Laut Studie: Warum Gärtnerinnen besser schlafen als Sportlerinnen

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Bei Schlafproblemen wird oft körperliche Aktivität als Maßnahme empfohlen. Aber nicht jeder Sport eignet sich gleich gut dafür, besser ein- und durchschlafen zu können. Eine Studie zeigt nun, dass besonders Gartenarbeit helfen soll.

Rund 43 Prozent der Deutschen leiden unter Schlafstörungen, wie eine Erhebung zeigt. Obwohl sie müde sind, brauchen sie ewig, um abends einzuschlafen, oder wachen nachts auf und wälzen sich stundenlang hin und her, um dann am nächsten Morgen wie gerädert in den Tag zu starten. Frauen sind häufiger betroffen als Männer, vor allem mit den Wechseljahren beginnt für viele ein Teufelskreis.

Das ist nicht nur nervig und energieraubend, Schlafmangel bedeutet einen erheblichen Stressfaktor und kann langfristig der Gesundheit schaden. Neben Kopfschmerzen, Konzentrationsproblemen, Leistungseinbußen und seelischen Problemen drohen auf Dauer ein höheres Diabetes- und Herzinfarkt-Risiko. Der überraschende Tipp, um das zu verhindern, lautet: ab ins Beet!

Bewegung hilft, Sport aber nicht immer

Wer schlafen will, muss sich bewegen, so lautet der Rat vieler Fachleute. Körperliche Aktivität macht müde, so viel ist klar. Aber man kann dabei auch einiges falsch machen. So wirkt es zum Beispiel kontraproduktiv, wenn man sich kurz vor dem Schlafengehen richtig auspowert und den Kreislauf noch einmal hochjubelt.

Aber auch die Art der Bewegung nimmt offenbar größeren Einfluss als angenommen. Wie eine groß angelegte Studie aus den USA und China nahelegt, wirkt sich Gartenarbeit besonders gut auf die Schlafqualität aus.

Gärtnern bringt’s!

Die Forschenden der Fudan University Shanghai und der Pennsylvania State University analysierten die Daten von etwa 62.000 US-Bürgerinnen und -Bürgern, die im Rahmen einer großen Gesundheitsbefragung (BRFSS) im Jahr 2017 erhoben wurden. Die Teilnehmenden gaben dabei Auskunft über ihre Schlafdauer und eventuellen Schlafstörungen, außerdem wurden sie befragt, ob sie Sport treiben oder regelmäßig im Garten arbeiten. 27 Prozent der Befragten gaben an, sich kaum körperlich zu betätigen. 67 Prozent betrieben eine oder mehrere Sportarten und 6 Prozent gaben an, hauptsächlich im Garten aktiv zu sein.

Beim Vergleich mit den Informationen über Schlafdauer und -qualität kam dann heraus, dass in der Gartenarbeit-Gruppe die geringsten Schlafprobleme auftraten. Gegenüber den körperlich kaum aktiven Menschen hatten die Hobbygärtnerinnen und -gärtner eine um 42 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für Schlafstörungen, gegenüber den Personen, die auf andere Weise körperlich aktiv waren immerhin noch um 33 Prozent.

Die Effekte traten unabhängig von Alter, Gewicht, Geschlecht und Bildungsgrad auf, weshalb die Wissenschaftler:innen schlussfolgerten: Gartenarbeit scheint besser vor Schlafproblemen zu schützen als andere Betätigungen.

Stressabbau in frischer Luft

Eine eindeutige, zwingende Verbindung zwischen Ursache und Wirkung möchten das Forscherteam daraus jedoch nicht ableiten. Weitere Studien seien dazu nötig.

Teaser Artikel paco linklist Raus aus dem Stress

Grundsätzlich tragen mehrere Faktoren zu den positiven Effekten der Gartenarbeit bei. An erster Stelle ist sicherlich die Aktivität in der Natur bei Tageslicht zu nennen. Die stressabbauende Wirkung der Betätigung im Grünen ist lange bekannt, das meditative Zupfen, das selbstwirksame Buddeln in der Erde, das kreative Gestalten, der Kontakt mit Pflanzen und Tieren – all das scheint bis in die Nacht nachzuwirken.

Nur übertreiben sollten wir es, wie bei vielen Dingen, nicht. Wenn das Gärtnern zur Last wird, auch psychisch, wenn Muskeln und Bandscheiben überbeansprucht werden, kehrt sich der Effekt leicht ins Negative. Die Dosis macht das Gift – und auch die Medizin.
 

Source: Aktue