Frostbeule: Ich versuche, mir das Frieren abzugewöhnen

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Unsere Redakteurin liebt Eislaufen, Schnee und den Weihnachtsmarkt, aber genießen kann sie den Winter trotzdem nicht. Denn: Sie ist eine Frostbeule und will das nicht mehr sein. Deshalb sucht sie nach Antworten auf die Frage, ob sie ihren Körper umpolen kann.

Ich bin die, die selbst im Sommer eine Jacke dabei hat – es könnte ja kalt werden. Der Winter ist dementsprechend eine große Herausforderung für mich. Entspannt auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein trinken? Stundenlang über das Eis gleiten oder einfach mal nicht Frieren, während man im Home Office in die Tasten haut? Da bin ich sehr weit von entfernt. 

Einladungen, die beinhalten, dass man länger als 30 Minuten an einem Glühweinstand im Kalten verweilt, schlage ich direkt aus. Im Büro habe ich mittlerweile eine Decke gebunkert und im Home Office alles, was Wärme abgibt, um mich gescharrt. Dennoch: Irgendwann kommt der Moment, wo die Füße kalt werden und danach alles andere. Was dann passiert? Das, was bei anderen geschieht, wenn sie hungrig sind: Ich bekomme schlechte Laune. Noch mehr, wenn ich feststelle, dass andere um mich herum einfach gar nicht frieren, obwohl sie nur die Hälfte von dem anhaben, was ich mir übergezogen habe. Eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit! Ich bin neidisch. Sehr sogar. So kann das nicht weitergehen.

Also stellte sich mir die Frage, ob man sich das Frieren abtrainieren kann und wenn ja, wie. Denn wenn das geht, fange ich sofort damit an. 

Für alle anderen Frostbeulen, denen es ähnlich ergeht, kommen hier meine Recherche-Ergebnisse.

Warum frieren andere weniger?

Unsere Kältetoleranz ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Statur, Alter, Stoffwechsel, Geschlecht – all das hat Einfluss darauf, ob wir mehr oder weniger empfindlich gegenüber Kälte sind. Frauen neigen häufig eher zum Frieren, da sie im Gegensatz zu Männern einen geringeren Anteil an Muskelmasse und eine dünnere Haut haben. Auch unser Alter ist ein wesentlicher Faktor. Umso älter wir werden, desto empfindlicher gegenüber Kälte werden wir. Das hängt mit unserem Grundumsatz zusammen, der in der Regel im jungen Erwachsenenalter am höchsten ist. Meist sinkt mit zunehmendem Alter auch unsere Muskelmasse, sodass sich auch unser Grundumsatz verringert, weshalb wir mehr und mehr zu Frostbeulen werden. Aus eigener Erfahrung kann ich das bestätigen.

Während wir einige Faktoren nicht beeinflussen können, können wir andere durchaus widerstandsfähiger gegenüber Kälte machen: Durch Training. Von nichts kommt schließlich auch nichts. 

Mit Kälte gegen das Frieren

Der niederländische Extremsportler Wim Hof macht es seit Jahren vor: Eisbaden. Das hilft nicht nur dem Immunsystem, sondern sogar bei Depressionen. Und wenn man Wim Hof beinahe nackt und dabei tiefenentspannt im Schnee sitzen sieht, scheint es gegen das Frieren allemal zu helfen. Aber natürlich müssen wir nun nicht gleich in den nächstbesten, eisigen See hüpfen, um abzuhärten. Allerdings können wir aus den oben genannten Faktoren einige Maßnahmen ableiten, mit denen wir unseren Körper an die Kälte gewöhnen können, um so weniger zu frieren. 

5 Maßnahmen gegen das Frösteln

Sport

Mehr Muskeln gleich höherer Grundumsatz gleich weniger Frieren. Eine recht einfache Rechnung. Daher hilft Sport nicht nur der Stabilität und beugt Verletzungen vor, sondern auch gegen das Frieren. 

Wechselduschen

Schritt für Schritt kann man den Körper an immer kältere Temperaturen gewöhnen, indem man beim Duschen warm und kalt wechselt oder am Ende des Duschvorgangs nach und nach die Temperatur immer kälter stellt. Das regt die Durchblutung an und stärkt das Immunsystem.

Raus ins Freie

Statt die Heizung aufzudrehen oder noch eine Schicht anzuziehen, weil dir fröstelt, lieber eine Runde raus an die frische Luft und in die Kälte. Härtet ab und bringt deinen Stoffwechsel in Schwung. Egal, ob ein kleiner Spaziergang oder sogar eine Runde Joggen: Hauptsache Bewegung. Denn Muskeln erzeugen bei Beanspruchung Wärme, die sich dann über die Blutbahn im Körper verteilt. 

Stress reduzieren

Stress fördert die Adrenalinausschüttung. Adrenalin verengt wiederum die Gefäße, sorgt für steigenden Blutdruck und eine zentrierte Körperwärme, sodass wir vor allem an den Extremitäten frieren. Entspannungsübungen können dem entgegenwirken. 

Schlafen

Guter Schlaf ist Gold wert. Wir sind konzentrierter, weniger angespannt, er ist wichtig für unser Immunsystem und wir frieren weniger, wenn wir erholt sind. Daher nicht vergessen, eine gute Schlafhygiene zu etablieren, um erholt in den Tag zu starten.

Durch die Kälte gehen, statt drumherum

Wenn mir also das nächste Mal kalt ist, werde ich wohl oder übel den Schweinehund überwinden müssen und mir die Schuhe statt noch einer Schicht anziehen, um eine Runde an der frischen Luft zu drehen. Möglicherweise melde ich mich auch zu einem Wim Hof-Kurs an. Radikal, aber wenn es hilft, nehme ich das in Kauf.

Quelle: Geo.de, Ptaheute.de

Source: Aktue