Psychologie: 5 Strategien, wie du es endlich schaffst, dich weniger mit anderen zu vergleichen

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Sich mit anderen zu vergleichen, ist in Maßen gesund und natürlich. Nicht zuletzt dank Instagram und Co. treiben wir es aber häufig auf die Spitze – zum Leidwesen unserer psychischen Gesundheit. Diese Tipps können helfen. 

Social Media ist – wie vieles im Leben – Fluch und Segen zugleich. Es kann uns anderen Menschen näherbringen, uns neue Ideen und Gleichgesinnte finden lassen, uns inspirieren. Gleichzeitig können Instagram, TikTok und Co. aber auch dazu führen, dass wir unzufrieden sind. Unzufrieden mit unserem Leben, weil diese eine Influencerin eine so traumhaft schöne Wohnung hat und ständig in die glamourösesten Restaurants geht. Oder weil das Familienleben unserer Bekannten immer so harmonisch aussieht, während es bei uns oft Streit und Frust gibt.

Die Wurzel beider Übel: das exzessive Vergleichen unseres Lebens mit dem anderer. Und dabei ist gar nicht das Vergleichen an sich das Problem. Das ist nämlich ganz natürlich und eine gesunde Funktion unseres Gehirns. Wir brauchen das Vergleichen, um uns realistisch in eine Gruppe einordnen und einschätzen zu können, was wir gut können und was vielleicht nicht so gut.

Das ist das eigentliche Problem am ständigen Vergleichen

Problematisch wird es, wenn wir Äpfel mit Birnen vergleichen. Und das tun wir leider häufig – vor allem, wenn wir unser Normalo-Leben in Relation zu der kuratierten Glitzer-Version des Lebens anderer Menschen setzen. Und zwar häufig solcher, deren Einkommensquelle und Hauptbeschäftigung es ist, ihr Leben auf Social Media toll aussehen zu lassen.

Der Wunsch, mit anderen mithalten zu können oder sie am besten sogar zu übertreffen, ist tief in uns verankert. Eine Studie der Harvard Graduate School stellte die Teilnehmenden vor die Wahl, ob sie lieber 50.000 US-Dollar pro Jahr verdienen möchten, während ihre Mitmenschen 25.000 Dollar verdienen – oder ob sie 100.000 Dollar verdienen möchten, während die anderen 250.000 Dollar auf der Gehaltsabrechnung stehen haben. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden würde lieber weniger verdienen, aber dafür mehr als ihr Umfeld.

Spannend: In derselben Studie wurden diese Menschen gefragt, ob sie lieber zwei Urlaubswochen pro Jahr hätten, während die anderen nur eine Woche frei haben, oder vier Wochen Urlaub pro Jahr, während andere sogar acht Wochen frei bekommen. In diesem Fall entschieden sich 80 Prozent der Teilnehmenden für mehr Urlaubstage – auch wenn andere noch mehr haben. Die Forschenden deuten das Ergebnis so, dass es uns offenbar wichtig ist, im Vergleich gut dazustehen, wenn es um klassische Erfolgsmerkmale wie das Einkommen geht. Die Urlaubstage bringen wir weniger mit Status in Verbindung, deshalb entscheiden sich die meisten hier für mehr Urlaub, auch wenn sie im Vergleich schlechter wegkommen.

Diese Studie verdeutlicht einmal mehr, wie ungesund ständiges Vergleichen mit anderen Menschen sein kann. Es kann offenbar sogar dazu führen, dass wir für uns selbst ein schlechteres Ergebnis wählen – nur damit wir besser dastehen als andere.

Ertappst du dich auch immer wieder dabei, wie du dich mit anderen vergleichst, auch wenn es dir schadet? Entweder, weil du sehr selbstkritisch bist und denkst, alle andere schaffen mehr als du – oder weil es dir wichtiger ist, im Vergleich mit anderen gut wegzukommen, unabhängig davon, ob es dir selbst eigentlich guttut? In beiden Fällen können diese Strategien womöglich helfen, dich weniger mit anderen zu vergleichen und dich mehr auf dich selbst zu konzentrieren.

So kann es dir gelingen, dich weniger mit anderen zu vergleichen

1. Sei achtsam

Ein erster wichtiger Schritt kann sein, überhaupt bewusst wahrzunehmen, wenn wir uns gerade exzessiv vergleichen. Sei achtsam und höre in dich hinein: Hilft dir dieser Vergleich gerade? Bringt er dich weiter? Versuche, deine Gedanken nicht zu bewerten oder dich selbst zu kritisieren, sondern einfach nur neutral zu beobachten, was gerade in dir passiert. Je öfter du das machst, desto schneller und bewusster wirst du es in Zukunft spüren, wenn du wieder einen toxischen Vergleich anstellst.

2. Sei realistisch

Wenn du mal wieder an dir selbst zweifelst, weil dein Leben (vermeintlich) nicht mit dem von Menschen mithalten kann, die dir auf Social Media oder vielleicht auch im echten Leben begegnen, halte dir immer wieder vor Augen: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Du vergleichst gerade dein wahres Leben, mit all seinen Höhen und Tiefen, die eben dazugehören, mit der besten, kuratierten Version des Lebens einer anderen Person. Einer Person, von der du vermutlich sehr wenig weißt, die aber wie alle Menschen sicher auch Ängste und Unsicherheiten hat, schlechte Tage und Kopfschmerzen. Wenn du es schaffst, etwas realistischer auf diesen Menschen zu blicken, kann das deinem Selbstwertgefühl guttun.

3. Lass dich motivieren

Natürlich können Vergleiche aber auch die Funktion haben, uns vor Augen zu führen, was wir uns für unser Leben wünschen. Auch hier hilft ein achtsamer Blick auf deine Gefühle und die Person, mit der du dich vergleichst: Worauf genau bist du gerade neidisch? Gibt es etwas an dem Szenario, dass du realistisch erreichen könntest, wenn du die nötigen Schritte gehst? So kann dich das Vergleichen vielleicht motivieren, anstatt dich runterzuziehen.

4. Sei dankbar

Klingt wie ein Klischee und ein Kalenderspruch, macht aber nachweislich zufriedener: Dankbarkeit. Wenn wir uns regelmäßig, am besten täglich, vor Augen führen, was wir alles haben, kann uns das helfen, den Fokus zu verschieben. Weg von dem, was uns vermeintlich alles fehlt und was bei den anderen so viel toller und größer und besser ist, und hin zu dem, woran wir reich sind und wofür wir dankbar sein können. Ob das nun unsere Familie, ein Haustier, Kaffee oder der geplante Urlaub sind, ist erst mal egal.

5. Mach einen Digital Detox

Ein simpler, aber effektiver Trick gegen das permanente Vergleichen ist, eine Weile auf Social Media zu verzichten. Denn genau diese Plattformen sind es ja meistens, die uns dazu bringen, uns ständig mit anderen zu vergleichen und uns deshalb schlecht zu fühlen. Ein Digital Detox kann dir helfen, dich zumindest für eine Weile mal wieder nur auf dich zu besinnen. Wie geht es dir wirklich? Wonach ist dir gerade, was brauchst du? Lösch doch Instagram und/oder TikTok mal für ein paar Tage oder eine Woche von deinem Smartphone und schau, wie es dir damit geht.

Verwendete Quellen: yourtango.com, scienceofpeople.com

Source: Aktue