Das Frauenbild der AfD : Wenn Vergangenheit Zukunft werden soll

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Die AfD bekennt sich zu Tradition und klassischen Rollenbildern. Was bedeutet das für die Frauen unserer Gesellschaft?  Wir haben einen Blick in das Grundsatzprogramm der Partei geworfen.

In der Vergangenheit sind Politiker:innen der AfD immer wieder mit Aussagen wie “Jede Frau kann machen, was sie will. Im Schnitt muss sie allerdings zwei Kinder bekommen. Das geht ohne Full-Time-Job leichter” (Andreas Wild) aufgefallen. Wenn immer mehr Menschen die AfD wählen, ist es Zeit, genauer hinzusehen: Wie steht die Partei mit dem geringsten Anteil weiblicher Mitglieder zur Rolle der Frau? 

Vater, Mutter, Kind: Die traditionelle Familie

In ihrem Parteiprogramm bekennt sich die AfD zur “traditionellen Familie” als Leitbild. Ehe und Familie seien Stützpfeiler unserer Gesellschaft. Es gelte, diese besonders zu fördern. Immer wieder wird betont, dass nicht progressive, sondern traditionelle Rollenbilder unterstützt werden. 

Das Ziel dabei: Eine höhere Geburtenrate der “einheimischen” Bevölkerung. Die soll mit gezielter Unterstützung erreicht werden, beispielsweise durch Vergünstigungen für jedes geborene Kind. Auch, wenn es anfänglich so wirken mag: für alle in Deutschland lebenden Familien ist die Unterstützung nicht gedacht, sondern ausdrücklich nur für einheimische, nicht-migrantische Paare. Diese sollen aus Vater, Mutter sowie einem oder mehreren Kindern bestehen und im besten Fall sollten die Eltern verheiratet sein. 

Die Rolle der Frau

Im Grundsatzprogramm ist von einem “falsch verstandenen Feminismus” die Rede. Maßnahmen, die die Gleichberechtigung der Geschlechter fördern sollen, lehnt die Partei entschieden ab. Gendergerechte Sprache oder eine Frauenquote seien ungerecht und würden anderen Benachteiligungen schaffen. Auch dem Gender-Pay-Gap steht die AfD kritisch gegenüber. In einer Pressemitteilung aus dem Jahr 2020 wird dieser als “Märchen” betitelt. 

Die AfD beschreibt die ideale Rolle der Frau in einer Familie als die der Vollzeit-Hausfrau. Deshalb sollen Förderungen und eine Politik für “einheimische” Frauen in traditionellen Rollen geschaffen werden. Frauen sollen Kinder wieder betreuen können, ohne von der Gesellschaft verurteilt zu werden. Dabei stünde die Entscheidungsfreiheit im Vordergrund. Momentan würde diese Entscheidung laut der AfD durch den politischen Diskurs beeinflusst und das Bild der arbeitenden Frau stünde positiver dar als das der Hausfrau, heißt es im Wahlprogramm. 

Die Partei selbst positioniert sich in dem Diskurs klar. Dass es der AfD dabei nicht um eine Gleichstellung aller Frauen geht, hat unteranderem ein Instagram-Post der AfD-Sachsen gezeigt. Dieser wurde laut Recherchen von “Correctiv” im Oktober 2022 veröffentlicht und später auf Grund von Kritik gelöscht. 

Feminismus soll im traditionellen Sinne interpretiert werden, indem man selbst bestimmen könne, ob man zuhause bleiben oder arbeiten möchte – allerdings wird nur ersteres unterstützt.

Selbstbestimmung ja, Abtreibung nein

Der Selbstbestimmung der Frau sind laut AfD klare Grenzen gesetzt. Wer sich für eine Abtreibung entscheidet, tue dies laut der AfD aber in einem Großteil der Fälle zu Unrecht. 100.000 Abtreibungen sind jährlich zu “beklagen”, heißt es im Parteiprogramm.

Eine weiblich orientierte Schwangerschaftsberatung solle einer weichen, die das ungeborene Leben schützt. Für die AfD ist klar: Um den demographischen und vermeintlichen ethnischen Wandel zu stoppen, müssten mehr deutsche Kinder her. Abtreibung sei kein Menschenrecht und solle auch nicht staatlich gefördert werden, heißt es weiter im Programm. 

Wer bei der kommenden Wahl die AfD wählen möchte, sollte sich also bewusst machen, dass das Frauenbild der Partei dem der Fünfzigerjahre nahekommt. Egal, welche Ängste oder Wünsche hinter der Wahlentscheidung stehen, wenn sich etwas ändert, dann zumindest zum Großteil auf Kosten der Frauen und der weniger privilegierten Menschen unserer Gesellschaft. 

Verwendete Quellen: ndr.de, afd.de, bpd.de, campact.de, afd.bundestag.de

Source: Aktue