Psychologie: Wer diese Realität akzeptiert, wird glücklicher

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Ein großes Missverständnis macht uns häufig das Leben und unsere Beziehungen schwer. Nämlich die Erwartung, dass andere Menschen sich für uns ändern sollen – wenn sie uns nur genug lieben.

Wenn unsere Beziehungen nicht so laufen, wie wir es uns wünschen, wissen wir oft sofort, wie es besser ginge: indem die andere Person sich ändert. Das trifft besonders häufig Frauen, die sich sicher sind: “Wenn mein Partner dieses Verhalten ablegt, sind wir glücklicher.” Es fallen dabei Sätze wie “Ich würde mit diesem Problem ja so umgehen” oder “Wenn er mich wirklich liebt, ist er auch bereit, sich zu ändern.”

Dabei übersehen diese Personen nur leider die Tatsache, dass wir andere Menschen nicht ändern können. Wirklich niemals. Wir können nur an uns selbst arbeiten. Wenn unser Partner uns nicht gefällt, wie er ist, haben wir zwei Möglichkeiten: zu lernen, ihn zu akzeptieren. Oder zu gehen. Wenn wir das verinnerlichen, haben wir zumindest die Chance auf zufriedene Beziehungen.

Denn letztlich machen wir uns nur selbst das Leben schwer, wenn wir darauf warten, dass unser Partner, unsere Chefin oder unsere Mutter endlich ihr Verhalten ändert. Was andere Menschen tun, sagen oder denken, haben wir nicht in der Hand. Wir können ihnen natürlich sagen, wie wir uns fühlen und dass es uns verletzt, wenn sie uns bestimmte Dinge immer wieder an den Kopf werfen oder nicht auf unsere Nachrichten antworten. Aber es liegt nicht in unserer Kontrolle, ob diese Person sich deshalb anders verhält.

Wir können nicht kontrollieren, was andere Menschen tun

Das Einzige, was in unserer Macht liegt, ist unser eigenes Verhalten. Dazu gehören die Reaktion auf wiederholte Verletzungen und schlicht unsere Erwartungshaltung. Was unsere Reaktion angeht, können wir deutlich machen, dass wir etwa Fremdgehen in der Beziehung nicht akzeptieren und hinnehmen. Wir können unserem Partner zum Beispiel klar sagen, dass wir ihn verlassen, wenn er uns (erneut) betrügt. Die Krux an der Sache: Wir müssen in diesem Fall auch zu unserem Wort stehen und tun, was wir angekündigt habe. Denn misslingt uns das, ist das quasi der Freifahrtschein für unseren Partner, wieder und wieder fremdzugehen. Er weiß ja schließlich, dass ihm keine Konsequenzen drohen.

Und in diesem Fall können wir die wiederholten Verletzungen kaum ihm in die Schuhe schieben und darauf hoffen, dass er sein Verhalten ändert. Verzeihen wir ihm denselben Fehler immer wieder, tragen wir mindestens eine Teilschuld daran, dass er genau so weitermacht. Wenn wir nicht mehr betrogen und verletzt werden wollen, müssen wir unser Verhalten ändern – indem wir das Verhalten unseres Partners nicht mehr akzeptieren. Wenn wir nur darauf warten, dass er sich ändert und schon irgendwann einsieht, dass seine Handlungen nicht in Ordnung sind, erschweren wir uns das Leben nur unnötig selbst.

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Warum wir unsere Erwartungen nicht auf andere projizieren sollten

Der zweite Punkt ist unsere Erwartungshaltung. Wenn wir uns zum Beispiel wünschen, dass unsere Partnerin uns zu unserem Geburtstag mit einem durchgeplanten Tag voller Aktivitäten und Geschenke überrascht, das aber überhaupt nicht in ihrer Natur liegt, ist das Ganze zum Scheitern verurteilt. Wir denken vielleicht: “Ich würde zu ihrem Geburtstag etwas ganz Besonderes organisieren, damit sie sich geliebt und wertgeschätzt fühlt.” Tut unsere Partnerin dann nicht dasselbe für uns, unterstellen wir ihr, dass sie uns eben nicht liebt und wertschätzt. Sonst würde sie sich ja schließlich mehr Mühe geben!

Aber unsere Partnerin ist nicht derselbe Mensch, der wir sind. Sie hat nicht dieselben Prägungen, Erfahrungen und vermutlich auch nicht dieselben Talente und Dinge, die ihr leichtfallen und dir ihr wichtig sind. Indem wir unsere Erwartungshaltung auf sie übertragen, tun wir ihr nicht nur Unrecht, sondern wir verletzen uns letztlich auch selbst. Denn das eigentliche Problem ist nicht, dass sie etwas nicht tut – sondern dass wir erwarten, dass sie es tut, ohne sie als Person dabei in Betracht zu ziehen.

Beide Beispiele beruhen auf demselben Missverständnis, dass wir andere Menschen ändern können und sie dazu bringen können, etwas nicht mehr zu tun, das wir doof finden, oder etwas zu tun, das wir uns wünschen. Wir können natürlich unsere Bedürfnisse oder Wünsche kommunizieren und unserem Gegenüber erklären, wie wir uns fühlen. Aber was die Person daraus macht oder nicht macht, liegt nicht in unserer Hand. Und je früher wir das akzeptieren und uns mit dieser harschen Realität anfreunden, desto zufriedener werden wir in unseren Beziehungen und in unserem Leben sein.

Source: Aktue