In dieser Reihe stellen wir täglich ein Wort vor, das wir (gerade) besonders wichtig finden. Heute: das Good-Girl-Syndrom.
Was bedeutet es?
Das Good-Girl-Syndrom bezeichnet den Glaubenssatz, dass Mädchen – und später Frauen – “gut”, “lieb” und “brav” zu sein haben. Die Psychologin Dr. Susan Albers von der “Cleveland Clinic” erklärt, dass es dabei darum gehe, Eigenschaften zu manifestieren, die bei Mädchen besonders wertgeschätzt und gelobt werden. “Es hat viel damit zu tun, wie Betreuungspersonen (inklusive Menschen außerhalb der Familie, etwa Lehrkräfte) mit Mädchen interagieren und wie diese Interaktionen ihr Verhalten beeinflussen und formen.”
Und je mehr Personen in ihrem Leben den Mädchen eintrichtern, dass sie sich bloß immer schön anpassen und keinen Ärger machen sollen, desto stärker verinnerlichen sie diese Vorgabe und legen diese Maßstab auch als Erwachsene an – bei sich selbst und ihrem Umfeld.
Laut Dr. Albers ist der Begriff tief in den stereotypischen Erwartungen der Gesellschaft verankert, wie Frauen sein sollen und welche Rolle sie spielen. Verhalten Mädchen oder Frauen sich nicht wie ein “Good Girl” – sind sie etwa laut oder sagen zu deutlich ihre Meinung –, wird ihnen schnell gespiegelt, wie unziemlich das sei. Und das kann laut der Psychologin zu People-Pleasing-Tendenzen, ungesundem Perfektionsmus und sogar Körperbild– und Essstörungen führen.
Wer benutzt es?
Menschen, die auf soziale Missstände – wie die Ungleichstellung von Frauen und Männern in unserer patriarchalischen Gesellschaft – hinweisen und uns für solche Phänomene wie das Good-Girl-Syndrom sensibilisieren möchten.
Wo taucht es zum ersten Mal auf?
Der US-Psycholog:innen Dr. Eleanor Field und William D. Fezler haben schon 1986 ein Buch mit dem Titel “The Good Girl Syndrome: How to Stop Believing in Fairy Tales and Start Believing in Yourself” (deutscher Titel: “Das Brave-Mädchen-Syndrom: Warum Frauen sich selbst vergessen”, 1988) geschrieben und damit den Begriff geprägt – vor fast 40 Jahren.
Warum ist es wichtig?
Erst, wenn wir uns stereotype Verhalten und Ungleichbehandlung der Geschlechter in unserer Gesellschaft bewusst machen, haben wir die Möglichkeit, etwas an ihnen zu verändern. Und genau dabei können Begriffe wie das Good-Girl-Syndrom uns helfen.
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