Wir nicht!: Gängige Fehler, die Ü-60-Jährige im Internet vermeiden sollten

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Das Internet birgt einige Gefahren – das ist wohl allseits bekannt. Doch während es für die jüngere Generation, die damit aufwächst, leichter ist, die Tücken des Internets zu erkennen, fallen Ältere häufiger auf sie rein. Welche gängigen Fehler gibt es und was hilft, sie zu vermeiden?

Für die junge Studentin ist es offensichtlich ein Fake, der 80-jährige Opa freut sich, Gratis-Angebote vorgeschlagen zu bekommen. Wenn es um das Thema Sicherheit im Internet geht, müssen wir natürlich alle aufpassen – doch besonders Kinder und Ü-60-Jährige, denen der Umgang mit dem World Wide Web häufig noch nicht allzu vertraut ist, sollten nochmal vorsichtiger sein. 

Robert Klipp, CEO und geschäftsführender Gesellschafter von My Best Concept, einer der erfolgreichsten Performance-Agenturen Deutschlands, gibt vier Tipps, wie auch ältere Menschen sicher im Internet surfen können: 

1. Fehler: Ungenaues Lesen und Vorkasse 

Wir haben bestimmt alle schon mal eine wichtige Information überlesen oder haben zu schnell auf den E-Mail-Anhang geklickt, obwohl wir den:die Absender:in gar nicht kennen. Gerade in der älteren Generation ist die Aufmerksamkeit auf potentielle Betrugsmaschen nicht immer sehr ausgeprägt. Robert Klipp empfiehlt “genaues Lesen vor jedem Klick und Vorsicht bei Vorkasse”

“Beim Öffnen von E-Mails oder auch Anhängen am besten immer auf den Absender achten. Betrügerinnen und Betrüger versuchen mit gefälschten Anschreiben persönliche Daten wie Kontonummern zu erbeuten. Gerade scheinbar vertrauensvolle Absender wie die vermeintliche Hausbank sorgen hier für Ungewissheit. Kein seriöser Betrieb fragt in diesem Rahmen solche wichtigen Informationen ab. Im Notfall lieber zum altbekannten Telefon greifen und beim betroffenen Unternehmen nachhorchen. Wer im Internet Einkäufe tätigt, sollte zudem möglichst auf Vorkasse verzichten, um sich so vor Betrügereien zu schützen.” 

2. Fehler: In Werbefallen tappen

Auch diesen Fehler kennen wohl viele: Wir klicken eher auf die obersten Suchergebnisse, als uns bis zur zweiten Seite durchzuarbeiten. Das birgt jedoch eine Gefahr – deshalb sollten die Informationen dem CEO Robert Klipp zufolge immer gründlich hinterfragt werden:

“Benutzerinnen und Benutzer einer Suchmaschine sehen sich oft einer riesigen Auswahl an Ergebnissen gegenüber. Kaum jemand klickt hier in der Regel jedoch weiter als bis zur zweiten Seite. Manch einer bleibt sogar direkt bei den ersten Einträgen hängen und versucht hier sein Glück. Dabei handelt es sich bei diesen Ergebnissen oft nur um geschaltete Anzeigen, die kaum unabhängige Informationen bieten. Unerfahrene Seniorinnen und Senioren tappen so schnell in die Werbefalle und erwerben den gesuchten Artikel beispielsweise zu erhöhten Preisen. Schon ein einfaches Scrollen führt aber schnell zu den gesuchten Ergebnissen.”

Robert Klipp
Ursprünglich hat Robert Klipp Maschinenbau studiert, jetzt ist er einer der gefragtesten Experten in der Marketing-Branche. 2022 erschien sein Buch “Milliardengrab Agenturdienstleistung”
© Inka Englisch

3. Fehler: Auf gefälschte Websites reinfallen

“Markenkleidung von ‘Puma’, ‘Addidas’, ‘Nike’ & Co.” – klingt doch gut, oder? Die aufmerksamen Leser:innen unter uns werden direkt den Fehler entdeckt haben: “Addidas” wird normalerweise nur mit einem “d” geschrieben. Kennen Senior:innen die Marken möglicherweise gar nicht so gut und wollen nur ein Weihnachtsgeschenk für den:die Enkel:in bestellen, besteht ein doppeltes Risiko. Auch Gratis-Angebote scheinen oft verlockend, sollten laut dem Marketing-Experten aber mit Vorsicht betrachtet werden:

“Gerade mit Marketingtricks, wie beispielsweise ein hohes Ranking in Suchmaschinen, versuchen Betrügerinnen und Betrüger Unwissende auf gefälschte Websites zu locken. Dabei täuschen bunte Bilder oder scheinbar bekannte Namen besonders ältere Bürgerinnen und Bürger. Hier heißt es genauer hinsehen. Erste Hinweise finden sich oft schon in auffälligen Rechtschreibfehlern oder auch in der Schreibweise der URL. Manche Angebote scheinen hier auf den ersten Blick zu verlockend. Kein Unternehmen verschenkt jedoch einfach so ein Auto und auch bei Online-Gewinnspielen ist selbstverständlich Vorsicht angesagt.”

4. Fehler: Zu großes Vertrauen im Bereich Sicherheit

Sicherheit nennt Robert Klipp als größtes Thema. “Wer mit seinem Smartphone unterwegs ist, findet gerade in Einkaufszentren oder anderen öffentlichen Einrichtungen schnell kostenlose WLAN-Hotspots. Diese versprechen günstiges Surfen ohne Anmeldung”, beschreibt er. Ist doch praktisch – oder doch nicht? “Da solche Netzwerke jedoch häufig keine Verschlüsselung enthalten, bietet sich hier der perfekte Einstiegspunkt für Angreifer”, warnt er weiter. Und erklärt, was stattdessen hilft:

“Um dem entgegenzuwirken, lohnt es sich trotz des verlockenden Angebots, auf die Nutzung solcher Hotspots zu verzichten. Auch im Bereich der sozialen Medien besteht die Gefahr von Phishing-Versuchen in Form von Fake-Profilen. Diese schleichen sich unbemerkt ein und versuchen dabei persönliche Daten abzugreifen. Wer sich nur mit Freunden oder Familie austauschen möchte, für den empfiehlt es sich, die eigenen Profile auf privat zu stellen.”  

Achten wir in Zukunft auf diese gängigen Fehler und weisen unsere Mitmenschen auch noch einmal darauf hin, können wir unsere Sicherheit im Internet ganz einfach verbessern.

Source: Aktue