Psychologie: 5 Strategien, um die Geister der Vergangenheit zu verjagen

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Psychologie: Wirst du mal wieder von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht? Drehen wir den Spieß doch mal um – mit diesen Ghostbuster-Strategien kannst du dich beruhigt der Gegenwart widmen.

Es gibt einen bestimmten Geruch, der mich immer in die Küche meiner Oma katapultiert. Das wird wohl eine Mischung aus gebratenen Zwiebeln, frisch gewaschener Wäsche und Seife sein, für mich bedeutet es jedoch Zuhause. Wenn der Duft in meine Nase gelangt, verwandelt er sich in mir automatisch in ein Gefühl – und wumms, sitze ich als blondes, fünfjähriges Mädchen wieder auf der Fensterbank meiner Großeltern.

So eine Zeitreise in die Vergangenheit gefällt mir. Wenn ich also überall lese, man solle in der Gegenwart leben, halte ich mich störrisch an Erinnerungen wie diesen fest: Ich will aber nicht. Muss ich auch nicht, finde ich, denn was ich damit sagen möchte, ist: Vergangenheit muss nicht immer negatives bedeuten. Vielmehr halten viele unserer Erinnerungen einen Teil unserer Historie noch immer am Leben.

Wenn wir uns jedoch zu sehr in ihnen verlieren, oder die negativen Gefühle an die Macht gelangen, nehmen sie uns ein, Stück für Stück, besetzen unsere Gegenwart und damit auch unsere Zukunft. 

Denn leider sind es nun einmal meistens nicht die positiven Geister der Vergangenheit, die uns nachts heimsuchen, die in Zeiten des Selbstzweifels und der Verunsicherung neben uns stehen. Sondern die, die uns auf eine andere Art geprägt haben. Die Geister, die wissen, dass nicht immer alles Friede-Freude-Omaküche war. Das können Menschen sein, die uns an unsere Grenzen gebracht haben. Die wir nicht gehenlassen wollten, aber mussten. Oder auch Fehler, die wir gemacht und uns noch immer nicht verziehen haben.

Die Geister der Vergangenheit können also eine Vielzahl an Formen, Düften, Farben und Gefühlen annehmen. Manche davon haben wir gern an unserer Seite. Andere hindern uns nicht nur daran, nach vorn zu blicken – sondern überhaupt in der Gegenwart anzukommen. Zeit, Abschied zu nehmen.

5 Psychologie-Tipps, um die Vergangenheit ruhen zu lassen

1. Sweet Reminder: Du bestimmst, wer du bist und wer du sein willst

Die Vergangenheit prägt dich, die Ursache deiner Probleme findest du in deiner Kindheit … jaja, das mag ja alles stimmen, aber nun lasst uns mal kurz tief durchatmen und die Geister ruhen lassen. Nicht für jede heutige Hürde müssen wir unsere ganze Geschichte umgraben. Das bedeutet nur noch mehr Arbeit! Reflexion ist wunderbar, manchmal neigen wir aber auch dazu, unserer Vergangenheit zu viel Macht zu verleihen. Protagonist:in sind immer noch wir selbst, wir bestimmen, wer und wie wir heute sein wollen und wir haben in der Gegenwart alle Werkzeuge dazu in der Hand, selbst zu entscheiden, wie wir zukünftig leben wollen.

2. Miste dein Gehirn aus

Viele Ratschläge klingen so einfach, bedeuten aber ganz schön viel Gedankenarbeit. Deswegen geht’s jetzt mal um die Hände: Nimm dir einen Stift und schreibe alles raus. Briefe an Verflossene. An Menschen, denen wir noch was sagen wollten. Wut, Trauer, verschenkte Hoffnungen, bring ruhig einmal alles auf Papier, was du dich nicht auszusprechen traust. Klingt abgedroschen, hilft aber.

3. Erinnere dich daran, wie es wirklich war – und nicht, wie du es dir vorgestellt hattest

Ganz oft ertappe ich mich dabei, dass ich gar nicht eine Zeit an sich vermisse, sondern die Idee von ihr. Da spielt unser Gehirn uns gern einen Streich, wir erinnern uns bewusst eher an positive Dinge und blenden negative dabei aus. Wenn du das Gefühl hast, dich in die Vergangenheit zurückzuwünschen, stoppe den Film und verhöre dich selbst: War damals wirklich alles besser als heute?

4. Lerne, zu vergeben – dir und anderen

Du kannst die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber du kannst bestimmen, wie du mit ihr umgehst – und ob du frühere Fehler deine Gegenwart, vor allem aber deine Zukunft bestimmen lassen willst. Wir machen alle Fehler. Wirklich. Alle. Und an der Floskel, dass wir aus ihnen lernen, ist durchaus etwas dran. Das geht aber erst, wenn wir sie akzeptieren und uns selbst nicht mehr verurteilen.

5. Stell dir dich in 10 Jahren vor

Möchtest du dich an deine aktuelle Lebensphase erinnern, in dem du sie nur mit Vergangenheit gefüllt hast? Bau dir ein Leben, das deine Zukunft sein wird. Befrage die Geister doch einfach mal: Wieso taucht gerade ihr wieder auf? Was wollt ihr mir sagen? Und wenn wir ausreichend Antworten erhalten haben, dürfen wir durchaus mal unhöflich werden und sie wegschieben. Wir sind jetzt zu beschäftigt damit, im Jetzt zu leben. Damit uns in zehn Jahren nicht wieder die Geister einholen!

Und ein kleiner Tipp zuletzt: Es gibt ganz viele Ratschläge, um dich und deine Psyche positiv zu beeinflussen. Es ist aber auch nichts Verwerfliches daran, sich dabei Hilfe zu suchen. Dafür gibt es schließlich Therapeut:innen. 

Source: Aktue