Joy List: Wieso du unbedingt eine Joy List führen solltest

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In herausfordernden Zeiten ist es manchmal alles andere als leicht, positiv zu denken und Dankbarkeit für die Dinge zu praktizieren, die wir haben. Eine Joy List kann dabei helfen.

Wenn eine Person sagt, dass es ihr gerade nicht gut geht, kommt von vielen Seiten sofort die Antwort: “Hast du es schon mal mit einem Dankbarkeitstagebuch probiert?” Und ja: Sich an die Dinge zu erinnern, die wir haben und für die dankbar sein können, tut gut. Aber ist es wirklich die Lösung aller Probleme?

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Konzept des Tagebuchs nicht viel anfangen kann. Ich habe es über Monate probiert und jeden Abend brav eingetragen, wofür ich dankbar bin. Mein Problem: Es standen bis auf wenige Ausnahmen jeden Tag dieselben Dinge auf der Seite (Gesundheit, glückliche Ehe, schöne Wohnung als Rückzugsort, genug Geld, um die Dinge zu machen, die mir wichtig sind usw.). Und natürlich kann es helfen, sich immer wieder vor Augen zu führen, woran man reich ist, anstatt sich auf das zu fokussieren, was (vermeintlich) fehlt. Der Effekt hat sich für mich aber durch die tägliche Wiederholung irgendwann abgenutzt.

Joy List: Was macht mich glücklich?

Ein spannendes Konzept, das für mich viel besser funktioniert, ist die Joy List. Dabei geht es ganz simpel erst einmal darum, Dinge aufzulisten, die uns Freude bringen. Das kann etwas Leckeres zu essen sein, ein gutes Buch, Ruhe, Zeit in der Natur, Sport oder eine Party. “Im Kern sind Joy Lists eine Art Leuchtturm, der uns leiten kann, bewusst Momente, Aktivitäten und Verbindungen zu kultivieren, die uns glücklich machen”, erklärt Psychologin Alyssa Scolari gegenüber “The Good Trade”. Es geht also darum, die guten Momente festzuhalten, um uns in schwierigen Momenten daran zu erinnern, was uns Freude bringt. So können wir dann aktiv etwas von der Liste tun, um uns glücklicher und zufriedener zu machen.

Hinter dem Prinzip der Joy List steckt die positive Psychologie. Laut “Harvard Health” steht dabei im Vordergrund, Glück und emotionale Zufriedenheit zu fördern. Die drei Säulen des psychologischen Konzepts sind Verbindungen zu anderen, bewusst Vergnügen zu kultivieren und Dankbarkeit zu entwickeln. Und genau hier knüpft die Joy List an: “Sie wirkt der Tendenz entgegen, über negative Erfahrungen und Emotionen unendlich nachzugrübeln”, so Alyssa Scolari. “Denn das kann depressive und ängstliche Gefühle fördern.”

Um das direkt vorwegzunehmen: Natürlich kann eine Joy List keine Therapie ersetzen. Wenn wir eine psychische Erkrankung haben, hilft auch keine noch so lange Liste mit schönen Momenten. Wenn du also das Gefühl hast, dass dir nichts mehr Freude bereitet, könntest du darüber mit einer Ärztin oder einem Therapeuten sprechen.

Aber für die ganz alltäglichen Downer-Momente, die doofen Tage, den Alltagstrott, der manchmal einfach nervt, kann eine Joy List eine hilfreiche Technik sein, um uns daran zu erinnern, dass es okay ist, uns ganz bewusst Freude und Vergnügen zu bereiten.

So geht’s: Wie eine Joy List dir hilft, zufriedener zu werden

  1. Anders als etwa bei einem Dankbarkeitstagebuch gibt es keine festen Regeln, wann, wie oft und in welcher Form du deine Joy List pflegen solltest. Schreib einfach immer dann etwas auf, wenn du im Alltag merkst, dass etwas dir Freude bereitet. Ob du das auf einen Papierzettel schreibst, der in deinem Portemonnaie Platz findet, in einer Art Tagebuch, das du immer dabei hast, oder in einer Notiz auf deinem Telefon, bleibt ganz dir überlassen.
  2. Versuche nun, die Tätigkeiten oder Dinge, die dir Momente des Glücks bescheren, bewusst in deinen Alltag zu integrieren. Das ist bestimmt nicht immer leicht, aber schon zehn Minuten am Tag, die du ganz bewusst mit etwas verbringst, das dir guttut, können deine Stimmung heben. Vielleicht machst du dir einen Kalendereintrag, der dich täglich daran erinnert, dass es jetzt Zeit ist, ein paar Minuten zu tanzen, vom Balkon aus die Vögel zu beobachten, zu lesen oder dir einen Strauß Blumen zu pflücken oder kaufen.
  3. Wenn du deine Joy List einige Wochen gefüllt und auch genutzt hast, höre achtsam in dich hinein: Wie geht es dir damit? Hilft es dir, dich bewusst an die Momente und Aktivitäten zu erinnern, die dir Spaß machen? Gelingt es dir, sie in deinen Alltag einzubauen und sie so für dich und deine Zufriedenheit zu nutzen? Falls das nicht der Fall ist, könntest du schauen, woran das liegt. Vielleicht brauchst du andere “Moments of Joy” oder eine höhere oder niedrigere Frequenz, in der du sie hervorholst.

Mir hilft die Joy List sehr. Sie erinnert mich daran, wie viele Dinge es gibt, die mir Freude bereiten und dich mich ohne großen Aufwand glücklich machen. Daran, wie leicht es ist, sie in mein Leben zu integrieren. Und ja: Das Konzept der Joy List zeigt natürlich Parallelen zur Idee des Dankbarkeitstagebuchs. Denn sich in schwierigen Zeiten in Erinnerung zu rufen, was uns Freude bereitet, schürt auch Dankbarkeit. Aber der Weg zum Ziel funktioniert für mich eindeutig besser.

Source: Aktue