Kolumne: Kurzzeittherapie: Psychologin Miriam Junge gibt Tipps gegen Mental Load

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Das Leben ist oft ganz schön kompliziert. Zum Glück müssen wir da nicht allein durch.

Worum geht’s: Vor Teresa stapeln sich Rechnungen, Einkaufszettel, schnell hingekritzelte To-do-Listen. Die Kinder sollen zum Zahnarzt, die Wäsche muss schnell in die Maschine, morgen steht eine wichtige Präsentation an. Ist das alles überhaupt noch zu schaffen? Wo anfangen? Ihr Partner übernimmt viel, trotzdem fühlt sie sich alleingelassen – mal wieder.

Für die unsichtbare Verantwortung, die besonders Frauen täglich tragen, gibt es mittlerweile ja endlich einen Begriff: Mental Load. Und der macht klar, dass es eben nicht nur um das Erledigen konkreter Alltagsaufgaben geht, sondern vor allem auch um das ständige Darandenken, Vorausplanen, Sich-Erinnern und Nachfassen. Teresa jongliert zwischen Arbeit, Haushalt und Beziehungen. Sie versucht, allen Bereichen gerecht zu werden, doch innerlich sehnt sie sich nach Erleichterung. Die Sorge um ihre Familie und die unsichtbare To-do-Liste erschöpfen sie zunehmend, ihr fehlt Energie.

Mental Load erkennen und annehmen

Aber den ersten Schritt, etwas zu ändern, hat sie zum Glück schon geschafft: das Erkennen und Annehmen dieser Last – Mental Load ist real und verdient Beachtung. Natürlich sind es vor allem auch schlechte gesellschaftliche Strukturen, gegen die wir anrennen, und die unseren Alltag so oft so mühsam machen, dennoch können wir im Kleinen häufig mehr bewegen, als wir denken.

Teresa beginnt, offen mit ihrem Partner zu sprechen. Gemeinsam erstellen sie einen Aufgabenplan, der – und das ist ganz entscheidend – auch die mentale Verantwortung für bestimmte Themen und Bereiche aufteilt. Ja, das ist erst mal mit Aufwand verbunden, und auch später werden die beiden immer mal wieder nachverhandeln und -justieren müssen. Aber ein Stück der Last fällt so schon einmal von Teresa ab.

Step by Step zurück zu mehr Leichtigkeit

Sie könnte zusätzlich schauen, wo sie noch stärker Prioritäten setzen und ihre Ansprüche ein Stück weit runterschrauben kann (müssen es selbst gebackene Mini-Muffins zum Schulfest sein, oder tun es auch ein paar selbst gekaufte Kekse?). Teresa darf sich mehr Raum geben, damit sie auch gut für sich selbst sorgen kann. Um da anzusetzen und um auch wieder mehr Leichtigkeit ins Leben zu holen, wäre es wichtig, kleine, positive Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren. Sie helfen, den Mental Load Stück für Stück zu reduzieren, zum Beispiel:

· Fünf Minuten Me-Time: Den Tag mit einer Meditation oder Atemübung beginnen.

· Abend-Reflexion: Sich noch einmal fünf Minuten nehmen, um den Tag zu reflektieren. Daraus kann auch ein Dankbarkeitsritual werden – drei Dinge notieren, für die man dankbar war.

· Mini-Pausen: Kleine Auszeiten während des Tages einplanen (ruhig im Kalender notieren!), um sich zu strecken, einen Spaziergang zu machen oder tief durchzuatmen.

Am Ende des Tages verdient jede Frau die Freiheit, sich leicht und unbeschwert zu fühlen, ohne den ständigen Schatten des Mental Loads.

Miriam Junge ist Psychotherapeutin, Gründerin, Autorin und Podcasterin. Sie weiß: Kleine Schritte haben oft große Wirkung. Wer ihr bei Instagram folgen möchte: @miriam_junge

Source: Aktue