Mehr Selbstbewusstsein: Welche Sätze mir als introvertierter Person den Alltag erleichtern

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Introvertierten fällt es häufig schwer, aus sich herauszukommen. In Gruppen ihre Meinung lautstark zu verkünden und in den Mittelpunkt zu treten. Unsere Autorin gehört auch dazu – und verrät fünf Sätze, die ihr im Alltag helfen.

Ich war schon immer eher die ruhige, zurückhaltende Person. Wollte nie im Mittelpunkt stehen, sondern lieber mein Ding machen, allein und möglichst ohne viel Aufregung. In Gruppen setze ich mich hin und höre gerne zu – selbst etwas beizutragen, fällt mir schwer. Je vertrauter die Menschen mir sind, desto leichter wird es. Doch generell rauben mir soziale Situationen wahrscheinlich einfach mehr Kraft, als es andere, sehr gesellige Menschen, kennen. 

Ich bin eben eine typische Introvertierte – was ich übrigens keinesfalls negativ werte. Wir haben so viele positive Eigenschaften: eine ausgeprägte Empathie, das Talent zur perfekten Organisation, die Fähigkeit, ständig zu reflektieren und das Gute in Allem zu sehen. Wir können stolz auf uns sein. Und doch kommt es schnell zu Selbstzweifeln, wenn wir wieder in einer für uns unangenehmen sozialen Situation stehen. Was mir dann hilft, möchte ich hier teilen.

5 Sätze, die mir als introvertierter Person im Alltag helfen

1. “Ich brauche einen Moment, um darüber nachzudenken” 

Es ist dieser Moment, wenn jemand mich erwartungsvoll anguckt und auf eine Antwort wartet, die ich noch gar nicht habe. Es stresst mich, und oft genug habe ich in der Folge einfach zugestimmt oder habe etwas ohne tiefen Sinn zurückgegeben. Welche Antwort mir heute in diesen Fällen hilft: “Ich brauche einen Moment, um darüber nachzudenken.” Das verleiht mir automatisch wieder die nötige Ruhe, die ich zum Denken brauche. Und mein Gegenüber ist doch vermutlich auch froh, wenn ich mir wirklich Gedanken mache, statt sofort und ohne Plan zu antworten.

2. “Wenn ich mich traue, wachse ich über mich hinaus und es wird leichter”

Oft genug habe ich mir versucht zu sagen, “Ich bin mutig.” Doch ich habe nie so richtig daran geglaubt. Welcher Satz bei mir stattdessen Wunder wirkt: “Wenn ich mich traue, wachse ich über mich hinaus und es wird leichter.” Es ist direkt integriert, welcher Effekt für mich herausspringt. Und der tritt nach einer Situation, die mich Überwindung gekostet hat, eben auch schnell ein, weil ich beispielsweise denke, dass es doch gar nicht so schwierig war. Ich es geschafft habe und das auch beim nächsten Mal kann.

3. “Mir kann egal sein, wie andere mich finden”

Während es Extrovertierten zumindest scheinbar egal ist, wie sie auf andere wirken, machen sich Introvertierte jede Menge Gedanken darüber. Sie durchdenken ihr Handeln dreimal, denn wie würden das andere finden? Eine total überflüssige Überlegung! Nicht alle müssen mich mögen, denn es ist mein Leben und es sind meine Entscheidungen, die ich treffe. Ich muss mich gut damit fühlen und den Rest darf ich auch einfach mal kurz ausblenden.

4. “Was soll schon passieren?”

Wenn ich kurz davor bin, aus meiner introvertierten Seite herauszukommen, frage ich mich auch gerne: “Was soll schon passieren?” Dann male ich mir das Worst-Case-Szenario aus und es ist immer so, dass eigentlich gar nichts Dramatisches passieren würde. Es kann unangenehm werden. Andere können mich vielleicht nicht verstehen. Aber was soll’s? Davon wird mir nichts passieren, was mir wirklich schadet – wahrscheinlich hätten es alle in einer Woche eh schon wieder vergessen.

5. “Was würde ich wem anders raten?”

Diese letzte Frage hat mich meine Therapeutin im Rahmen meiner Angstbehandlung gefühlte hundertmal gefragt. Und mittlerweile hilft sie mir nicht nur im Zusammenhang mit Ängsten, sondern auch im täglichen Tun. Immer wenn ich skeptisch bin, mich etwas nicht traue, nicht in den Mittelpunkt treten mag, obwohl ich auch eine meine Meinung zu verkünden hätte, frage ich mich: “Was würde ich wem anders raten?” Die Antwort ist ganz einfach: “Mach’ es, du kannst das. Ich glaube an dich!”

Source: Aktue