Warnung: Wer sich besser nicht tätowieren lassen sollte

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Wer mit dem Gedanken spielt, sich ein Tattoo stechen zu lassen, denkt am besten nicht nur über das geplante Motiv nach. Bestimmte Erkrankungen könnten gegen den Körperschmuck sprechen. Welche das sind und warum, das erfährst du hier.

In Deutschland hat fast jede vierte Person ein oder mehrere Tattoos, Tendenz steigend – nicht etwa nur bei der jüngeren Bevölkerung. Bei einer Umfrage gaben 13 Prozent der 35- bis 44-Jährigen und sieben Prozent in der Altersgruppe 45 bis 54 Jahre an, zwar bislang kein Tattoo zu haben, sich aber eines zu wünschen.

Die Entscheidung liegt ohne Frage bei jeder und jedem selbst. Doch in manchen Fällen sprechen gesundheitliche Gründe dagegen, die zumindest mit in Betracht gezogen werden sollten. Im Zweifel daher einfach vorab ärztlichen Rat einholen.

Tattoos können Anzeichen für Hautkrebs verdecken

Wenn hauteigene Pigmentzellen entarten, entsteht ein malignes Melanom, schwarzer Hautkrebs. Wird ein Melanom früh entdeckt, kann diese bösartigste Form des Hautkrebses zum Glück meist noch rechtzeitig entfernt werden. Unbehandelt ist der Tumor jedoch lebensbedrohlich.

Zur Früherkennung sind die Warnzeichen nach der sogenannten ABCDE-Regel entscheidend: Asymmetrie, Begrenzung, Colour, Durchmesser und Erhabenheit. Vor allem flächige Tattoos machen diese Hautveränderungen kaum noch erkennbar.

“Wenn eine Tätowierung dunkelgrün, marineblau oder schwarz ist, können diese Farben die Erkennung der braunen, schwarzen oder blauen Pigmente eines sich entwickelnden Melanoms definitiv verdecken”, warnt Dr. Deborah S. Sarnoff gegenüber NewBeauty. Auch bei anderen Hautkrebsformen besteht die Gefahr: “Manchmal kann ein rotes Pigment die Entwicklung eines Nicht-Melanom-Hautkrebses, eines Plattenepithelkarzinoms oder eines Basalzellkarzinoms, verdecken. Diese Nicht-Melanom-Hautkrebse zeigen sich oft als rosafarbene Knötchen oder rote Hautstellen, die durch das rote Pigment verdeckt werden”, erklärt die Professorin für Dermatologie an der New York University (NYU) und Präsidentin der Skin Cancer Foundation.

Menschen, die bereits wegen Hautkrebs in Behandlung waren, haben ein erhöhtes Risiko für eine erneute Erkrankung. Ihnen wird empfohlen, besonders gut und engmaschig auf mögliche Hautveränderungen zu achten. Weil großflächige Tattoos das erschweren sogar verhindern (zum Beispiel die vollständig schwarzen “Blackout”-Tattoos), wird den Betroffenen von ärztlicher Seite davon abgeraten. Das gilt auch für Personen, bei denen Hautkrebsfälle in der Familie bekannt sind.

Auf Melanom- und anderen Tumornarben soll ebenfalls nicht tätowiert werden.

Erhöhte Vorsicht bei Risikogruppen

Das Eindringen der Nadel ruft – wie jede andere Hautverletzung – eine Immunreaktion hervor. Bei manchen Vorerkrankungen müssen Betroffene wissen, dass es deshalb während oder nach dem Tätowieren zu Komplikationen kommen kann, wie zum Beispiel verstärkten Blutungen, Wundheilungsstörungen oder Infekten bis hin zu Herzinnenhautentzündungen. 

Dazu zählen insbesondere

  • Herzerkrankungen
  • Diabetes
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Immunschwäche (auch durch die Einnahme von Immunsuppressiva)

Den Termin einfach verschieben

Ein höheres Risiko einer Wundinfektion besteht bei einer akuten Erkältung oder Grippe, während der Schwangerschaft oder wenn du dich in einer Antibiotika-Behandlung befindest. In diesem Fall wartest du besser ab und machst einen neuen Termin aus, wenn die Gefahr vorüber ist.

Aufgepasst, wenn Hautkrankheiten vorliegen

Eine Hautkrankheit bedeutet nicht unbedingt, dass überhaupt kein Tattoo infrage kommt. Das ist nur in Phasen von akuten Krankheitsschüben der Fall. Außerdem sollten betroffene Hautpartien, zum Beispiel bei Neurodermitis oder Psoriasis, ausgespart werden. Sprich das Vorhaben unbedingt mit deiner Hautärztin oder deinem Hautarzt und später auch mit der:dem Tattoo-Artist:in ab.

Vorsicht ist auch bei Kontaktallergien geboten. In manchen Tinten können etwa Spuren von Nickel enthalten sein. In dem Fall müsste zum Tattoo-Stechen ein anderes Produkt verwendet werden.
 

Source: Aktue