OMG!: Dead Vagina Syndrom: Orgasmusprobleme wegen Vibrator?

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Solo-Sex – eine super Nummer! Man braucht nur sich selbst, vielleicht noch einen Vibrator und schon geht es ab. Doch genau das soll Gerüchten zur Folge ungeahnte Gefahren mit sich bringen: das Dead Vagina Syndrom. Aber was steckt dahinter?

Eine tote Vagina? Klingt schon ziemlich dramatisch. Will man den Gerüchten glauben, ist es das aber auch. Vor allem im Netz taucht der Begriff seit geraumer Zeit immer wieder auf. Frauen, die sehr häufig mit dem Vibrator masturbieren können nicht mehr zum Orgasmus kommen, vor allem nicht mit dem Partner – so die These dahinter. Ein Ammenmärchen oder tatsächlich wahr?

Dead Vagina Syndrom: Zu viel ist zu viel?

Wie Sexualtherapeutin Heike Melzer im Interview mit Tina Molin von “Happy Vagina” erklärt, gibt es das gruselige Phänomen tatsächlich. 

“Denn Sex-Toys gehören zu den sexuellen Superreizen. Einmal auf sie konditioniert, kann es schwerfallen durch Berührungen mit Zunge, Penis oder Hand beim partnerschaftlichen Sex zu kommen” so Melzer.

Der Grund dafür: Wenn oft der Vibrator zum Eisatz kommt, gewöhnen sich die Rezeptoren der Klitoris an die starken Reize, mit denen die natürlichen partnerschaftliche Reize nicht mithalten können. 

Wieviel hier allerdings wirklich zu viel ist, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Grundsätzlich hängt das vor allem mit der Häufigkeit und der Dauer des Vibratoreinsatzes zusammen, gegen die der Partner nicht mehr ankommt. Ganz ehrlich, bei all den High-Tech-Toys da draußen kein Wunder. Berührungslose Stimulation durch Über- oder Unterdruck, verschiedenste Kunstpenisse, Analplugs in allen Farben und Vibrationsmodi – so bieten die Erotikshops in Sachen Selbstbefriedigung ein buntes Potpourrie der lustvollen Möglichkeiten. Und mal ehrlich: Die sexuelle Hands-on Mentalität der modernen Frauen hat ja auch ziemlich viel für sich. 

Bloß weg mit dem Teufels-Toy: Müssen wir jetzt die Vibratoren verbannen?

Nein nein, bevor jetzt alle ihr Lieblingsspielzeug entsorgen, hier kommt die Entwarnung: Damit es nicht zum Dead Vagina Syndrom kommt, reicht es den Einsatz von Vibratoren etwas zu begrenzen. Wie bei so vielen Dingen gilt nämlich auch hier: Die Dosis macht das Gift. Melzer geht sogar davon aus, dass Selbstbefriedigung mit dem kleinen Sex-Toy zu einer Gewohnheit mit Belohnungscharakter werden kann, die mit Pornos kombiniert, zu der einen oder anderen Verhaltensabhängigkeit und entsprechenden partnerschaftlichen Konflikten führen kann. Auf der anderen Seite gibt es Frauen, die die Stimulation eines Vibrators auch beim Sex mit dem Partner brauchen, um überhaupt zum Höhepunkt zu kommen. 

Wie beugt man dem Dead Vagina Syndrom vor?

Grundsätzlich gilt Selbstbefriedigung als gesund und trägt bei vielen Frauen zu einer ausgewogenen Libido bei. Aber wenn man merkt, dass man unempfindlicher wird, ein Taubheitsgefühl auftritt oder der Sex mit dem Partner nicht mehr befriedigend ist, hilft nur: 

  1. Vibrator fasten 
  2. häufiger mal “Handbetrieb” nutzen
  3. mehr Sex mit dem “richtigen” Partner, weniger Selbstbefriedigung

Und wenn es schon zu spät ist?

Die gute Nachricht: Die Sensibilität kann wieder zurückkommen. Heike Melzer rät dann, den sexuellen Superreize für eine gewisse Zeit zu entsagen. Aber nicht jede Konditionierung ist rückgängig zu machen.

“Das Gehirn arbeitet nach dem Prinzip: „What fires together, wires together“. Nicht alle sich gebildeten Nervenseilschaften sind reversibel. Aber die kleinen Sex-Toys bahnen sich ihren Weg in partnerschaftlichen Sex und mit der dazu notwendigen Portion Selbstbewusstsein lassen sie sich auch gut in den sexuellen Akt zu zweit einbauen”, sagt Melzer.

Wie immer ist es auch hier der gesunde Mittelweg und eine angemessene Dosis. Hat ja auch niemand was davon, wenn das tollste Toy mit der Vibration eines Vorschlaghammers keinen Effekt mehr auf die Klitoris hat. Lieber einen Gang zurückschalten und auf Handbetrieb umstellen. Ab und an darf aber natürlich auch der Zauberstab ran.

Source: Aktue