Quitters Day: Warum heute die meisten Menschen ihre Neujahrsvorsätze über Bord werfen

Aktuel

Hast du dir fürs neue Jahr gute Vorsätze vorgenommen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du sie heute brichst – am Quitters Day.

Hach ja, der 1. Januar. Wenn ich meinen Neujahrsspaziergang mache, ist das voll verglaste Fitnessstudio (wer kommt überhaupt auf solche Ideen?) um die Ecke proppevoll. Auf jedem Laufband, Crosstrainer und anderen lustigen Maschinen strampeln sich Menschen ab, die das offensichtlich entweder zum ersten Mal oder zumindest seit langer Zeit mal wieder tun.

Es ist natürlich nichts verkehrt daran, sich vorzunehmen, etwas für die eigene Gesundheit zu tun und gute Gewohnheiten zu entwickeln. Das Problem an solchen Vorsätzen ist meistens, dass sie zu viel auf einmal wollen – und eben selten realistisch umsetzbar sind. Wir wollen von einem Tag auf den anderen nur noch “gesund” essen (als könnte man das so einfach für jeden einzelnen Menschen verallgemeinern), keinen Alkohol mehr trinken und viermal die Woche ins Fitnessstudio gehen – mindestens.

Quitters Day: Der Tag, an dem Vorsätze das Zeitliche segnen

Was uns dann zu der Szene am 1. Januar im Fitnessstudio bringt. Menschen, die regelmäßig Sport treiben, wissen in der Regel: In wenigen Wochen ist das Studio wieder so angenehm leer wie sonst – diejenigen, die sich übernommen haben, haben dann schon wieder aufgegeben.

Und für dieses Phänomen gibt es sogar einen Namen: Der zweite Freitag im Januar ist traditionell der “Quitters Day,” also der “Tag der Aufgebenden”. Dieses Jahr fällt der Quitters Day auf den 12. Januar. Heute wird also der Tag sein, an dem – zumindest statistisch gesehen – die Fitnessstudios wieder leerer werden, wieder mehr Pizza bestellt wird und ähnliche Vorsätze über Bord geworfen werden.

Gesunde Gewohnheiten – wie geht es besser?

Aber wie schaffen wir es denn nun wirklich, gute Gewohnheiten zu etablieren? Knallharte Cuts und Extremveränderungen sind jedenfalls selten der richtige Weg. Stattdessen empfehlen Expert:innen, sich kleine, aber realistische Ziele zu setzen. Ein gesundes Verhalten können wir am besten entwickeln, indem wir jeden Tag kleine Schritte auf unser Ziel zugehen. Statt uns auf die Intensität der Gewohnheit zu fokussieren, können wir besser zunächst an der Konsistenz und Kontinuität arbeiten. Lieber erst mal wenig, aber dafür regelmäßig. So fällt es uns viel leichter, langfristig am Ball zu bleiben.

Anstatt dir also beispielsweise vorzunehmen, ab dem 1. Januar viermal die Woche eine Stunde Sport zu machen, wenn du dich vorher praktisch nur von der Couch zum Kühlschrank bewegt hast, könntest du anders herangehen. Versuche doch erst mal, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde spazieren zu gehen und/oder jeden Tag mit zehn Minuten Bewegung zu beginnen, etwa Yoga oder einem kleinen Workout. Dafür brauchst du noch nicht mal ein teures (und unangenehm voll verglastes) Fitnessstudio, auf YouTube beispielsweise findest du unzählige gute Videos dafür.

Und wenn du das erst mal in deinem Alltag etabliert hast, könntest du dich steigern und ein- oder zweimal die Woche ein größeres Training einplanen. Das können 30 Minuten Joggen oder Tanzen sein – was auch immer dir Spaß macht. Denn auch dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen: Unsere guten Gewohnheiten fallen uns definitiv leichter, wenn wir Freude daran haben.

Bye-bye, innerer Kritiker – hallo, Balance!

Das Wichtigste aber bei allen guten Vorsätzen: Wir sollten mit uns arbeiten und nicht gegen uns. Viele von uns neigen dazu, sehr hart zu sich selbst zu sein – ein bisschen Milde im Umgang mit uns und unseren Fehlern könnte da sicher nicht schaden. Denn nicht nur machen wir uns das Leben selbst unnötig schwer, wenn wir uns nur darauf fokussieren, was wir alles nicht können und nun schon wieder nicht geschafft haben. Es ist auch alles andere als zielführend.

Wenn es uns stattdessen gelingt, zu schauen, was wir wirklich brauchen und was uns guttun würde – und ja, Bewegung und eine in großen Teilen ausgewogene Ernährung gehören sicher dazu –, haben wir langfristig mehr davon, als wenn wir uns selbst bestrafen und uns Dinge verwehren, die uns eben auch mal guttun könnten. Etwa ein entspannter Nachmittag mit einem Buch oder ein paar Stücke Schokolade. Eine gesunde Balance zu finden, ist nicht einfach – ist aber langfristig hilfreicher als jeder Neujahrsvorsatz.

Source: Aktue