Laut Experte: Wann welche Nährstoffe einnehmen?

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Vitaminpillen ergänzen so manche Ernährung. Doch die Annahme, bestimmte Nährstoffe zu expliziten Tageszeiten einnehmen zu müssen, ist falsch – ein Ernährungsmediziner klärt auf.

Morgens Zink, mittags Omega-3-Fettsäuren, abends Vitamin C – immer wieder finden sich in sozialen Netzwerken Empfehlungen, die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln an bestimmte Tageszeiten zu koppeln. Versprochen wird sich damit eine verbesserte Aufnahme der Nährstoffe und dadurch wiederum ein positiver Effekt auf die Gesundheit. “Alles Käse”, findet Prof. Dr. Martin Smollich und macht seinem Ärger über die angepriesenen Ernährungsempfehlungen auf Instagram Luft.

Laut Experte: Vitaminpillen brauchen keine feste Uhrzeit

Der Vitaminwecker kann getrost ausbleiben, denn die Tageszeit für die Einnahme der Kapseln und deren Verwertung im Körper sei völlig egal, wie Ernährungsmediziner Smollich seiner Leserschaft bei Instagram erklärt. Dennoch finden sich im Internet Listen mit Nährstoffen und daran gebundene Uhrzeiten sowie weitere vermeintliche Tipps – darunter auch : “Kombiniere Zink niemals mit Eisen oder Calcium”. Die Einordnung des Experten folgt prompt: “Falsch. Die Kombination ist in nahrungsüblichen Mengen gar kein Problem. Aus normalem Essen wird auch alles drei parallel aufgenommen”. Die Aufnahme würde nur dann gegenseitig gehemmt, wenn krasse Überdosen verwendet würden (was generell nicht gemacht werden sollte), so Prof. Dr. Smollich weiter.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht die Zusammensetzung vollwertiger Mahlzeiten als wichtiger an, als das vermeintliche Fördern oder Hemmen einzelner Nährstoffe. Am Beispiel der Eisenaufnahme sei die Zusammensetzung der gesamten Nahrung für die Höhe der Eisenausnutzung im Körper wichtiger, als die Form in der das Eisen in einem bestimmten Lebensmittel vorkomme. Zudem werde die Eisenaufnahme durch den individuellen Bedarf und den Speicherstatus bestimmt: Bestünde ein geringer Bedarf an Eisen oder sind die Eisenspeicher ausreichend gefüllt, so sinke die Eisenaufnahme aus der Nahrung automatisch.

Positive Effekte von Nährstoffen nutzen

Unabhängig von der Verwertung der Nährstoffe im Körper kann man sich die positiven Effekte dieser natürlich zunutze machen – beispielsweise, um besser Einzuschlafen. Hierbei kann Magnesium unterstützen, denn es entspannt die Muskeln und Nerven und hilft somit dabei, zur Ruhe zu kommen. Die Einnahme von Magnesium am Abend, ob aus natürlichen Lebensmitteln oder Supplementen, kann also in diesem Fall sinnvoll sein. 

Eat the Rainbow – buntes Essen, statt Pillen

Vitaminpillen sind in der gesundheitsbewussten Bevölkerung beliebt. Auch hochkonzentrierte Vitamininfusionen werden hierzulande immer bekannter und erfreuen sich neuer Kundschaft. Doch die Angst vor einem Mangel an Nährstoffen ist meist unbegründet und die Versorgung gut. Persönliche Lebensumstände und Essgewohnheiten können jedoch ein Defizit begünstigen und sollten daher genauer unter die Lupe genommen werden. Zu den Risikogruppen für eine Unterversorgung zählen beispielsweise Schwangere, Stillende oder Veganer:innen. Klarheit über ein mögliches Nährstoffdefizit bringt ein individuelles Blutbild.

Zu den besten natürlichen Lieferanten von Vitaminen, Mineralstoffen und Co. zählen Obst, Gemüse, und Vollkornprodukte. Hochwertige pflanzliche Öle, fetter Seefisch, Milch(-produkte) sowie angereicherte pflanzliche Alternativen, Hülsenfrüchte und Nüsse versorgen mit guten Fettsäuren und hochwertigem Eiweiß. Buntes Essen und eine große Vielfalt an Lebensmitteln ist der beste Garant für eine umfassende Nährstoffversorgung und somit die Basis eines gesunden Körpers.

Source: Aktue