Kommunikation: Wann wir "Sorry" sagen, aber es eigentlich nicht müssten

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Ein “Sorry” kommt schnell über die Lippen – doch ist manchmal überhaupt nicht angebracht, weil wir uns gar nicht entschuldigen müssten. Unter anderem in diesen Fällen. 

Mit einer Entschuldigung wollen wir jemanden um Verständnis bitten. Einen Fehler rechtfertigen und das Thema – hoffentlich – aus der Welt schaffen. Doch liegt unseren Entschuldigungen tatsächlich immer ein eigens verschuldeter Fehler zugrunde? Fragwürdig. 

Stehen wir beispielsweise wegen eines unerwarteten Unfalls auf dem Weg zu einem Termin im Stau, könnte man sagen, wir hätten früher losfahren können. Sind wir das allerdings schon, ist es doch nicht unser Fehler, dass wir zu spät kommen. Dennoch entschuldigen wir uns – oder? 

Abgesehen von solchen äußeren Umständen, für die wir in der Regel nichts können, gibt es auch persönliche Fälle, in denen wir schnell “Sorry” sagen – aber es eigentlich nicht müssten.

4 Situationen, in denen wir “Sorry” sagen, ohne es zu müssen

Wenn wir Grenzen setzen.

“Sorry, das möchte ich nicht” – es ist in Ordnung, in diesem Satz eine Entschuldigung einzubauen. Doch es ist in keinem Fall nötig! Setzen wir Grenzen, um uns sicher und respektiert zu fühlen, ist das unser gutes Recht. Und zwar auch, wenn wir das Gefühl haben, dass unser Gegenüber das nicht gut findet. Es geht bei diesen Grenzen darum, dass wir uns gut fühlen.

Wenn wir Gefühle zeigen.

Ein weiterer Fall, in dem wir uns oft unnötig entschuldigen, ist bei Emotionen: “Sorry, ich freu’ mich gerade so” oder “Entschuldigung, ich bin etwas traurig”. Gefühle sind menschlich und sie haben ein Recht, zu bestehen und auch gezeigt zu werden. Was wäre die Alternative? Sie in uns hineinfressen und damit dafür sorgen, dass es uns (noch) schlechter geht. Also lieber die Emotionen herauslassen, um sie vernünftig verarbeiten zu können, und sich nicht für etwas völlig Natürliches entschuldigen.

Wenn wir Entscheidungen für uns selbst treffen.

Typische Situation: Unsere beste Freundin fragt uns, ob wir heute Abend spontan etwas machen wollen. Wir haben uns aber eigentlich auf einen entspannten Leseabend auf dem Sofa gefreut. “Sorry, heute nicht”, antworten wir. Ist okay – doch auch hier ist dieses kleine, aber feine “Sorry” nicht nötig. Entscheidungen für uns selbst müssen wir weder rechtfertigen noch entschuldigen. Im Zweifelsfall gehen sie nur uns etwas an und sollen uns glücklich machen.

Wenn wir wir selbst sind.

Noch etwas weiter geht der letzte Punkt: Entschuldigen wir uns für unsere Ziele, unser Aussehen oder unsere Eigenarten, versuchen wir uns wahrscheinlich anzupassen und anderen zu gefallen. Nicht “unnormal” zu wirken. Doch wir sind wie wir sind – und das sollten wir akzeptieren und lernen, uns so zu lieben. Außerdem können uns sowieso nicht alle Menschen der Welt mögen. Uns deshalb ständig für uns selbst zu entschuldigen oder uns anzupassen, kann doch auch nicht der Sinn unseres Lebens sein.

Source: Aktue