Gesund, stark, definiert: Krafttraining hat für Frauen viele Vorteile, vor allem mit steigendem Alter. Doch ein Argument, warum wir unsere Muskeln stählen sollten, hat besondere Durchschlagkraft.
Während Männer in den Fitnessstudios ihre Muskeln trainierten, sah man Frauen lange Zeit eher beim Joggen um den See, auf der Yoga-Matte oder auf dem Crosstrainer. In den letzten Jahren hat sich das jedoch zunehmend verändert. Denn laut Wissenschaft ist Krafttraining auch für Frauen unverzichtbar – vor allem, wenn sie gesund altern wollen und weiterhin stabil und sicher durchs Leben gehen möchten. Eine neue Studie wirft nun einen weiteren positiven Effekt von Muskeln für Frauen in die Waagschale. Sie könnte womöglich zugunsten von Krafttraining ausschlagen, wenn du das nächste Mal überlegst, ob es die Jogging-Einheit oder die Langhantel-Session in deinem Sportprogramm werden soll. Evolutionsforscher fanden heraus: Ein kräftiger Oberkörper scheint mit einem abwechslungsreichen Sexualleben einherzugehen.
Mehr Muskeln, mehr Sexualpartner:innen
Für ihre Studie hatten die Verhaltensforscherin Caroline B. Smith und ihr Kollege Edward H. Hagen der Washington State University Gesundheitsdaten von mehr als 4.000 Amerikanerinnen und Amerikanern ausgewertet. Als Maß für die Kraft des Oberkörpers wurde die Griffstärke sowie die Armmuskelmasse herangezogen. Die Forschenden verglichen die Werte mit Angaben der Teilnehmenden zu ihrem Sexualleben und entdeckten einen spannenden Zusammenhang: “Unabhängig davon, ob es sich um Männer oder Frauen handelt, haben stärkere Personen mehr Sexualpartner im Leben.” Ein überraschender Befund für das Forscherteam, der im Widerspruch zur Hypothese der sexuellen Selektion stehe, fasst Hagen das Ergebnis in einer Pressemitteilung zusammen.
Überraschung: Auch starke Frauen haben mehr Sexualpartner:innen
Diese Hypothese besagt, dass auffällige sekundäre Geschlechtsmerkmale einen Fortpflanzungsvorteil darstellen können und muskulöse Männer deshalb mehr Sexualpartner:innen haben als weniger muskulöse. Überraschenderweise scheinen diese Erkenntnisse auch für Frauen zu gelten, die bislang wenig Beachtung in diesem Forschungsfeld gefunden hatten. Den Forschenden zufolge könnten diese neuen Erkenntnisse zur “Versorgungstheorie” passen. So geht man davon aus, dass starke Männer bei der Partnerinnensuche vor allem deshalb einen Vorteil haben, weil sie die Familie besser versorgen konnten. Muskulöse Frauen hingegen sind evolutionär betrachtet nicht so sehr vom Mann abhängig und könnten dahingehend mehr ausprobieren, um den am besten geeigneten Partner für sich zu finden. Eine andere Theorie wäre, dass Frauen, die sexuell aktiv sind und Interesse an wechselnden Partnern haben, automatisch mehr für ihre körperliche Fitness und Attraktivität tun.
Sport hat insgesamt positiven Einfluss auf Sexualleben und Orgasmusfähigkeit
Dabei zeigt sich in dieser Studie einmal mehr, wie einflussreich ein aktiver Lebensstil und Sport, insbesondere Krafttraining, auf die Gesundheit von Frauen ist. Dabei geht es nicht nur um unser Sexualleben, sondern auch darum, beispielsweise den Auswirkungen des Östrogenabfalls während der Wechseljahre entgegenzuwirken. Denn unsere Muskeln sind unser größtes Stoffwechselorgan im Körper und das sorgt nicht nur dafür, dass wir Kalorien verbrennen, sondern unterstützt vor allem die Funktionsfähigkeit des ganzen Körpers und auch des Herzens, wie Sportwissenschaftlerin Janina Raab im Podcast MENO AN MICH erklärt.
Gleichzeitig zeigen weitere Studien, die Vorteile von Training auf unser Sexualleben und unsere Libido und das wiederum hat Einfluss auf unser Wohlbefinden. So kann Ausdauersport beispielsweise die Orgasmusfähigkeit erhöhen und sexuelle Dysfunktionen mindern. Auch während der Wechseljahre ist der Verlust der Libido aufgrund des Östrogenabfall für viele Frauen und Paare ein großes Thema. Regelmäßiger Sport erhöht die Produktion des Sexualhormons Testosteron, das das sexuelle Verlangen steigern kann. Sport und Bewegung können zudem das Körpergefühl und Wohlbefinden verbessern, was auch Einfluss auf die Libido nehmen kann. Das Herz-Kreislauf-System wird angekurbelt und die Durchblutung angeregt und verschiedene Glückshormone ausgeschüttet, die wiederum die Lust auf Sex erhöhen. Aber bitte nicht übertreiben, sonst überwiegt am Ende die Erschöpfung.
Source: View original article