Studie: So schnell verlieben wir uns wirklich

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Wie lange es im Schnitt dauert, bis die Schmetterlinge im Bauch flattern, haben Wissenschaftler:innen jetzt untersucht – mit einem überraschenden Ergebnis.

Gefühlt gibt es Menschen, die sich nach einem Treffen schon unsterblich verliebt haben. Andere brauchen deutlich länger, um erste Anzeichen des Verliebtseins zu verspüren. Aber sind die Unterschiede wirklich so groß? Die Antwort darauf lautet: Jein. Natürlich ist das Empfinden von Liebe und Zuneigung individuell und von Mensch zu Mensch verschieden. Es ist demnach ganz normal, dass sich Person A vielleicht schneller auf ihr Gegenüber einlassen kann als Person B und demnach auch schneller Gefühle entwickelt.

Trotzdem sind die Prozesse, die im Körper ablaufen und für unser Verliebtheitsgefühl verantwortlich sind, wenn wir einen Menschen anziehend finden, immer ähnlich – und setzen erstaunlich früh ein. Wie lange es im Schnitt dauert, bis die Schmetterlinge im Bauch flattern, wurde in dieser Studie untersucht – mit einem überraschenden Ergebnis.

Laut Studie: So schnell verlieben wir uns wirklich 

Wissenschaftler:innen der Syracuse Universität in New York untersuchten in einer Studie Paarbeziehungen und testeten diese zunächst auf die körperlichen Reaktionen, die mit Verliebtsein einhergehen. Die typischen “rosa-rote Brille”-Symptome eben – wie Kribbeln im Bauch, ein Verlangen nach körperlicher Nähe und Glücksgefühle. Außerdem fanden die Forschenden heraus, dass Verliebte insgesamt mehr lachen und lächeln. Aber wann setzen diese körperlichen Reaktionen ein? Und warum überhaupt?

Zunächst einmal konnte festgestellt werden, dass bei Verliebten die Ausschüttung von Hormonen für diese Art von Symptomen verantwortlich ist und die setzt tatsächlich schon nach einer fünftel Sekunde ein. Es dauert also nur einen Wimpernschlag, bis unser Körper “Wir sind verliebt”-Signale sendet.

Ein Feuerwerk der Gefühle – oder Hormone? 

Wie ist es möglich, dass sich zumindest unser Körper so schnell verlieben kann? Wir haben die Schuldigen gefunden: Hormone und Pheromone! Pheromone sind Sexualbotenstoffe, die uns plötzlich ganz vernarrt in unsere:n Auserwählte:n machen – und kurzzeitig sogar das klare Denken beeinträchtigen können. Testosteron steigert die sexuelle Lust. Das Glückshormon Dopamin sorgt für Euphorie.

Oxytocin wird oftmals sogar als Liebeshormon beschrieben, weil es die Zuneigung und das Vertrauensgefühl gegenüber einer anderen Person verstärkt. Kein Wunder also, dass der Körper bei diesem Feuerwerk der Hormone verrückt spielt und irgendwie auch unsere Zurechnungsfähigkeit beeinträchtigt wird. Denn unsere Hormone sind definitiv auf der Überholspur, unser Kopf und die Emotionen kommen da nicht mit. Und Spoiler Alert: Das ist auch gut so. 

Emotionales Verliebtsein baut sich nicht über Nacht auf 

Laut den Forschenden muss unterschieden werden zwischen einer emotionalen Bindung, die erst viel später aufgebaut werden kann, und den chemischen Prozessen, die im Körper ablaufen. Denn bei Letzterem spielen zwar Hormone und Pheromone die Hauptrolle, zu einer echten Paarbeziehung gehört aber viel mehr. Stichworte: emotionale Bindung, Vertrauen und offene Kommunikation. Das baut sich nicht über Nacht auf.

Wer verliebt sich schneller? 

Die weitverbreitete Annahme, dass sich heterosexuelle Frauen schneller verlieben, hält sich hartnäckig. Das mag daran liegen, dass Frauen als emotionaler, manchmal sogar kopfloser eingeschätzt werden. Da kann schon mal ein unüberlegtes “ich liebe dich” herausrutschen. Dass das eine Fehleinschätzung ist, beweisen viele Studien. Eine dieser Studien befragte 172 Studierende bezüglich ihres Verhaltes in angehenden Beziehungen. Dabei kam heraus, dass heterosexuelle Männer entgegengesetzt der allgemeinen Wahrnehmung schneller Gefühle aufbauen und diese auch zum Ausdruck bringen.

Eine weitere Studie belegt, dass in heterosexuellen Beziehungen Männer bereits nach durchschnittlich 97 Tagen bereit für eine Liebeserklärung waren, Frauen brauchten für die drei magischen Worte deutlich länger. Nach 149 Tagen kam ihnen im Schnitt das erste “ich liebe dich” über die Lippen. Und dass, obwohl Männer oftmals als bindungsscheuer wahrgenommen werden. Die Studie legt offen, dass eine ebenbürtige Bindung bedeutsam ist und unabhängig vom Geschlecht geschätzt wird. Im Gegensatz zu den körperlichen Reaktionen des Verliebtseins dauert es aber länger, bis eine echte Beziehung aufgebaut werden kann.

Verwendete Quellen: quarks.de, spiegel.de, genannte Studien

Source: Aktue