Kindererziehung: 11 Dinge, die den Familienzusammenhalt früh (und langfristig) fördern

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Warum ist es so wertvoll, Kindern möglichst früh einen Familienzusammenhalt beizubringen und vorzuleben? Wie kann das Eltern am besten gelingen? Und was könnt ihr tun, damit der Zusammenhalt möglichst lange hält? 

Im stressigen Familienalltag kann es schnell mal unharmonisch und hektisch werden. Um so wichtiger ist es, den Familienzusammenhalt und Rückhalt früh im Kindesalter zu stärken. Streitereien und auch mal schwierige Zeiten kennen wir schließlich alle. In solchen Phasen sehnen wir uns nach Verbundenheit, Geborgenheit, Sicherheit und Vertrauen – alles grundlegende Dinge, welche die meisten Eltern ihren Kindern früh mit auf den Weg geben möchten.

Wenn ich an eine starke Zusammengehörigkeit innerhalb einer Familie denke, sehe ich Eltern, Großeltern und Geschwister, alle an einem Tisch sitzend. Sie lachen und weinen zusammen, teilen freudige Erlebnisse, spannende Lebensgeschichten, Erfahrungen und Niederschläge miteinander. Dabei sind sie immer füreinander da. In guten wie in schlechten Zeiten, weil Familie das A und O ist. Aber wie kommt man als Familie da hin? 

1. Je früher, desto besser 

Ein guter Familienzusammenhalt fördert die emotionale Entwicklung und das Grundvertrauen des Kindes und stärkt die sozialen Kompetenzen. Dadurch kann unter anderem schon früh eine gute Grundlage für zukünftige Freundschaften und andere Beziehungen gebildet werden. Dass es dabei natürlich darum geht, viel schöne Zeit zusammen zu verbringen, liegt auf der Hand. Doch wie genau können Familien diese Zeit effektiv miteinander gestalten, damit sie vor allem auch langfristig das Zusammengehörigkeitsgefühl in der Familie intensivieren? Um den Teamgedanken in der Familie früh zu pflanzen, ist es entscheidend, dass Eltern sich möglichst früh fragen, was sie als Mutter oder Vater erreichen wollen, welche Werte sie ihren Kindern mitgeben wollen und was sie sich für ihren Nachwuchs für die Zukunft wünschen. Darauf können sie immer aufbauen, um den Teamspirit im Familienkreis zu stärken.

2. Gemeinsame Erlebnisse verbinden 

Kaum etwas schweißt das Familienband mehr zusammen als Unternehmungen und qualitative Zeit zusammen. Mütter als auch Väter sollten am besten früh damit beginnen, die Zeit mit ihren Kindern wirklich bewusst zu nutzen, um eine tiefe Verbindung aufzubauen. Im stressigen Familienalltag kommen innige und intensive Momente oft viel zu kurz – was völlig normal ist. Versucht an Wochenenden besondere und gemeinsame Erinnerungen zu schaffen und plant gemeinsame Ausflüge, wie zum Beispiel in den Zoo, ins Schwimmbad oder in einen Erlebniswald. 

3. Zeit zu zweit ist das A und O

Auch Zeit nur mit einem Elternteil kann tiefes Vertrauen aufbauen und so den gesamten Familienzusammenhalt stärken. In vielen Familien verbringt die Mutter in den ersten Jahren mehr Zeit mit dem Kind, weil die Väter arbeiten. Umso wichtiger ist es, dass der Papa seine Zeit mit dem Kind hat und die Mutter so auch kleine Auszeiten für sich findet. Dies kann eine harmonische Familiendynamik fördern. Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, sehe ich meinen Vater und mich, wie er mit mir Drachen steigen lässt, mir das Fahrradfahren beibringt und mit mir auf Bäume klettert. Erinnere ich mich daran, löst es sofort ein geborgenes und sicheres Gefühl in mir aus. Es waren besondere Erlebnisse, die mich und unsere Beziehung stark geprägt haben und das, obwohl er sehr viel gearbeitet hat. 

4. Urlaube anstatt materielle Geschenke 

Familienurlaube sind für mich wie ein geflochtener Zopf. Er wird immer länger, je mehr Urlaube man zusammen verbringt. Er wird immer fester von Urlaub zu Urlaub, weil nichts so kostbar ist wie stressfreie gemeinsame Familienzeit. Natürlich ist es oft eine Kostenfrage! Aber es kann sich durchaus lohnen, auf das ein oder andere materielle Geschenk und ein überfülltes Kinderzimmer zu verzichten, wenn stattdessen lieber für kostbare Familienauszeiten in fernen Ländern oder Orten gespart wird. 

5. Gemeinsame Projekte als Familie 

Ob die Umgestaltung eines Zimmers, die Gartengestaltung oder der Bau eines Baumhauses – wenn Kinder in diese Art von Projekten eingebunden werden,fördert es enorm das Vertrauen und die Zusammengehörigkeit innerhalb der Familie. Kleine Kindern können sich schon mit klitzekleinen Aufgaben gebraucht fühlen. Ähnlich wie wir Erwachsenen im Berufsleben fühlen sie sich dadurch gesehen und wertgeschätzt. Wie hilfreich die Unterstützung eurer Kinder dabei ist, sollte nicht im Vordergrund stehen. Viel wichtiger ist auch hier: die kollektive Zeit und das gemeinsame Schaffen. 

6. Ähnliche Interessen entwickeln

Durch solche Projekte, wie beispielsweise die Zusammenarbeit im Kleingarten, entwickeln sich oft gemeinsame Interessen, die irgendwann vielleicht alle miteinander teilen. Wurde schon in früher Kindheit im Garten geerntet und gepflanzt, kann es durchaus sein, dass sich die Familie auch noch viele Jahre später, wenn die Kinder schon groß sind, im Garten zusammenfindet. Ein guter Grund, dass die Familie langfristig immer wieder zusammenkommt und sich alle gerne über ein konkretes Hobby austauschen. Ist die ganze Familie fußballbegeistert oder musiziert gerne zusammen, entsteht schnell ein durchsichtiges Band, das alle irgendwie zusammenhält. 

7. Rituale in den Alltag integrieren 

Wenn abends alle Familienmitglieder einmal zusammenkommen und jede:r von seinem:ihrem Tag berichten kann, wird das Vertrauen untereinander auch gestärkt. Damit kann man generell schon früh mit Kleinkindern beginnen. Eltern können kleine Familienrituale entwickeln, wie beispielsweise ihr Kind zum Zubettgehen zu fragen, was ihnen am Tag besonders viel Freude bereitet hat oder was sie vielleicht verärgert hat. Positive als auch negative Erlebnisse ermöglichen den Kindern über ihre Gefühle zu sprechen. Eine andere wertvolle Frage könnte die sein, worauf sie sich am nächsten Tag freuen. 

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8. Probleme lösen heißt: zuhören

Fallen Kinder hin und weinen, trösten wir sie und helfen ihnen wieder auf. Hier handelt es sich um einen sichtbaren Schmerz. Doch oft sind es auch die (aus unserer Sicht) kleinen Alltagsproblemchen, bei denen es wichtig ist: zuzuhören, nachzufragen, zu unterstützen und die Kleinsten mit ihren Problemen ernst zu nehmen. Das kann ein heruntergefallener Kakao sein, der Tränen fließen lässt, ein verloren gegangenes Kuscheltier, der erste Liebeskummer oder ein schlechtes Zeugnis. In solchen Momenten Kindern Liebe und Verständnis zu schenken, trägt natürlich zum generellen Familienzusammenhalt bei. So kann die Grundlage geschaffen werden, dass sich Kinder Jahre später im Erwachsenenalter allen Familienmitgliedern mit ihren Problemen anvertrauen und Rat im engsten Kreis suchen. 

9. Streit kommt in den besten Familien vor

Andersherum trägt ein ehrliches Miteinander seitens der Erwachsenen dazu bei, dass sich Kinder beständig verbunden fühlen und nicht ausgegrenzt. Ein konkretes Beispiel: es kommt zum Streit zwischen den Eltern. Dieser wird vor den Kindern verheimlicht. Was viele nicht glauben: Kinder bekommen oft mehr mit, als Eltern vermuten. Sie spüren die negativen Schwingungen, Sorgen und, dass etwas nicht stimmt. Und es ist absolut richtig, dass nicht jede Streitigkeit vor den Kindern bis ins kleinste Detail ausgeführt werden sollte. Jedoch kann es durchaus ratsam sein, gelegentliche Unstimmigkeiten auch mal vor den Kindern zu zeigen. Dabei ist es wichtig, im Umgang miteinander respektvoll zu bleiben und dem Nachwuchs vorzuleben: Mama und Papa vertragen sich auch wieder. Streit und die dazugehörigen Emotionen sind normal. Geschwister streiten und vertragen sich auch wieder. Wird dies früh vorgelebt, kann im besten Fall auch noch mit 30 Jahren ein Geschwisterstreit das Familienband nicht trennen. 

10. Vertrauen schenken 

Mit gewissen Problemen sucht man als Kind oft den Rat entweder bei dem einen oder dem anderen Familienmitglied. In machen Dingen ist es die Oma, die ein offenes Ohr hat, in anderen die Mama, die das Problem besser nachempfinden kann und einfühlsamer reagiert. Hier ist es entscheidend, das Vertrauen nicht zu missbrauchen. Es sollte darauf geachtet werden, dass keine Geheimnisse entstehen, die später zu Spannungen innerhalb der Familie führen könnten. 

11. Bedingungslose Liebe und Akzeptanz 

In einer Familie sollte jede:r so sein dürfen, wie er:sie ist. Wir alle möchten doch so angenommen werden, wie wir sind. Egal welche Interessen, Ziele, Einstellungen oder Lebenswege – wer sich offen zeigt, festigt die Familienstabilität. Und mal ehrlich: es ist schön, wenn sich gemeinsame Hobbys und Interessen entwickeln, aber das, was die Familie am Ende ausmacht, sind doch die kleinen Unterschiede und das Einzigartigsein, von denen alle Generationen für sich etwas lernen können. 

Verwendete Quellen: kita.de, schule-und-familie.de, focus.de

Source: Aktue