Psychologie: Wann du keine zweite Chance vergeben solltest

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Verzeihen ist wichtig und gesund. Es gibt aber Momente im Leben, da können wir durchaus vergeben – müssen der Person aber trotzdem keine weitere Chance geben. In diesen Situationen kann es besser sein, sich zurückzuziehen.

Fehler gehören zum Leben, wir alle machen sie und müssen lernen, damit umzugehen. Genauso wie wir andere Menschen mit unseren Fehltritten verletzen, werden sie auch uns hin und wieder wehtun. Keine Beziehung – sei es eine romantische, freundschaftliche oder familiäre – kommt gänzlich ohne Verletzungen aus.

In vielen Fällen kann es heilsam sein, solche Verletzungen zu vergeben. Der anderen Person von ganzem Herzen zu verzeihen und der Beziehung eine zweite Chance zu geben. In anderen Momenten aber kann es gesünder sein, mit der Sache abzuschließen. Diese Situationen etwa könnten besser gelöst werden, indem man vielleicht vergibt – aber der Person trotzdem keine weitere Chance mehr gibt.

Wann du keine zweite Chance vergeben solltest

1. Manipulation

Das Wichtigste zuerst: Wir alle manipulieren andere Menschen, die meisten von uns sogar jeden Tag. Solange das in kleinem Maße passiert, ist das ein normaler Teil zwischenmenschlicher Beziehungen. Wenn wir etwa auf eine bestimmte Art und Weise mit unserem Partner sprechen, weil wir wissen, dass er dann eher das tut, was wir uns wünschen, ist das auch eine Art von Manipulation. Die ist aber in der Regel so klein, dass sie der Beziehung nicht unbedingt schadet.

Anders sieht es aus, wenn jemand uns im größeren Stil manipuliert, etwa, indem die Person uns Lügen erzählt oder uns emotional erpresst und uns etwa Schuldgefühle einredet, wenn wir nicht tun, was sie möchte. Denn das passiert in der Regel ganz bewusst und deutet auf eine ziemliche Schieflage innerhalb der Beziehung hin. Manipulation und emotionale Erpressung sind deshalb Dinge, die du nicht so leichtfertig verzeihen solltest.

2. Beleidigungen und Co.

Menschen, die andere ständig klein machen, haben meistens ziemliche Egoprobleme. Wenn jemand dich also etwa immer wieder beschimpft, beleidigt, dir sagt, du seist nichts wert und ähnliche Dinge, hat das also meistens mehr mit der Person zu tun als mit dir. Deshalb wird sich ein solches Verhalten auch selten innerhalb der Beziehung lösen lassen, denn mit solchen Respektlosigkeiten macht dein Gegenüber dich immer kleiner, um davon abzulenken, dass es eigentlich vor allem mit sich selbst Probleme hat. Hier hilft es meistens nur, sich zu lösen.

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3. Unfähigkeit, sich zu entschuldigen

Wie oben schon erwähnt, machen wir alle Fehler. So sehr wir uns vielleicht wünschen, perfekt zu sein und nie etwas falsch zu machen – das ist leider einfach nicht realistisch. Viel wichtiger als die Anzahl unserer Fehler ist allerdings, wie wir mit ihnen umgehen. Denn wenn Menschen es nicht gelingt, für ihre Fehltritte geradezustehen und sich dafür zu entschuldigen, ist es schwierig, mit ihnen eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen. Damit wir verzeihen können, müssen wir schließlich wissen, dass die Person, die uns verletzt hat, ihr Verhalten bereut und versteht, was sie falsch gemacht hat. Merken wir allerdings, dass keine Einsicht und kein Wille zur Entschuldigung da sind, kann es besser sein, das Weite zu suchen.

4. Wenn es nicht die zweite Chance ist, sondern die dritte, vierte …

In vielen Situationen kann es angebracht sein und sich richtig anfühlen, eine zweite Chance zu vergeben. Jemandem zu verzeihen, kann schließlich nicht nur dieser Person und der Beziehung guttun, sondern auch uns selbst. Das hat aber auch Grenzen. Ein eindeutiges Warnsignal sollte sein, wenn ein Mensch dich nicht um eine zweite Chance bittet – etwa nach einem Betrug –, sondern um eine dritte, vierte oder gar fünfte Chance. Denn auch wenn keine Beziehung ohne Fehler und Verletzungen auskommt, sollte es zumindest so viel Respekt geben, dass diese Fehler nicht immer wieder passieren.

Source: Aktue