Kommunikation: Welche Sätze uns unbewusst egoistisch wirken lassen

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Wohl kaum jemand möchte egoistisch wirken. Doch einige Phrasen kommen unbewusst trotzdem so herüber. Welche sind das?

Wer egoistisch ist, ist auf sich selbst bezogen und auf die eigenen Vorteile bedacht. Im Duden wird diese Eigenschaft als “Ich-Sucht” und “Eigenliebe” definiert. Es kommt zu einem ungesunden Verhältnis von Geben und Nehmen, Egoist:innen tun fast ausschließlich Letzteres. Empathie und Verständnis gegenüber anderen bringen sie eher weniger auf.

Natürlich wäre aber auch das andere Extrem nicht wünschenswert. Geben wir nur, vergessen wir uns selbst und stellen unsere Bedürfnisse immer hintenan. Das kann auf Dauer sowohl unserer körperlichen als auch unserer psychischen Gesundheit schaden. Was aber erstrebenswert ist, ist ein gesunder Egoismus, in dem es ein Mittelmaß aus Geben und Nehmen gibt: Wir denken an uns selbst und achten genügend auf uns, verhalten uns aber auch empathisch gegenüber unseren Mitmenschen.

Was kann dich in der alltäglichen Sprache jedoch ganz unbewusst richtig egoistisch wirken lassen? Damit hat sich unter anderem der Blog “HackSpirit” beschäftigt.

5 Sätze, die uns unbewusst egoistisch wirken lassen

1. “Mach es doch mehr wie ich”

Dieser Satz soll nett und ratsam klingen, impliziert jedoch – oft unbeabsichtigt –, dass nur der eigene Weg richtig und gut ist. Doch in den meisten Fällen gibt es viele Möglichkeiten, die zum Ziel führen. “Mach es doch mehr wie ich” kann wenig verständnisvoll herüberkommen und nicht unbedingt Hilfsbereitschaft signalisieren, das Tun und die Stärken unseres Gegenübers zu unterstützen.

2. “Verstehe ich jetzt nicht, wieso du …”

Egoistischen Menschen fällt es oft schwer, sich in andere hineinzuversetzen und sie zu verstehen, insbesondere, wenn etwas anders gemacht wird, als sie es getan hätten. Sie reagieren dann vorwurfsvoll und lassen im Unterton mitschwingen, dass sie es ja anders und besser gemacht hätten. Verstehen wir das Verhalten unseres Gegenübers im Alltag wirklich nicht, sollten wir gut darauf achten, höflich und verständnisvoll zu bleiben: “Kannst du mir erklären, wieso du das so gemacht hast?”

3. “Ach, ich mache das schnell selbst”

Klingt selbstständig? Oder aber egoistisch. Denn auch hier schwingt mit, dass man es selbst am besten kann und es anderen nicht zutraut. Auch wenn es nett gemeint sein soll, kann der Satz schnell egoistisch wirken. Und ist Teamarbeit mit vielen kreativen Köpfen nicht am Ende immer am besten, um neue Lösungsansätze zu finden, auf die wir alleine nie gekommen wären? Wenn es wirklich mal schnell gehen muss und du das am besten selbst kannst, schiebe doch zumindest noch hinterher: “Nächstes Mal können wir es gern zusammen machen oder du allein.”

4. “Keiner kann mich verstehen”

Egoist:innen neigen oft zum Generalisieren und suchen, es ist ja auch viel einfacher so, die Fehler und Schuld in anderen, anstatt bei sich selbst. Dann sagen sie zum Beispiel: “Keiner kann mich verstehen”, anstatt zu überlegen, wie sie sich noch besser ausdrücken könnten. Manchmal fühlt es sich für uns im Alltag auch so an, als könnte uns niemand verstehen – doch anstelle dieses Satzes könntest du eher fragen, was dein Gegenüber noch braucht, um dich zu verstehen oder es noch mal auf eine andere Weise formulieren. Hauptsache, wir schieben nicht egoistisch die Schuld von uns und geben auf.

5. “Bei mir ist es …” 

Typisch für egoistische Personen ist der ständige Fokus auf sich selbst und der Wunsch nach Aufmerksamkeit. Stehen sie nicht im Mittelpunkt, drängen sie sich dahin. Dabei verwenden sie beispielsweise häufig den Satz “Bei mir ist es …”, den wir auch gern sonst im Alltag nutzen, um von unseren Erfahrungen zu erzählen. Machen wir das jedoch öfter, sollten wir aufpassen, dass es auf andere nicht so wirkt, als seien wir egoistisch und würden nur über uns selbst sprechen, sondern damit wirklich helfen wollen.

Fazit

Manchmal ist es ein schmaler Grat in der Kommunikation, was uns egoistisch und was uns nett wirken lässt. Es spielt natürlich auch immer eine Rolle, mit wem wir gerade sprechen: Ist es unsere beste Freundin, die weiß, dass wir es nicht egoistisch meinen, wenn wir etwas schnell selbst machen wollen? Oder ein Fremder, der dann doch schnell einen falschen und einseitigen Eindruck von uns bekommt? Wichtig ist und bleibt, ein gesundes Mittelmaß aus Geben und Nehmen zu finden, das wir sowohl mit unserer Sprache als auch unseren Handlungen vermitteln.

Source: Aktue