Romantisch?: "Traumhafte" Beziehungen in Filmen, die in der Realität gruselig wären

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Die Charaktere können sich nicht ausstehen, sind am Ende aber wie füreinander wie geschaffen. Oder sie haben sich noch nie gesehen, wissen aber sofort, dass die Person der:die Richtige ist. Andere sind durch und durch toxisch, werden aber trotzdem als “romantisch” verkauft. Wir haben einige Beispiele für Filmbeziehungen gesammelt, an denen wir uns besser nicht orientieren sollten.

Die Musik reißt uns mit und rührt uns, und wir hinterfragen dadurch weniger, was uns da gerade vorgesetzt wird. Denn während wir Filme schauen, sind wir meistens voll involviert. “Twilight” oder “50 Shades of Grey” zeigen recht offensichtlich männliche Hauptcharaktere, die die weibliche Protagonistin kontrollieren, manipulieren und emotional sowie körperlich misshandeln. Es gibt aber auch subtilere Fälle von ungesunden Beziehungsbildern in Filmen, die nicht weniger problematisch sind. Viele von ihnen funktionieren zwar auf dem Bildschirm, in der Realität würden sie aber auf eine Trennung oder Paartherapie hinauslaufen.

Vorsicht: Ab diesem Punkt gibt es diverse Spoiler zu den Handlungen von bekannten und beliebten romantischen Komödien.

Diese Filmbeziehungen würden in der Realität nicht halten

Nummer 1: Schlaflos in Seattle

Annie Reed (Meg Ryan) verliebt sich in die Idee des alleinerziehenden, liebenden Vaters Sam Baldwin (Tom Hanks), der im Radio interviewt wird. Er spricht über den Schmerz, seine Frau verloren zu haben. Und wenn er seine verstorbene Frau so sehr liebt und leidet, MUSS Annie die Person sein, die ihn aus der Misere rettet. Die eigene Verlobung hin oder her, denn was ist schon eine feste Beziehung gegen ein Interview, in das man zufällig eingeschaltet hat. Sie schreibt dem fremden Mann nicht nur, der auf der Suche nach der neuen Liebe ist, sie lässt ihn sogar von einem Privatdetektiv beschatten, lügt ihren Verlobten an und fliegt unter einem Vorwand nach Seattle, nur um Baldwin zu beobachten und zurückzufliegen. Ob es in irgendeiner Weise wirklich zwischen den beiden passt, ist kein bisschen klar. Nichtsdestotrotz löst sie ihre Verlobung, trifft ihn und bleibt bei ihm und seinem Sohn. Das Einzige, was diese Charaktere wirklich wissen, ist, dass sie einander attraktiv finden. Sie haben bis zum Treffen kein Wort gewechselt, kennen nicht ihre Interessen, ihre Marotten, haben unterschiedliche Wohnorte. Eine Menge Dinge, die das Paar wieder entzweien und für Streit sorgen könnte.

Nummer 2: 50 erste Dates

Die weibliche Hauptperson Lucy Whitmore (Drew Barrymore) leidet seit einem Unfall an Amnesie und vergisst jeden Tag aufs Neue, was am vorherigen Tag passiert ist. Nun kommt Henry Roth (Adam Sandler) daher und ist nicht von ihr abzubringen. Zuvor hat er keine Beziehung halten wollen und sich aus diesen mit Lügen entzogen, aber Lucy interessiert ihn so sehr, dass er dranbleibt. Vermutlich eher, da sein Ego ihn davon überzeugt hat, dass er die Person sein muss, an die sie sich am Ende doch erinnern kann. Am Ende sind die zwei verheiratet und haben ein Kind, was schon teilweise in der Schwangerschaft jeden Tag aufs Neue unfassbar traumatisierend für Lucy gewesen sein muss. Aber klar, der Charakter steckt mithilfe einer kurzen Videobotschaft sowohl das Trauma und den Unfall weg als auch die ungewohnte Umgebung und all die vergessenen Jahre mit Ehemann und Kind. Henry lernt in dem Film alles über Lucy, um sie zu manipulieren und an sich zu binden. Er weiß, was er sagen oder tun muss – und das nur einmal täglich, damit sie an eine liebevolle Beziehung glaubt. Eine ähnliche Verhaltensweise zeigt sich übrigens in “Und täglich grüßt das Murmeltier”.

Nummer 3: Die Hochzeits-Crasher

Zwei Männer gehen auf Hochzeiten, auf die sie nicht eingeladen wurden, um Frauen abzuschleppen. Auf einer lernen sie Gloria (Isla Fisher) und Claire (Rachel McAdams) kennen und bandeln mit ihnen an. Claire ist zwar verlobt, aber das ist bei den charmanten Avancen von John (Owen Wilson) egal. Er sorgt dafür, dass ihr Verlobter Zachary (Bradley Cooper) erst einmal ausfällt. Dieser stellt Nachforschungen an und enthüllt vor der Hochzeitsgesellschaft, dass die zwei gelogen haben (über Jobs, Namen, Interessen). Claire wendet sich daraufhin von John ab, aber er ist Monate später noch hin und weg von ihr. Und obwohl die beiden keinen Kontakt mehr haben, hält er an seiner Fantasie fest. Wenn er sie liebt, muss sie ihn dann nicht auch lieben? Im Film ja. In der Realität wäre es wohl eine Projektion der eigenen Gefühle auf die andere Person. Ebenfalls schwierig ist das Liebesdreieck. Zachary und John prügeln sich sogar um Claire, ohne dass sie irgendetwas in der Sache zu sagen hätte – aber zugegeben ist Zachary noch ein ganz anderes Kapitel zum Thema Fremdgehen und aggressivem Verhalten. Auch am Ende des Films kommt es fast erneut zu einer Auseinandersetzung. Johns “liebevolle” Täuschung führt hier am Ende zu Liebe. Lügen sind hier ok, denn die Gefühle unter der Fassade … sind ja echt.

Die Beziehung von seinem “Partner in Crime” Jeremy (Vince Vaughn) zu Gloria ist übrigens ebenfalls mehr als bedenklich. Im Film haben die beiden nicht einvernehmlichen Sex. Er sagt ihr, dass sie aufhören soll und sie macht einfach weiter. Darüber wird aber “komödiantisch” hinweggesehen, denn es ist schließlich Sex und am Ende heiraten Jeremy und Gloria sogar. Ganz nach dem Motto, dass ein solcher Missbrauch und eine Person, die über ein Nein hinwegsieht, nicht gegen eine Beziehung sprechen.

Source: Aktue