Psychologe verrät: Das bereuen Menschen später im Leben am meisten

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Der ersten Liebe nicht noch eine Chance gegeben, nicht mehr oder doch zu viel gereist, zu wenig Zeit mit der Familie verbracht – es gibt viele Dinge, die wir aus ganz unterschiedlichen Gründen im Leben bereuen. Doch was bereuen Menschen am allermeisten? 

Im Hier und Jetzt hat vermutlich jede:r irgendetwas, das er:sie bereut. Manchmal ist es noch nicht lange her, teilweise liegen Jahre oder Jahrzehnte dazwischen. Von manchen Dingen fällt es schwer, sich zu trennen und sie beschäftigen uns deshalb immer wieder. Gerade dann, wenn die emotionale Komponente stark ist und die Verarbeitung der Sache, die wir verpasst haben oder bei der wir uns falsch verhalten haben, nicht so recht klappen mag.

Der Psychologe Michael Gervais schreibt auf “CNBC Make it” darüber, was ihm in Therapiegesprächen am häufigsten begegnet, wenn es um das Thema des Bedauerns oder Kummer geht. Das Gute ist: Wenn wir es uns jetzt zu Herzen nehmen, können wir diese Reue später meist umgehen. Es besteht also Grund zur Hoffnung, im Hier und Jetzt.

Die Nummer 1 der Reuegedanken

Das häufigste Problem sei die Zeit und wie wir diese nutzen. Viele hätten etwas nicht gemacht, dass sie sich gewünscht, aber immer wieder auf einen anderen Tag verschoben hätten. So bereuen wir zum Beispiel später, nicht mehr Zeit mit unseren Liebsten verbracht zu haben. Dass, was die meisten Menschen später bereuen, macht sich jedoch häufig schon in dem Moment bemerkbar, in dem es passiert. Vielleicht wollten wir immer mal einen anderen Job ausprobieren, haben uns aber nicht getraut und sind lieber in dem sicheren Arbeitsverhältnis geblieben, obwohl wir nicht gern weitergemacht haben. Später denken wir uns dann: “Das hätte ich doch wirklich gern gemacht”, haben aber das Gefühl, dass es zu spät ist.

Gervais bezieht sich zudem auf den Bestseller “Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen” von Bronnie Ware. Sie war einst Pflegerin und begleitete Menschen bis zum Tod. In ihrem Buch formuliert sie folgende fünf Dinge, die Menschen am häufigsten bereut hätten:

  1. Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, ein Leben zu führen, das mir selbst entspricht, und nicht das Leben, das andere von mir erwarten.” 
  2. “Ich wünschte, ich hätte nicht so hart gearbeitet.” 
  3. “Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken.”
  4. “Ich wünschte, ich wäre mit meinen Freunden in Kontakt geblieben.” 
  5. “Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.”

Viele Menschen haben Angst davor, zu scheitern oder andere zu enttäuschen, und Unsicherheit wünschen sich die wenigsten im Leben. Schauen wir später aber auf diese Momente zurück, fragen wir uns manchmal, weshalb wir überhaupt Sorge oder Angst hatten. Einige Menschen mögen durch persönliche Verpflichtungen abgehalten worden sein, ihre Träume auszuleben. Wichtig ist es dann aber, in irgendeiner Form die Möglichkeit zu haben, ein erfülltes Leben zu führen. Wir werden vielleicht keine Sängerin auf der großen Bühne, können dafür aber in den Chor der Gemeinde eintreten, was uns großen Spaß bereiten kann. 

Finde und tue, was dich wirklich ausmacht

Ein Leben ohne Spaß und Erfüllung ist ein leeres. Ob es nun ein Job ist, der Freude bereitet oder das Privatleben, die Hobbys oder ein soziales Engagement: Es gibt viele Möglichkeiten, um zufriedener durchs Leben zu gehen. “Der große Unterschied zwischen damals und heute ist, dass du heute die Möglichkeit hast, etwas dagegen zu tun”, schreibt Psychologe Michael Gervais in seinem Artikel. Oftmals sind wir als Menschen gut darin, einen Mangel zurückzudrängen und irgendwie damit zu leben, dass uns etwas fehlt. Wir sind Gewohnheitstiere und etwas zu verändern, ist daher oft nicht unsere Stärke. Doch wenn du im Hier und Jetzt bereits etwas hast, das du bereust oder immer wieder darüber nachdenkst, eine bestimmte Sache zu tun, kann es sinnvoller auf die eigene Intuition zu Vertrauen als auf den Verstand.

Weitere häufige Gründe, die zu Bedauern führen, können romantische Ursachen haben oder einen Bildungsweg, den wir nicht eingeschlagen haben. Eine Karriere oder die Finanzen, um die wir uns nicht gekümmert haben. Die Erziehung von Kindern, für die wir gern mehr Zeit gehabt hätten. Suche nach den Punkten, die dich in der Gegenwart manchmal bekümmern und setze bei ihnen an. Damit Hoffnung auf eine sorgenfreie Zukunft besteht.

Verwendete Quellen: ncbi.nlm.nih.gov, cnbc.com, psychologytoday.com

Source: Aktue