Laut Psychologen: 5 Anzeichen, dass du Angst vor Intimität hast

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Konversationen gehen bei dir nie weiter als über Smalltalk hinaus? In Beziehungen traust du dich nicht, dich zu öffnen? Vielleicht hast du Angst vor Intimität.

Intimität besteht nicht nur zwischen Liebespaaren. Intimität kann zwischen Familie, Freund:innen und Partner:innen existieren und doch ist die Angst davor keine Seltenheit. Vielleicht bist auch du davon betroffen und weißt es nicht einmal. Denn diese Angst ist gut getarnt. Etwa durch Selbstsabotage oder dem emotionalen Verschließen. Das Ganze ist nichts, wofür wir uns schämen müssen, denn im Grunde können wir gar nichts dafür.

Das sind die wichtigsten Arten von Intimität

  • Körperliche Intimität: Kuscheln, Sex und sexuelle Kontakte
  • Emotionale Intimität: Sich über seine Gefühle austauschen und eine persönliche Bindung aufbauen
  • Kognitive Intimität: Austausch über Ideen und Meinungen
  • Erfahrungsbezogene Intimität: Gemeinsame Aktivitäten und Zeit mit jemandem verbringen

Woher kommt die Angst vor Intimität?

Wie so viele andere Ängste resultiert auch die Angst vor Intimität aus einer negativen Erfahrung in der Kindheit. Meist hängt das mit dem Gefühl der Zurückweisung zusammen. Gegenüber “The Relationship Suite” erklärt der Psychotherapeut Stephen Hirsch: “Ob ein misshandelnder Elternteil, ein alkoholabhängiger Elternteil, eine Scheidung oder was auch immer – irgendetwas passiert im frühen Leben eines Menschen, das ihn verunsichert, sich verletzlich zu zeigen und sich an jemanden zu binden.”

Es gibt auch Personen, die Angst vor körperlicher, aber nicht vor emotionaler Intimität haben. Das ist häufig bei Opfern sexueller Übergriffe der Fall. Die Ängste vor Intimität könnten aber auch auf etwas weniger Schwerwiegendes zurückzuführen sein. Etwas, das uns mitunter noch gar nicht aufgefallen ist. Zum Beispiel, wenn die Eltern sich mehr um ihre eigene psychische Gesundheit, Stress oder lange Arbeitszeiten kümmerten, als um die Bedürfnisse des Kindes.

Wenn ein Kind der Meinung ist, dass seine Bezugspersonen seine Bedürfnisse nicht erfüllen können oder wollen, kann es sich selbst unsicher fühlen – als ob etwas mit ihm nicht stimmt. In der Zukunft könnte dies dazu führen, dass es sich anderen gegenüber nicht mehr öffnet, weil es zusätzliche Ablehnung befürchtet.

5 Anzeichen für Angst vor Intimität

  1. Serielle Verabredungen: Du verabredest dich regelmäßig zum ersten, zweiten oder gar dritten Date, bist aber nicht in der Lage, über diese Anfangsphase hinauszugehen – selbst, wenn du es eigentlich möchtest.
  2. Ausweichen von bedeutsamen Gesprächen: Du füllst deinen Terminkalender größtenteils mit Arbeit oder anderen sozialen Verpflichtungen, sodass du keine Zeit für tiefgründige Gespräche, beziehungsweise regelmäßigen Kontakt hast. Dabei ist dies notwendig, um in ein intimeres Stadium überzugehen.
  3. Verlust der Anziehungskraft: Nach wenigen Wochen oder Monaten verlierst du das körperliche Interesse an deinem Partner oder deiner Partnerin. Das kann eine körperliche Reaktion auf die Angst vor Intimität oder Zurückweisung sein.
  4. Selbstsabotage: Aus Angst vor Zurückweisung sabotierst du die Beziehung unbewusst von selbst. Das kann etwa ein abruptes Beenden einer gesunden Beziehung sein.
  5. Unfähigkeit, sich emotional zu zeigen: Wenn sich die Gelegenheit bietet, dich emotional zu öffnen, ziehst du dich aus Angst, Verletzlichkeit zu zeigen, aus dem Gespräch zurück.

Wie kann ich meine Angst vor Intimität überwinden?

Angst vor Intimität ist weit verbreitet und nichts, wofür du dich schämen musst. Intimität beginnt damit, dass wir uns selbst sehen können. Wir müssen also mit unseren eigenen Emotionen vertrauter werden und diese zulassen. Erst dann können wir uns anderen öffnen und von ihnen als das, was wir sind, erkannt und geschätzt werden. Wenn du dich in einem oder mehreren der oben genannten Punkte wiederfindest, kannst du im Alltag darauf achten, wann du bereit bist, dich auf Intimität einzulassen, und wann du dich abwendest. Im Anschluss hilft es, diese Situationen zu erörtern. 

Auf Wunsch kann deine Angst auch mithilfe einer Einzel-, Gruppen- oder Paartherapie behandelt werden. Dort lernst du, dich mit deiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, die Ursachen zu identifizieren und eine mitfühlende Beziehung zu deiner Psyche zu entwickeln.

Das Wichtigste ist jedoch, dass du dich niemals für deine Ängste schämst, sondern dich mit ihnen vertrauter machst. Kämpfen wir nicht gegen sie an, sondern beginnen, sie zu ergründen und zu akzeptieren, so werden sie eines Tages verschwinden.

Verwendete Quellen: relationshipsuite.com, insider.com

Source: Aktue