Psychologie : Diese Warnzeichen deuten darauf hin

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Gerade am Anfang einer Beziehung, wenn die rosarote Brille den Blick trübt, ist es nicht immer leicht zu erkennen, ob dich jemand ausnutzt. Es gibt aber ein paar klare Warnsignale, die darauf hinweisen könnten. 

Für deine Liebsten würdest du fast alles tun? Einer Person aus deinem Umfeld geht es nicht gut, du bist sofort zur Stelle, sie benötigt Hilfe bei einem Projekt, auf dich kann sie zählen, sie braucht jemanden zum Reden? Du würdest auch mitten in der Nacht ans Telefon gehen. Diese Verhaltensweisen ehren dich und sind auch erst einmal überhaupt nicht problematisch. Ganz im Gegenteil: sie zeigen, dass du ein emphatischer und hilfsbereiter Mensch bist, auf den Verlass ist. 

Problematisch wird es erst, wenn du in einer Beziehung steckst, in der das nicht erwidert wird – und der andere Part mehr oder weniger auf seinen eigenen Vorteil aus ist. Das muss nicht bedeuten, dass die Person ein schlechter Mensch ist, die Verhaltensweisen können tieferliegenden Problemen zugrunde liegen. Dennoch ist es wichtig für Mehrgeber:innen, das Ungleichgewicht in der Dynamik zu erkennen und zu adressieren. 

3 Indizien, die darauf hinweisen können, dass du ausgenutzt wirst

1. Wie fühlst du dich nach den Treffen? 

Achte darauf, wie es dir nach den Treffen mit der Person geht. Im Idealfall sollte ein Date etwas schönes sein, worauf du dich freust und von dem du auch im Nachhinein noch zehren kannst. Wenn du dich nach einem Treffen mit einer Person aber leer, ausgebrannt oder sogar traurig fühlst, dann stimmt womöglich etwas nicht. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass dieser Mensch sehr viel deiner Energie zieht, ohne etwas zurückzugeben.

Damit ist nicht gemeint, dass du nach jedem Treffen von Glücksgefühlen durchströmt werden musst. Denn natürlich kann ein Treffen auch mal anstrengend sein, jeder hat mal einen schlechten Tag und kann nicht immer alles geben. Sollte es aber die Regel sein, dass du dich nach den Dates schlecht fühlst, ist das nicht gut.

2. Hast du nach den Treffen Redebedarf?

Ein weiteres Signal dafür, dass dich jemand ausnutzen könnte, ist, wenn du nach einem längeren Gespräch das starke Bedürfnis hast, mit einer anderen darüber zu reden beziehungsweise du dich vielleicht sogar richtig auskotzen musst. Vermutlich, weil es oftmals um die Probleme und Bedürfnisse des:der anderen geht. Für deine Themen bleibt kein Raum oder sie werden kleingeredet. Durch dieses Verhalten deines Gegenübers entsteht eine Schieflage, in der du immer gibst und nichts oder zumindest deutlich weniger dafür bekommst. Das frustriert, zumindest unterbewusst. Denn den Betroffenen fällt das Ungleichgewicht manchmal gar nicht auf.

Nach den Treffen hast du vielleicht das Gefühl, du müsstest dich jemandem anvertrauen oder deinem Frust Luft machen? Achte mal darauf, ob dich Freund:innen darauf hinweisen, dass deine Gedanken sich häufig um die Probleme des:der anderen drehen. Das alles können Indizien dafür sein, dass die besagte Person nicht gut für dich ist. 

3. Der Kontakt ist unregelmäßig?

Die Person meldet sich immer bei dir, wenn sie etwas von dir will? Dann ist das ein ziemlich klares Zeichen für ein ausnutzendes Verhalten. Dennoch ist es nicht immer leicht, das zu verstehen, wenn man selbst in der zwischenmenschlichen Beziehung steckt. Handelt es sich um eine Person, die ständig etwas von dir will, die dir aber nicht allzu viel bedeutet, dann fällt es dir vermutlich leichter, dich im Grenzen setzen zu üben. 

Hast du jedoch tiefere Gefühle für die Person – egal ob platonische oder romantische – und wünschst dir eigentlich kontinuierlichen Kontakt, dann sieht die Sache schon wieder anders aus. Du freust dich dann vermutlich über jeden Kontaktversuch und hältst dich an diesem Strohhalm fest. Das Muster zu entlarven und sich selbst einzugestehen, dass der Mensch dich eher ausbeutet, als dass er ehrliches Interesse an dir hat, ist schwer und tut weh. 

Das kannst du jetzt tun

Leider ist es für eine außenstehende Person oft viel leichter, ausnutzende Beziehungsmuster zu entlarven, bist du aber selbst Teil der toxischen Dynamik, ist es – wie oben beschrieben – viel schwieriger, diese zu erkennen. Wir alle waren vermutlich bereits in eine solche Geschichte verwickelt, haben Ausreden und Entschuldigungen für die Person, die uns verletzt hat, erfunden, weil wir in sie verliebt waren. Die Verhaltensweisen haben wir dann vor uns selbst – und vor Freund:innen, die uns warnen wollten – gerechtfertigt mit selbstbelügenden Phrasen wie “er ist nicht so der Schreiber”, “sie hat gerade so viel Stress auf der Arbeit” und so weiter. 

Das Ungleichgewicht zu erkennen und der Dynamik ein Ende zu setzen ist alles andere als einfach, benötigt vielleicht Unterstützung aus dem Freundeskreis oder professionelle therapeutische Hilfe. Es ist aber der einzige Weg, zu dir selbst zu stehen. Im Großen und Ganzen geht es darum, im ersten Schritt die eigenen Bedürfnisse kennenzulernen, sie im zweiten Schritt zu äußern und im dritten Grenzen zu setzen und für diese Bedürfnisse einzustehen.

Verwendete Quellen: zeit.de, psychologytoday.com, 7mind.de 

Source: Aktue