Tattoo entzündet: Hilfe bei gereizten Tätowierungen

Aktuel

Du hast das Gefühl, dass dein neues Tattoo entzündet ist? Wir erklären dir, wie du eine Entzündung erkennst und wie du deine Tätowierung behandeln kannst.

Eine frisch gestochene Tätowierung schmerzt am Anfang immer. Das ist völlig normal – schließlich wurde die Haut verletzt. Doch wenn Schmerz, Brennen und Jucken nicht aufhören, fragst du dich vielleicht, ob dein Tattoo entzündet ist. Das passiert tatsächlich nicht so selten, wie du vielleicht denkst. Aber das zu erkennen, ist gar nicht einfach, denn die Symptome einer Entzündung unterscheiden sich manchmal nur minimal von den “normalen” Hautreaktionen nach dem Stechen eines Tattoos.

Bei diesen Anzeichen könnte dein Tattoo entzündet sein

  • Die tätowierte Stelle ist auch nach Tagen noch stark geschwollen.
  • Die Haut unter der Tätowierung fühlt sich sehr warm an und nässt.
  • Es bilden sich Bläschen und kleine Pusteln auf und um das Tattoo.
  • Die Haut schmerzt und spannt extrem stark.
  • Du hast angeschwollene Lymphknoten, Schüttelfrost und/oder Fieber.

Daran kann es liegen, wenn sich dein Tattoo entzündet

Beim Tätowieren werden mit einer Tätowiernadel Farbpigmente durch die Epidermis (oberste Hautschicht) bis in die Dermis (Lederhaut) gebracht. Dabei werden diese Hautschichten verletzt und Keime haben leichtes Spiel, einzudringen und sich zu vermehren. Die Subkutis (oder auch Hypodermis), die Hautschicht, die unter der Dermis liegt, sollte beim Tätowieren im Übrigen unberührt bleiben.

Folgende Faktoren können dafür sorgen, dass sich die Haut nach dem Tätowieren entzündet:

  • Mangelnde Hygiene im Studio: Ein guter Hygienestandard im Tattoo-Studio ist das A und O. Oberflächen sollten hier regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Außerdem sollte mit Einwegnadeln und Einweg-Handschuhen gearbeitet werden, um die Übertragung von Keimen zu verhindern. Sind die Hygienemaßnahmen nicht ausreichend, kann es nicht nur zu Infektionen kommen, auch andere Krankheiten wie Hepatitis oder HIV können im schlimmsten Fall weitergegeben werden.
  • Allergische Reaktionen: Auch Allergien auf die verwendeten Farb- und Zusatzstoffe oder andere Tätowiermittel können zu Entzündungen der Haut führen. Es kann dann später zu knötchenförmigen Gewebeneubildungen und kleinen Hautwucherungen kommen. Allergische Reaktionen treten oft erst nach dem Tätowieren auf – selten bereits während des Stechens. Sollte dies der Fall sein, unterbrich deine/n Tätowierer/in, um darauf hinzuweisen.
  • Fehler bei der Nachsorge: Auch eine falsche oder schlechte Nachsorge können dazu führen, dass sich die Wunde nach dem Tätowieren entzündet. Häufiges Anfassen der Stelle oder eine Verunreinigung beim Baden, Duschen oder Abtrocknen können eine Entzündung fördern. Auch starke UV-Strahlung kann die Haut zusätzlich reizen. 

 

Das kannst du tun, wenn dein Tattoo entzündet ist

Wenn du den Verdacht hast, dass sich dein Tattoo entzündet hat, gibt es zum Glück viele Dinge, die du tun kannst, um die Entzündung zu lindern. Aber Achtung: Wenn sich die Symptome deutlich verschlimmern, die Schmerzen immer intensiver werden und die Wunde stark nässt, suche dir am besten medizinische Hilfe. Es könnte sein, dass dein Tattoo mit Bakterien infiziert wurde und eventuell antibiotisch behandelt werden sollte. Ein/e Dermatologe/in kann mithilfe eines Abstriches, der im Labor untersucht wird, feststellen, welche Keime vorliegen und mit welchem Medikament man am besten gegensteuern kann.

Das kannst du selber tun

Wunde sauber halten

Nach dem Stechen wird das Tattoo in der Regel bereits vom Tätowierer oder der Tätowiererin mit einer desinfizierenden Creme versorgt und mit einer schützenden Folie (Wundfolie) und Mullverband abgedeckt. Diese solltest du nicht frühzeitig abnehmen. Folge hier den Anweisungen, die dir im Tattoo-Studio gegeben wurden. Normalerweise kannst du die Folie nach frühestens drei Stunden abnehmen. Darunter hat sich vermutlich Blut und Wundsekret gesammelt, das du mit lauwarmem Wasser vorsichtig abwaschen und anschließend trocken tupfen (nicht rubbeln) kannst. Danach kannst du eine Salbe oder Creme auftragen. Frage am besten im Tattoo-Studio, welches Produkt empfehlenswert ist. Das Tattoo sollte in den ersten zwei Tagen nach dem Eincremen wieder mit Folie abgedeckt werden.

Achtung: Bei allem, was du machst, achte auf Hygiene. Bevor du dein Tattoo anfasst, solltest du deine Hände gewaschen und desinfiziert haben, damit keine Keime in die Wunde gelangen. Auch das Tuch, mit dem du das Hautstück abtrocknest, sollte sauber sein.

Nicht anfassen

Da es vor allem darum geht, Bakterien und andere Keime von der Wunde fernzuhalten, solltest du dein Tattoo so wenig wie möglich anfassen. Wenn du es ständig berührst, steigt die Chance, dass sich die Stelle infiziert.

Die richtige Kleidung tragen

In der ersten Zeit nach dem Tätowieren solltest du möglichst lockere Kleidung tragen. Alles, was die Stelle rund um das Tattoo einengt, quetscht oder darauf reibt, ist möglichst zu vermeiden. Achte ebenfalls darauf, weiche und nicht fusselnde Stoffe aus natürlichen Materialien wie beispielsweise Baumwolle zu verwenden. Künstliche Fasern wie Polyester oder Nylon bringen deine Haut nur unnötig zum Schwitzen. 

Das solltest du nicht tun, wenn dein Tattoo entzündet ist

Es gibt noch ein paar Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest, wenn dein Tattoo entzündet ist. Hier eine kleine Checkliste:

  • Sonnenbaden: Schütze dein Tattoo vor direkter Sonneneinstrahlung. UV-Strahlen können die Heilung beeinträchtigen und eine Entzündung verschlimmern. Decke das Tattoo bei starker Sonne also am besten durch Kleidung ab. Auch später solltest du dein Tattoo immer vor Sonnenstrahlen schützen, damit es nicht verblasst, Sonnenschutzfaktor 50 ist Pflicht.
  • Bäder oder Sauna: In Bädern und Saunen lauern viele Bakterien und Viren. Daher halte dich mit einem frisch gestochenen Tattoo am besten von solchen Orten fern. Auch auf Baden in der eigenen Badewanne zu Hause solltest du anfänglich erst einmal verzichten.
  • Schweißtreibender Sport: Während das entzündete Tattoo abheilt, solltest du auf intensive Sporteinheiten erst einmal verzichten. Besonders intensives Schwitzen sollte vermieden werden. Gönne deinem Körper Ruhe, damit er regenerieren kann.  
  • Chemikalien: Achte darauf, dass deine Haut nicht mit chemischen Substanzen in Berührung kommt, die zusätzlich reizen könnten. Dazu zählen beispielsweise starke Reinigungsmittel.  
  • Anfassen und Kratzen: Auch wenn es schwerfällt, weil die Stelle juckt und brennt – versuche sie so wenig wie möglich zu berühren. Dadurch könnten Keime in die offenen Stellen des Hautstücks gelangen und die Haut kann noch mehr gereizt werden. 

So lange dauert es, bis dein Tattoo verheilt ist

Es ist völlig normal, dass ein Tattoo nässt. Das Nässen ist Teil des natürlichen Heilungsprozesses (Heilungsphase) der Haut. Durch das Wundsekret versucht der Körper Fremdstoffe und mögliche Keime aus der Haut zu spülen. Dies beginnt etwa zehn Stunden nach dem Stechen und sollte nach etwa 24 Stunden langsam wieder aufhören. Dann bildet sich Schorf, der die Stellen wieder verschließt.

Danach beginnt der Wiederaufbau der verletzten Epidermis, der obersten Hautschicht, und der Dermis (Lederhaut), die darunter liegt. Während die Epidermis relativ schnell verheilt, braucht die tieferliegende Dermis länger. Die komplette Regeneration und Wundheilung kann Wochen oder auch Monate dauern. Dies ist sehr individuell und hängt natürlich auch von der Größe der tätowierten Fläche ab.

Wenn sich das Tattoo entzündet hat, dauert der Heilungsprozess länger. Eine leichte Entzündung sollte allerdings nach spätestens zwei Wochen abgeklungen sein. Ist das Tattoo mit Keimen infiziert, kann sich die Heilung bis zu mehreren Monaten verzögern. 

 

 

 

Source: Aktue