Wissenschaft: Kinder halten jung? Laut Studie lassen Schwangerschaften Frauen schneller altern

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Kinder sorgen dafür, dass man lange aktiv und fit bleibt, oder? Eine Studie der Columbia University in New York widerlegt das jetzt in gewisser Weise. Denn zumindest für Mütter scheint das so nicht ganz zu stimmen …

Laut den Forschenden der New Yorker Universität treibt eine Schwangerschaft den Alterungsprozess von Frauen massiv voran. Wie extrem jedoch, fanden sie in einer umfassenden und jahrelangen Studie heraus.

Studie untersucht biologisches Altern von Frauen

Calen P. Ryan und ein Forschungsteam der Columbia University haben eine neue Studie durchgeführt. Darin untersuchten sie das Blut junger Frauen (und Männer) und konnten Veränderungen der DNA-Ebene nachweisen, die auf ein höheres biologisches Alter nach einer Schwangerschaft hindeuteten. Zusätzlich zu den Erbgutanalysen wurden die Probandinnen, die zwischen 20 und 22 Jahre alt waren und von den Philippinen stammten, in der “Cebu Longitudinal Health and Nutrition Survey” zum Thema befragt.

Laut “Focus” verglichen die Forschenden 1735 Datensätze mit den besagten epigenetischen Veränderungen, den DNA-Methylierungen. Ergeben sich bestimmte gemeinsame Kombinationen, werden diese als epigenetische Uhren verstanden. Durch sie kann das biologische Alter einer Person abgeschätzt werden. Insgesamt wurden in der Studie sechs solche Marker ausgewertet und zwei deutliche Trends registriert.

Biologisches Alter steigt mit Schwangerschaften

Im Vergleich zu 511 kinderlosen Probandinnen wurden bei den 314 Frauen, die mindestens einmal schwanger gewesen waren, in allen sechs epigenetischen Uhren Hinweise auf ein höheres biologisches Alter gefunden – dadurch schienen sie vier bis sogar 14 Monate älter als die kinderlosen Probandinnen. Sechs Jahre nach dem Test nahmen 331 Schwangere erneut an der Untersuchung teil. Das Ergebnis: Die Frauen, die zum mindestens zweiten Mal schwanger waren und ein Kind zur Welt gebracht hatten, waren wiederum stärker gealtert als Mütter mit einem Kind. Laut Wissenschaftler:innen lagen diesem Ergebnis keine unterschiedlichen Lebensumstände oder ähnliches zugrunde.

Und was ist mit den Vätern?

Interessant: Männer haben durch ihre Vaterschaft keine Auswirkungen auf ihr biologisches Alter zu befürchten. Auch diese wurden in die Studie miteinbezogen und von Ryans Team untersucht. Es scheint also, als würden sich die Auswirkungen ausschließlich bei Müttern zeigen. Kritik an der Studie gibt es aber trotzdem: Da die Testpersonen sehr jung waren und zusätzlich aus Haushalten mit eher niedrigen oder mittleren Einkommen innerhalb und um die philippinische Stadt Cebu kamen, lassen sich die Ergebnisse nicht 1:1 für andere Mütter übertragen. Faktoren wie ein anderes Alter, Situierung, Wohnort oder Zugang zu guter medizinischer Versorgung spielen hierbei in der Schwangerschaft eine besondere Rolle und dürften sich daher auch in der Studie niederschlagen.

Verwendete Quellen: focus.de, pnas.org

Source: Aktue