Psychologie: 3 Gefühlsfehler, die selbst emotional stabile Menschen manchmal machen

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Unseren Gefühlen den Raum zu geben, den sie benötigen, ist nicht immer leicht. Selbst psychisch stabilen Menschen passieren manchmal Fehler im Umgang mit ihren Emotionen. Etwa diese hier.

Nur weil sich etwas kurzfristig gut anfühlt, heißt das leider nicht, dass es uns auch wirklich guttut. Diese Wahrheit trifft auf verschiedene Lebensbereiche zu, auf das, was wir essen, auf unsere Beziehungen und auch auf unsere Gefühle. Und gerade ein gesunder, reflektierter Umgang mit Emotionen ist oft nicht einfach. Wirklich zu fühlen, was in uns vorgeht, kann schmerzhaft sein – viele Menschen haben deshalb – oft ganz unbewusst – Bewältigungsstrategien entwickelt, um mit unliebsamen Gefühlen wie Wut, Schmerz oder Trauer umzugehen.

Emotional stabile Menschen haben in der Regel gelernt, ihre Gefühle auf eine gesunde Art und Weise zu verarbeiten. Aber auch ihnen passieren manchmal emotionale Fehler – das ist schließlich nur menschlich.

Diese 3 Fehler passieren selbst emotional stabilen Menschen hin und wieder

1. Versuchen, ihre Gefühle zu kontrollieren

Wenn negative Emotionen sie in schwierigen Situationen zu überwältigen drohen, versuchen viele Menschen, diese Gefühle unter Kontrolle zu bringen. So wollen sie sich beruhigen, wenn sie aufgebracht sind, oder sich selbst aufheitern, wenn sie traurig sind. Aber so einfach ist es leider nicht. Nur weil wir jetzt gerade glücklich sein wollen, können wir diese Emotion nicht einfach hervorrufen und eine andere, vielleicht Schmerz oder Trauer, ausschalten. Selbst wenn es uns gelingt, uns in diesem Moment besser zu fühlen, weil wir uns möglicherweise ablenken, wird das unverarbeitete Gefühl uns sehr wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt einholen.

Das wissen auch emotional stabile Menschen, und dennoch kann auch ihnen der Versuch passieren, ihre Gefühle zu kontrollieren, anstatt sie anzunehmen und zuzulassen.

2. Ihren Gedanken glauben

Wie wir uns fühlen, ist meist viel weniger von Menschen und Situationen im Außen abhängig, als wir glauben. Vielmehr spielen unsere Gedanken dabei eine große Rolle. Wenn wir uns selbst ständig einreden, dass wir die Präsentation morgen sicher verhauen, werden wir uns unsicher und nervös fühlen. Denken wir permanent, dass wir ein Loser sind und uns sowieso nichts gelingt, werden wir uns schlecht fühlen und unser Selbstwertgefühl minimieren. Dieser innere Kritiker ist zu großen Teilen dafür verantwortlich, wie wir uns fühlen.

Das ist auch emotional stabilen Menschen klar, weshalb sie es sich zur Gewohnheit machen, liebevoll mit sich selbst umzugehen – auch in Gedanken. Aber auch ihnen kann es passieren, dass sie ihren eigenen negativen Gedanken Glauben schenken, anstatt sie kritisch zu hinterfragen und positiv auf sich selbst zu blicken.

3. Andere für ihre Gefühle verantwortlich machen

In den meisten Fällen sind wir gar nicht von etwas verletzt oder über etwas wütend, das uns widerfährt, sondern von unserer Interpretation dieser Ereignisse. Wenn deine Freundin beispielsweise einen abfälligen Kommentar über etwas macht, das du ihr erzählst, denkst du vielleicht, ihre Aussage tut dir weh. Tatsächlich ist aber schmerzhaft, wie du diese Aussage auffasst und was sie in dir konkret auslöst. Das heißt natürlich nicht, dass es egal ist, was deine Freundin sagt – aber unsere Emotionen in Bezug darauf haben wir viel mehr selbst in der Hand, als wir häufig glauben.

Dieser Fehler, Menschen oder Situationen für ihre Gefühle verantwortlich zu machen, unterläuft aber selbst emotional stabilen Personen hin und wieder. Obwohl sie eigentlich gelernt haben, wie Emotionen funktionieren und welchen Anteil sie selbst an ihrem Fühlen haben, lassen sie sich auch manchmal von ihren Reaktionen auf Dinge, die ihnen widerfahren, überwältigen.

Das Gute an allen diesen Fehlern ist, dass wir daraus lernen können. Egal, wie emotional stabil wir sind, wir alle lassen uns manchmal von unseren Gefühlen leiten oder lenken uns von ihnen ab. Aber jedes Mal, wenn uns das passiert, haben wir die Chance, zu lernen und zu reflektieren und so nach und nach gesündere emotionale Muster aufzubauen.

Verwendete Quellen: yourtango.com, psychologytoday.com

Source: Aktue