arbeit eine viel und gern genutzte Metapher für unsere kindlichen Anteile. Meist geht es dabei um alte Verletzungen, Unsicherheiten, Verlustängste oder Vernachlässigungen, die geheilt werden wollen. Eine Perspektive, die auf das schaut, was in der Vergangenheit war.

Eine andere Perspektive kommt dabei jedoch zu kurz: Nämlich ein positiver, konstruktiver und hilfreicher Blick in die eigene Zukunft, erklärt die Psychologin Franca Cerutti in ihrem Podcast “Psychologie to go!” und nennt es das Konzept der inneren Oma oder des inneren Opas.

Was bedeutet das Konzept der inneren Oma?

Unsere “innere Oma” steht für den Menschen, der wir in Zukunft sein werden und sein wollen. Also unser Zukunfts-Ich oder auch unsere ältesten Anteile, das Selbst, das wir am Ende unseres Lebens sein werden und dessen Perspektive wir viel zu selten einnehmen. Dabei kann es besonders beim Treffen von Entscheidungen, aber auch vielen anderen Fragen und Gedanken, die sich auf unser Leben beziehen, hilfreich sein, sich zu fragen: “Was für eine Person werde ich sein? Wie sieht mein Zukunfts-Ich aus. Wohin entwickle ich mich?”, erklärt die Psychologin.

Dabei gehe es nicht darum, sich in die eigene Oma oder den eigenen Opa hineinzuversetzen, sondern in sein eigenes, altes Ich und sich zu fragen: Was würde ich in meiner ältesten Version sehen und erlebt haben wollen, wenn ich auf dieses Leben zurückschaue. Was wird mir am Ende meines Lebens wichtig gewesen sein?  

Die Hüterin eines guten Lebens

Wir wünschen uns für uns ein gutes, erfülltes Leben. Manchmal fällt es uns aber schwer, das im Blick zu haben. Wir bleiben zu lange in unerfüllten Beziehungen oder im falschen Job, arbeiten zu viel und genießen zu wenig. Aber was wird davon am Ende unseres Lebens wichtig gewesen sein? Immer wieder in die Perspektive unserer inneren Oma zu wechseln, kann dabei helfen das im Blick zu behalten, was für uns zählt. Sie möchte, dass wir ein gutes, gesundes Leben gehabt haben, wenn wir uns beispielsweise darum bemühen unseren Körper so gesund wie möglich zu halten, damit er auch im Alter noch beweglich ist. Oder wenn wir uns um unsere finanzielle Unabhängigkeit kümmern, unsere Freundschaften pflegen und schöne Erinnerungen schaffen, auf die wir später gern zurückblicken.

Ein Anker in schlechten Zeiten

Während wir beim Konzept des inneren Kindes auf das schauen, was aus der Vergangenheit geheilt werden will, könne unsere älteste Version uns bei Ängsten helfen und unseren Fokus wieder mehr auf das Positive lenken. “Unser innerster, ältester Anteil kann Mut und Kraft geben, das Richtige zu tun”, sagt Franca Cerutti in ihrer Podcastfolge, denn sie sei die “kompetentere, innere Instanz, im Vergleich zu unserem inneren, kindlichen Anteil”.

So können wir unsere innerer Oma zu Rate ziehen

Die Psychologin rät: “Vor wichtigen Entscheidungen die innere Oma konsultieren und zu fragen: Zahlt das auf mein Leben ein, das ich führen möchte?” So helfe das auch dabei, zu entscheiden, wann es besser ist “Ja” und wann lieber “Nein” zu sagen. Sie ist unsere innere Stimme, die uns dazu auffordert unsere Entscheidungen und unser Leben zu hinterfragen, auch wenn das vielleicht nicht immer bequem ist und manchmal sogar wehtut. Sie will nur das Beste für uns, schärft unsere Prioritäten, öffnet unseren Blick für das große Ganze und schafft gesündere Relationen. Es lohne sich diesen Anteil zu kultivieren, aktiv mitzudenken und als Anteil hinzuzufügen. Und das wiederum führe dann im Hier und Jetzt zu besseren, langfristig tragfähigen Entscheidungen.

Quelle: Instagram/franca_cerutti_psychologie, Podcast: Gute Entscheidungen treffen: Frag deine innere Oma

Source: Aktue