Langlebigkeit: Wer viel liest, lebt bis zu zwei Jahre länger – laut Studie

Aktuel

Du liebst Bücher und liest praktisch in jeder freien Minute? Dann kommen hier gute Nachrichten für dich: Menschen, die viel lesen, leben im Schnitt länger als solche, die Bücher eher verschmähen.

Lesen tut uns auf vielen Ebenen gut. Es entspannt uns, erweitert unseren Horizont, lässt uns völlig neue Perspektiven einnehmen und Orte und Welten kennenlernen, von denen wir sonst nur träumen können. Das ist aber noch nicht alles, denn laut einer Studie kann es sogar unser Leben verlängern.

Die US-Studie der Yale University School of Public Health mit Daten von 3.635 Teilnehmenden im Alter von über 50 Jahren konnte zeigen, dass Menschen, die viel lesen, im Schnitt fast zwei Jahre länger leben als Menschen, die gar nicht lesen. Für die Untersuchung wurden die Personen in drei Gruppen aufgeteilt: Menschen, die 3,5 Stunden oder mehr pro Woche lesen, Menschen, die bis zu 3,5 Stunden in der Woche lesen, und Menschen, die gar nicht lesen.

Studie: Geringeres Sterberisiko bei Viel-Lesenden

Zwölf Jahre nach Beginn der Datenaufnahme konnte das Forschungsteam feststellen, dass diejenigen Teilnehmenden, die mehr als 3,5 Stunden in der Woche lesen, ein um 23 Prozent geringeres Sterberisiko hatten. Die Personen, die bis zu 3,5 Stunden pro Woche zu einem Buch griffen, hatten ein immerhin 17 Prozent geringeres Sterberisiko als diejenigen, die gar nicht lesen.

Insgesamt waren unter den Teilnehmenden nach Ablauf der zwölf Jahre 33 Prozent der Nicht-Lesenden gestorben und nur 27 Prozent der Bücherfans. Die Harvard-Forschenden Avni Bavishi, Martin Slade und Beccy Levy konnten außerdem herausfinden, dass Menschen, die gern und viel lesen, im Schnitt etwa 23 Monate, also fast zwei Jahre, länger leben als Menschen, die nicht lesen. Je mehr die Teilnehmenden lesen, desto besser, aber schon 30 Minuten am Tag erhöhen offenbar die Chance, länger zu leben.

Vor allem Bücher, weniger Magazine und Zeitungen haben den positiven Effekt

Falls du liebend gern Magazine oder Zeitungen liest, aber um Bücher lieber einen Bogen machst, wird dieses Ergebnis der Studie besonders interessant für dich: “Wir haben herausgefunden, dass das Lesen von Büchern einen größeren Benefit hatte als das Lesen von Zeitungen oder Magazinen”, erklärt Avni Bavishi. “Wir gehen davon aus, dass dieser Effekt daher rührt, dass Bücher den Geist der Lesenden mehr fordern, was einen größeren kognitiven Effekt hat und damit die Lebenserwartung erhöht.”

Die beschriebenen kognitiven Effekte meinen vor allem, dass das Lesen von Büchern einen “langsamen, immersiven Prozess des tiefen Lesens” fördert. Dieser finde vor allem statt, wenn die lesende Person Verbindungen herstelle und das, was sie gerade aufnimmt, auf die Außenwelt anwenden könne. Außerdem können Bücher laut den Forschenden Empathie, die soziale Wahrnehmung und emotionale Intelligenz fördern – und diese kognitiven Prozesse hängen alle mit einer höheren Lebenserwartung zusammen.

Geschichten können unser Leben verlängern

Übrigens haben die teilnehmenden Personen nicht das Genre der Bücher spezifiziert, die sie lesen. Die Forschenden gehen aber davon aus, dass es vor allem Romane sind, die diesen Effekt haben. Denn in solchen Geschichten können wir uns vermutlich stärker verlieren als in Sachbüchern – und darum scheint es ja vor allem zu gehen.

Es geht also offenbar um das tiefe Eintauchen in ein Buch, in eine Geschichte, die uns so richtig fesselt. Wenn wir uns also das nächste Mal voll und ganz in einem Buch verlieren und nach Stunden das erste Mal den Kopf heben, können wir uns selbst auf die Schulter klopfen: Damit haben wir vermutlich gerade unser Leben verlängert.

Verwendete Quellen: theguardian.com, sciencedirect.com

Source: Aktue