Selbstmitgefühl finden: Wie du die Gegenwart genießt – trotz Sorgen

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Schlimme Bilder in den Nachrichten und eine Welt, die immer digitaler und unpersönlicher ist, kann einem ganz schön zu schaffen machen. Die Folge sind oft ein Gefühl von Einsamkeit oder Hoffnungslosigkeit. Wir geben dir Tipps mit auf den Weg, die dir helfen, deine Sorgen besser in den Griff zu bekommen.

Sorgen entstehen oft aus Ängsten, denen wir uns nicht richtig annehmen. Für den Moment können kurzfristige Lösungen helfen, auf Dauer sollten wir uns aber intensiv mit diesen Stressoren beschäftigen. Viele Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft; zurecht, denn viele Dinge sind zurzeit ungewiss. Es können individuelle Gründe sein oder die Entwicklungen auf der Welt oder auf dem Arbeitsmarkt, die uns beschäftigen. Manche Dinge können wir beeinflussen, andere nicht – und immer sollte klar sein: Alles auf einmal angehen zu wollen, wird uns nur zusätzlich belasten. Diese Schritte können helfen, wenn du dich das nächste Mal verloren fühlst und nicht weißt, wo du am besten anfängst.

1. Finde etwas, dass dich im Moment hält

Konzentriere dich darauf, wo du dich befindest und was du in diesem Moment erlebst. Beispielsweise: “Ich sitze an meinem Schreibtisch. Ich höre meine Lieblingsmusik. Ich atme.” Der Gedanke dahinter: In uns hinein zu spüren und zu realisieren, was genau gerade passiert. Das kann helfen, nicht in sorgenvolle Gedanken abzudriften. Vielleicht kannst du dich auf ein Geräusch in deiner Nähe konzentrieren oder auf die warme Tasse Tee vor dir – Kleinigkeiten wie diese machen manchmal schon einen großen Unterschied, um negative Grübeleien zu durchbrechen. 

2. Fokussiere dich auf das, was an diesem Tag für dich wichtig ist

Welche Intention hast du für diesen Tag? Nimm dir kleine Dinge vor, die deine Gedanken von den Sorgen abbringen. Versuche, dich den schönen Dingen zuzuwenden. “Ich beabsichtige, meinen Spaziergang zu genießen.” “Ich beabsichtige, gütig zu sein.” “Ich beabsichtige, mit meiner guten Freundin zu sprechen.” – Emotionaler Support kann sowohl aus uns selbst entstehen als auch aus unseren sozialen Kontakten. Was kann dir an einem Tag guttun, an dem du voller Sorge bist? Und sollte es der Spaziergang sein, verfalle nicht ins Grübeln. Achte auf dein Umfeld, nehme die Farben des Herbsts wahr, freue dich über den süßen Hund im Park oder das Eichhörnchen, das den Baum hochläuft. Genieße das, was dir in der Gegenwart auffällt und übe dich in Dankbarkeit für das, was dir positiv auffällt.

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3. Finde ein Mantra, das dich durch den Tag führt

Es kann ein einzelnes Wort sein oder ein Satz, der dich im Moment erdet. Beispielsweise: “Liebevoll” oder “Mitgefühl” – oder “Alles, womit ich mich beschäftigen kann, ist das Jetzt.” Wir vergessen oft, dass es für jeden Weg wichtig ist, einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Wenn wir nicht klein beginnen, fühlen wir uns schnell überfordert. Das, was in der Zukunft liegt, können wir nicht direkt beeinflussen. Aber wir können dafür sorgen, dass das Jetzt ein wenig besser für uns aussieht.

4. Erlaube dir, dich ängstlich zu fühlen

Wohl eine der wichtigsten Lektionen: Es ist in Ordnung, sich Sorgen zu machen oder sich ängstlich zu fühlen. Das zeigt, dass dir nicht alles egal ist und du ein fühlendes Wesen bist. Wenn wir versuchen, ängstliche Gefühle beiseite zu schieben, machen wir sie oft nur schlimmer. Aber wenn sie stetig, jeden Tag, unser Bewusstsein beschlagnahmen, ist das ebenfalls kontraproduktiv. Vor allem, wenn sie unseren Alltag behindern. Daher suche dir einen Zeitpunkt, an dem du dich nur auf sie konzentrierst: Nimm dir die Zeit, um Sorgen zu akzeptieren und Angst und Hilflosigkeit zuzulassen. Und: Akzeptiere auch die Rückschläge. Uns geht es oft nicht kontinuierlich besser – stattdessen geht es uns an einem Tag vielleicht wieder schlimmer als an dem zuvor, weil wir noch nicht richtig verarbeiten konnten, was uns aufwühlt. Auch das ist in Ordnung.

5. Was dir im Sorgen-Zeitraum hilft

Sorgen haben eine Berechtigung. Sie versuchen uns zu zeigen, wo wir Unsicherheiten haben und sind ein Wegweiser für die eigene Zukunft. In deinem Sorgen-Zeitraum suchst du nach Antworten. Nimm deine Sorgen an und versuche sie rational zu beurteilen. Welche Gründe gibt es für deine Angst? Was kannst du tun? Liegt die Ursache wirklich bei dir oder außerhalb deiner Kontrolle? Welche Sorgen kannst du loslassen – und wo hilft es vielleicht, mit anderen Menschen über sie zu sprechen? Es kann dir auch helfen, deine Sorgen in einer Art Tagebuch festzuhalten und dort zu bewerten. Warum fühlst du diese Emotionen? Was ist das Schlimmste, was passieren könnte – und wie wahrscheinlich ist es, dass das überhaupt eintritt? Wann hast du etwas Ähnliches schon einmal durchlebt, dass ganz anders ausging? 

Leidest du unter Depressionen, Angstzuständen oder Stress oder kennst du jemanden, der solche schon einmal geäußert hat? Die Telefonseelsorge bietet Hilfe an. Sie ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr unter 0800/1110111 und 0800/1110222 erreichbar. Unter dem folgenden Link findest du eine Liste mit bundesweiten HilfsstellenAuch der Ärztliche Bereitschaftsdienst unter der 116 117 kann erste Hilfe leisten, beispielsweise bei der Suche nach einem Therapieplatz. 

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, betterup.com, huffpost.com

Source: Aktue