Kulturelle Highlights: 5 Dinge, die wir uns aus Korea abschauen können

Kulturelle Highlights: 5 Dinge, die wir uns aus Korea abschauen können

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Von den Menschen, ihrer Einstellung bis hin zu beeindruckenden Erfindungen und Attraktionen. Südkorea hat einiges zu bieten – und manche Dinge können wir von dem Land noch lernen.

Nein, es geht nicht um das Offensichtliche: also, dass Südkorea besser in Sachen Digitalisierung oder öffentlichem Transport aufgestellt ist. Das ist schließlich im Vergleich zu Deutschland keine große Kunst. Allerdings gibt es einige beeindruckende und schöne Dinge, die Menschen aus Südkorea – beziehungsweise Seoul und Busan – anders machen und die wir uns ruhig abschauen könnten.

Gemeinsam essen – überall

Am Abend treffen sich viele Menschen in Seoul zum gemeinsamen Essen oder Beisammensein in den Unmengen an Restaurants, Bars und Cafés. Überall sieht man jüngere und ältere Generationen an Tischen koreanisches Barbecue, Nudeln oder andere Leckereien verspeisen – und dabei meist gemeinsam etwas trinken. Eine großartige Erfindung sind große Schläuche über den Tischen, die dafür sorgen, dass der Geruch vom gebratenen Fleisch direkt darüber abgesaugt wird. Tatsächlich riecht man von den unfassbar leckeren Gerichten oft nichts mehr, sobald man das Restaurant verlässt.

Viele Gerichte werden außerdem für mehrere Personen bestellt und am Tisch geteilt. Denn in der Kultur hat Essen einen hohen Stellenwert. Anstelle von “Wie geht es dir?” ist die gängigere Frage oft: “Hast du schon gegessen?”. Das Wort 밥 (“Bab”) kann sowohl “Reis” als auch “Essen” bedeuten, was die Bedeutung des Lebensmittels noch weiter unterstreicht – zu so ziemlich jedem Gericht wird eine Schale Reis gereicht (und natürlich auch einige köstliche Nebenspeisen, sogenannte “Banchan”).

Sport in der U-Bahn-Station

Morgens, fünf Uhr in Seoul: Mitten in der U-Bahn-Station läuft auf einmal ein Mann rückwärts an uns vorbei. Zuerst waren die übermüdeten Gehirne von meiner Reisebegleitung und mir mit dieser Sicht überfordert. Doch dann gewöhnten wir uns an den Anblick der (in unserem Fall) drei Senior:innen, die den Bahnsteig hoch und runter liefen – erst vorwärts und dann rückwärts. Am Gleis gegenüber fing dann noch ein weiterer älterer Herr an, diverse Sportübungen zu machen.

In Deutschland hatte ich so etwas noch nie gesehen, aber es ergibt total Sinn! Wenn man eh schon wartet, warum dabei nicht die Motorik trainieren oder die müden Gelenke fordern? Denn schon wenige Minuten Rückwärtsgehen können sich positiv auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken. Gefährdet waren die Herren und Damen am Bahngleis übrigens nicht. Denn in den Ballungsräumen von Seoul versperren Glasvorrichtungen den Weg aufs Gleis, und die Türen öffnen sich erst, wenn die perfekt stehen bleibende Bahn eingefahren ist.

Alles wird zur Attraktion

Sowohl in Seoul als auch in Busan (übrigens laut National Geographic eins der besten Reiseziele für 2023) werden Dinge zu Attraktionen, die bei uns langweilig und trostlos bleiben würden. Das beste Beispiel: die Brücken. Für die Tourist:innen und auch die Südkoreaner:innen werden sie teilweise bunt beleuchtet oder zeigen ein farbiges Fontänenspiel passend zu koreanischer Musik. Generell tut das Land viel dafür, um für schöne Freizeitattraktionen zu sorgen.

Ob nun ganz klassisch mit dem Seoul Tower oder dem wunderschönen Flusspark Cheonggyecheon nahe des Königspalasts – oder mit einer wunderschönen szenischen Fahrt in Busan am Meer entlang, in der sogenannten Monorail. Generell gibt es in diesen Großstädten so viel zu sehen und zu entdecken, dass es wochenlang wohl kaum langweilig wird.

Selfies und Fotos sind nicht peinlich

Koreaner:innen machen oft Selfies und Fotos, oder jedenfalls schien es mir so. Die vielen Attraktionen und Selfie-Spots sprechen ebenfalls dafür. Generell hatte ich dort das Gefühl, dass es total ok sei, viele, viele Fotos zu machen und ewig für Selfies zu posieren. Es wird dort nicht so belächelt, wie das hier teilweise der Fall ist. Eins der Learnings ist also: Einfach Spaß haben, im Zweifel interessiert es sonst doch eh niemanden. Also warum nicht einfach den peinlichen Pappaufsteller mit Loch für den Kopf benutzen oder für 15 Fotos vor irgendetwas posieren? Oft denken wir zu sehr daran, was andere von uns denken, anstatt an die Erinnerungen, die wir uns erhalten wollen. Und dann lachen wir am Ende über den Pappaufsteller oder die 13 schlechten Bilder von uns, die zu den zwei gelungenen geführt haben.

Ab nach draußen!

Sobald sie frei haben und das Wetter schön ist, zieht es in ganz Seoul die Menschen in Parks oder an einen der vielen Spots am Han-Fluss. Massenweise Koreaner:innen liegen bei warmer Temperatur auf Picknickdecken (die man sich vor Ort oft mieten oder kaufen kann) oder in Zelten und genießen die gemeinsame Zeit. Manchmal an einem Ort, an dem es später eine Attraktion geben wird. Manchmal einfach nur so, um Zeit miteinander zu verbringen und natürlich zu essen. Oft gibt es diverse Essensstände in der Nähe, die beispielsweise Streetfood wie Reiskuchen in süßer Soße oder koreanische Nudelvarianten verkaufen. Andere grillen einfach. Und wer doch bestellen will, hat damit absolut kein Problem. Die vielen Lieferdienst-Roller fahren das koreanische Hühnchen oder andere Köstlichkeiten direkt bis an den Park!

An schönen Wochenenden ist ebenfalls ein Großteil der Koreaner:innen unterwegs, um beispielsweise Wandertouren in den Bergen und Nationalparks des Landes zu unternehmen. In der U-Bahn sichtet man daher gelegentlich kleine Wandergrüppchen auf dem Weg in die Natur.

Ein letzter Tipp für eventuell Reisende: Die Basics für das koreanische Alphabet “Hangeul” kann man in sehr kurzer Zeit lernen. Wer sich also für einen Trip nach Südkorea entscheidet, sollte sich dafür ein paar Stündchen einplanen, um vielleicht einige Locals damit zu überraschen, dass man das Special auf der Karte draußen lesen konnte, das drinnen aber gar nicht dran steht.

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