Psychologie: Emotionalen Hunger austricksen – drei Strategien

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Frust, Stress und Traurigkeit können für emotionalen Hunger sorgen. Diese drei Tipps helfen dabei, die mentale Esslust zu stillen und achtsamer zu sein.

Wer hungrig ist, isst. Doch nicht nur ein knurrender Magen kann das Hungergefühl auslösen: Auch Gefühle wie Traurigkeit, Frustration und Stress können den Startschuss fürs Essen liefern – und zwar mental. Die Ursachen für emotionalen Hunger sind verschieden.

Dass Essen ein gutes Trostpflaster sein kann, lernen viele Menschen bereits in ihrer Kindheit: Um die Kleinen zu trösten und von ihrem Schmerz abzulenken, werden sie mit Eis, Schokolade und Co. versorgt. Diese Verknüpfung kann die Entstehung von emotionalem Hunger im späteren Leben begünstigen: “Ich fühle mich schlecht, also esse ich”. Doch was tun, wenn das Essen als alleinige Quelle für Aufheiterung und Freude genutzt wird? Wir haben drei Tipps gegen emotionalen Hunger und für mehr Achtsamkeit im Alltag.

3 Tipps bei emotionalem Hunger

1. Bewusstsein des Hungergefühls

Ob ein wahrhaftiger oder ein emotionaler Hunger vorliegt, kann mithilfe des Bewusstsein-Checks herausgefunden werden. Dabei können sich folgende Fragen gestellt werden:

  • Wie lange ist die letzte Mahlzeit her?
  • Verbirgt sich hinter meinem vermeintlichen Hunger- doch ein Durstgefühl?
  • Wie fühle ich mich gerade: Bin ich traurig und möchte mich durch das Essen “belohnen”? Bin ich gestresst und brauche schnelle Energie durch Zucker?

Einen kurzen Moment innehalten, tief durchatmen und den Bewusstsein-Check machen, unterstützt maßgeblich dabei, die wahren Beweggründe des Verlangens einfacher identifizieren zu können.

2. Alternative Strategien

Ist emotionaler Hunger der Grund des Appetits, kann es hilfreich sein, alternative Strategien parat zu haben. Diese sollten sich bestenfalls in einem ruhigen und entspannten Moment notiert werden, damit sie im “Notfall” griffbereit sind. Doch wie lässt sich die Psyche beeinflussen?

Alternative Strategien bei emotionalem Hunger sind all die Dinge, die einen verlässlich aus der Situation holen und bei der Entspannung helfen – und die sind vollkommen individuell. Musik hören, tanzen, Sport machen, achtsam Atmen, aufräumen, Freund:innen anrufen, spazieren gehen: All das unterstützt dabei, emotionalen Hunger wieder loszuwerden. Ist der Moment überwunden, kann es hilfreich sein, sich im Nachgang mit dem Auslöser des Verlangens zu beschäftigen, damit einer ähnlichen Situation gegebenenfalls vorgebeugt werden kann.

3. Heißhunger vorbeugen

Heißhunger entsteht, wenn der Blutzuckerspiegel schnell schwankt – das heißt, schnell in die Höhe schießt und kurz darauf wieder rasant abfällt. Diesen Blutzuckerspitzen kann vorgebeugt werden, sodass auch emotionaler Hunger keine Chance hat. Heißhungerattacken lassen sich vermeiden, indem:

  • regelmäßig vollwertige Mahlzeiten gegessen werden
  • der Teller zur Hälfte aus Gemüse, zu einem Viertel aus Eiweißreichem und zum einem weiteren Viertel aus einer (vollkornreichen) Sättigungsbeilage besteht
  • keine Lebensmittel per se verboten werden, denn das macht sie umso reizvoller
  • achtsam und ohne Hast gegessen wird

Emotionaler Hunger kann den Alltag belasten. Unsere Strategien helfen dabei, die persönlichen Gründe des Verhaltens zu identifizieren und zeigen mögliche Alternativen für den Alltag auf. Zertifizierte Ernährungsberatende können Betroffenen von emotionalem Hunger zusätzlich hilfreich zur Seite stehen.

Source: Aktue