Slowmance: Weshalb wir uns jetzt langsamer verlieben

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Slowmance ist der Dating-Trend der Stunde – und er klingt vielversprechend. Was es mit dem langsamen Dating auf sich hat.

In einer Zeit, in der Ghosting und Situationships im Dating-Kontext alltäglich sind, scheint sich ein neuer, ganz anderer Trend abzuzeichnen: Slowmance. Der Begriff tauchte erstmals in einem Bericht auf, der von der Dating-App Hinge veröffentlicht wurde. Er setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern “slow” und “romance”, und meint Folgendes: Bewusster zu daten, das Tempo zu verlangsamen, klare Grenzen zu setzen und Absichten festzulegen. Laut Hinge sind es insbesondere Angehörige der LGBTQIA+-Community, die das Dating etwas langsamer angehen wollen. Vornehmlich das Thema emotionale Intimität habe es ihnen im Jahr 2024 angetan. 

Warum Slowmance?

In Zeiten von Dating-Apps ist die nächste Verabredung nur einen Swipe entfernt. Das ist schon lange keine Neuigkeit mehr. War das erste Date nicht so wie erwartet, scheuen sich die meisten Suchenden vor einer zweiten Verabredung und schreiben lieber ihr nächstes Match an – in der Hoffnung, dass dann der lang ersehnte Funken beim ersten Blickkontakt überspringt. Doch kann man das Potenzial einer möglichen Beziehung anhand des ersten Dates erkennen? Wohl kaum. Schließlich spielen so viele Faktoren bei dieser Begegnung eine Rolle, die unseren Eindruck von der anderen Person verzehren können. Vielleicht sind wir nicht gut gelaunt. Vielleicht ist die andere Person aufgeregt. Möglicherweise bietet die Dating-Location nicht das optimale Setting für ein erstes Date und trägt negativ zum ersten Eindruck bei. Aus diesen (und weiteren Gründen) ergibt es durchaus Sinn, den Kennenlernprozess zu verlangsamen und sich bewusst Zeit zu nehmen, die andere Person zu verstehen.

Wie funktioniert Slowmance?

Deinem nächsten Date etwas mehr Zeit zu schenken, kann dir dabei helfen, eine starke Basis aufzubauen. Versuche, die Gespräche leicht, positiv und angenehm zu halten – von der ersten Chatnachricht bis zur ersten Verabredung. Außerdem gibt es weitere hilfreiche Tipps, mit denen du sanft in dein nächstes Dating-Abenteuer starten kannst.

In der App

  • Zeige deinen Sinn für Humor
  • Beschreibe deine Interessen
  • Mach klar, wofür du stehst
  • Zeige von Anfang an Interesse an der anderen Person
  • Suche nach Gemeinsamkeiten

Beim ersten Date

  • Versuche, die andere Person zum Lachen zu bringen.
  • Betrachte das erste Date als Schmelzen des Eises, anstatt es zu brechen.
  • Versuche, Vertrauen und Beständigkeit über einen längeren Zeitraum hinweg zu priorisieren. Dabei geht es um vor allem um Zeit, Sorgfalt und Aufmerksamkeit beim Daten.
  • Vergesst nicht, miteinander Spaß zu haben. Tiefe Gespräche müssen nicht immer ernst und schwer sein. Humor, Einfühlungsvermögen, Lob und Komplimente tragen ebenfalls zu einem vertrauten Gespräch bei.
  • Körperliche Intimität ist laut des Hinge-Berichts bei den wenigsten Befragten ein Zeichen dafür, dass die Dinge bei einem ersten Date gut laufen. Nur 14 Prozent der LGBTQIA+ Hinge-Datenden nennen das Küssen beim ersten Date als einen Grund, warum sie an einem zweiten Date interessiert wären.

Fragen, die du beim ersten Date stellen kannst

  • Was machst du am liebsten, wenn du allein bist?
  • Was ist die größte Lektion, die du in einer Beziehung gelernt hast?
  • Was sind drei Dinge, die dich immer zum Lächeln bringen?
  • Wie ist es, mit dir in einer Beziehung zu sein?
  • Was sind Dinge, die du dir in einer Beziehung wünschst?

Woran erkenne ich, ob ich die Person ein weiteres Mal treffen will?

  • Du fühlst dich glücklich, freudig und positiv in der Nähe der Person
  • Ihr lacht gemeinsam
  • Ihr macht einander Komplimente
  • Du fühlst dich mit der Zeit immer entspannter
  • Du hoffst, die Person wiederzusehen
  • Du möchtest der Person näher sein

Was sind die Vorteile einer Slowmance?

Lohnt es sich wirklich, die Kennenlernphase in die Länge zu ziehen oder vergeuden wir damit nur unsere Zeit? Sicher ist ein verlangsamtes Dating kein Garant für eine langfristige Beziehung. Nehmen wir uns aber die Zeit, eine Person richtig kennenzulernen, schaffen wir eine tiefere, emotionale Bindung und merken schnell: Oftmals geht es gar nicht darum, gemeinsame Hobbys zu haben oder die gleiche Musik zu hören. Die gleichen Werte sind viel wichtiger – und die kommen erst zum Vorschein, wenn wir eine Person besser kennenlernen. Darüber hinaus gibt es nicht die Person, die 100 Prozent zu dir passt. Wie auch? Wir kennen uns ja nicht mal selbst zu 100 Prozent. Niemand ist perfekt. Aber das braucht es auch nicht für eine Beziehung. Am Ende treffen wir in Sachen Liebe eine Entscheidung. Die Entscheidung, uns jeden Tag aufs Neue auf die Person einzulassen, einander zu unterstützen und gemeinsam zu wachsen.

Verwendete Quelle: Hinge LGBTQIA+ D.A.T.E. Report 2024

Source: Aktue