Psychologie: 5 unangenehme Begleiterscheinungen inneren Wachstums

Aktuel

Auf dem Weg zu einem größeren Selbstbewusstsein begegnet man durchaus ungewohnten Gefühlen. Aber keine Sorge: sie sind lediglich Wegweiser in die richtige Richtung. 

Wachsen tut weh. Das bekommen wir schon als Kind zu spüren. Wenn die Glieder zerrten und ziepten, wurden wir wenige Tage später zumindest mit einem Zentimeter mehr am Türrahmen belohnt. Mit der Persönlichkeitsentwicklung ist es ähnlich: wer schon einmal eine Therapie, ein Coaching oder eine Selbsterfahrung gemacht hat, weiß: das Wühlen im Inneren kann anfangs noch viel Spaß machen, zwischendurch wird’s aber durchaus anstrengend. Aber auch hier wird die Kraft mit Wachstum belohnt. Die können wir vielleicht nicht immer sehen, aber spüren.

Stellen wir uns unser Selbstbewusstsein doch einmal als ein inneres Kind vor. Ist es anfangs noch klein, vielleicht schüchtern, folgt in der nächsten Entwicklungsphase die Pubertät. Bevor es ausgewachsen ist, kann es also durchaus mal ein wenig aufmüpfig werden. Das gilt übrigens erst recht, wenn wir selbst (oder unser Umfeld) es viel zu lange klein gehalten haben! Also: wenn dein Selbstbewusstsein wächst, kann es sein, dass du manchmal unangenehme Momente und Gefühle durchlebst. Das ist ganz normal. In den meisten Fällen zeigen dir diese Situationen nämlich auf, dass deine Grenzen zuvor zu lange übergangen worden sind – und du nun ein Bewusstsein für dich selbst entwickelst. Glückwunsch!

5 unangenehme Erkenntnisse auf dem Weg zu einem gesunden Selbstbewusstsein

1. Freundschaften sind nicht immer ausgeglichen

Es ist eine wirklich fiese Dynamik: ausgerechnet Menschen mit einem mangelnden Selbstwert scheinen toxische Personen magisch anzuziehen. Das wird uns lange Zeit aber gar nicht bewusst – bis wir uns um uns selbst kümmern, unser Selbstbewusstsein wächst und wir uns trauen, mal einen Schritt zurück zu treten. Von außen betrachtet fällt einem dann manchmal auf, dass nicht alle Beziehungen (nicht nur romantischer sondern vor allem auch freundschaftlicher Natur) uns guttun. Vielmehr haben wir vielleicht auch viel zu lange viel zu viel weggesteckt, um gemocht zu werden. Das stößt jetzt sauer auf und kann durchaus enttäuschen. Aber: nutze die Irritation und sei durchaus mal genervt. Wenn du deine Grenzen erkennst, respektierst und nennst, wird es dein Umfeld auch eher tun.

2. Du wirst ungerecht behandelt – und du hast dich ungerecht behandeln lassen

Ähnlich kann es uns im Job gehen. Mit einem wachsenden Selbstbewusstsein sehen wir die Welt plötzlich klarer und objektiver – und bekommen dabei nicht nur Schönes zu sehen. Dabei zeigt sich oftmals unser Sinn für Gerechtigkeit. Manchmal wird man unfair behandelt. Manchmal lässt man sich aber auch unfair behandeln. Diese Erkenntnis kann dazu beitragen, uns selbst wieder mächtiger zu fühlen und neu zu definieren, was wir mit uns machen lassen – und was nicht.

3. Du magst gar keine Kunstausstellungen

Oder Spielabende, Kochkurse oder Fußballspiele. Hier kannst du ein beliebiges Hobby einfügen, dem du vor allem mit Freund:innen nachgehst. Denn: mit mangelndem Selbstbewusstsein lässt man sich automatisch eher von anderen mitreißen, als nein zu sagen und seine eigenen Interessen durchzusetzen. Steigt der Selbstwert, merken wir: meine Freund:innen mögen mich auch, wenn ich andere Interessen habe – und ich muss nicht immer dabei sein, um dazuzugehören.

4. Andere finden dich manchmal doof

Immer allen alles recht machen, bloß nicht negativ auffallen, am liebsten von allen gemocht werden. Wer fühlt sich bei diesen Bestrebungen ertappt? Der:die dürfte mittlerweile auch festgestellt haben, dass dabei eine Person garantiert auf der Strecke bleibt und das ist man selbst. Erwacht unser Selbstbewusstsein, trauen wir uns mehr, sagen öfter unsere Meinung, stehen für uns ein, machen das, was wir wollen, leben endlich unser eigenes Leben. Was passiert dabei automatisch? Dass wir auch mal anecken. Dieses Gefühl wirkt am Anfang unerträglich, wer schafft, es auszuhalten, kann sich danach aber auf einen doppelten Wachstumsschub freuen! 

5. Du bist wütender, als du denkst

Wütend? Ach quatsch, ich doch nicht, nein, alles gut! Konfrontationen werden von weniger selbstbewussten Menschen oft lieber weggelächelt. Und dieser Mechanismus verfestigt sich so sehr, dass er auch dann noch automatisch abgespielt wird, wenn unser Selbstbewusstsein eigentlich bereits gewachsen ist. Woran wir es dann überhaupt merken? Indem wir vielleicht noch lächeln, innerlich aber brodeln – und uns sogar noch Stunden danach ärgern. Super! Wut ist in Zeiten des Wachstums unsere beste Freundin und Grenzbewachung. Hören wir ihr doch mal zu.

Source: Aktue