Kopf frei: Mental Load reduzieren: 7 einfache Tipps für den Familienalltag

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Überfordert, gestresst, genervt: Unsere Autorin hatte den Kopf voll, während die Nerven blank lagen. Das konnte so nicht weitergehen. Was ihr geholfen hat, um den Alltag zu entspannen, verrät sie hier.

Viele Termine, nicht endende To-do-Listen, Last-Minute Referate und vergessene Turnbeutel: Willkommen im Familienleben. Wer sich für Kinder entscheidet, bekommt nicht nur ganz viel Liebe, sondern auch einen Sack an Aufgaben gratis dazu. Und mit dem Heranwachsen der Kinder, scheint auch die Mental Load mitzuwachsen. Höre ich mich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis um, scheint sich diese Theorie zu bestätigen. 

Wie oft wünsche ich mir Hermines Zeitumkehrer herbei, um alles schaffen zu können, ohne an meine Grenzen zu kommen. Denn das tue ich definitiv. Was mir am meisten Kraft raubt, ist das Gefühl, an 100 Sachen gleichzeitig denken zu müssen, während mein Kind noch neben mir steht und fragt: “Mama, kannst du mich an meine Sporttasche erinnern?”. Wenn ich dann ungeduldig werde und unfair, weil in mir schon die leichte Panik aufsteigt, weiß ich jedes Mal: Uff, das geht so nicht weiter. 

Also haben wir als Familie gebrainstormt, wie wir uns kleine Gedankenstützen bauen können, haben uns ein paar Sachen bei Freund:innen abgeschaut und gegoogelt, wie man Mental Load im Alltag schon mit kleinen Veränderungen mindern kann, damit wir uns wieder mehr mehr auf die schönen Dinge konzentrieren können.

Mental Load reduzieren: Das sind unsere bewährten Tipps

Gemeinsamer Kalender

Ein gemeinsamer, synchronisierter Kalender auf dem Handy für beide Eltern, aber auch mit größeren Kindern gehört beinahe schon zur Standardausstattung in Familien. So haben alle den Überblick über die wichtigsten Termine und niemand kann mehr sagen: “Habe ich nicht gewusst.” Dazu kann man noch diverse Reminder und Alarme einstellen.

Whiteboard an Wohnungstür

Wir haben an unserer Wohnungstür eine selbstklebende Whiteboardfolie angebracht. Jedes Familienmitglied hat eine Spalte. Dort werden Dinge notiert, die am kommenden Tag anstehen und die nicht vergessen werden dürfen. Beispielsweise die Sporttasche mitzunehmen. Da alle die Wohnung aus dieser einen Tür verlassen, kann jede:r noch einen Blick drauf werfen, bevor er:sie geht. Und steht wieder ein Kind neben mir und will an dies und das erinnert werden, verweise ich nur noch auf das Board. Es darf gern aufgeschrieben werden.

Frühstückstisch am Vorabend decken

Klar, die Wurst und den Käse sollte man noch nicht am Vorabend auf den Frühstückstisch stellen, aber Geschirr, Müsli und Tassen oder Gläser gehen klar. Auch die Kaffeemaschine kann schon vorbereitet und die Brotdose bestückt werden. Spart am nächsten Morgen Zeit und Nerven. Beim Abräumen dürfen dann auch alle gern mit anfassen. 

Timer stellen

Gerade kleinere Kinder haben noch kein gutes Zeitgefühl. Hier hilft es uns oftmals für einzelne Aktivitäten einen Timer zu stellen. So muss ich selbst nicht die ganze Zeit die Uhr im Blick haben. Das hilft beispielsweise auch beim Zimmer aufräumen. 15 Minuten aufräumen klingt weniger schlimm, als ohne Zeitbegrenzung das ganze Zimmer. Aber auch beim Zähneputzen oder Hausaufgaben erledigen. Muss es mal besonders schnell gehen, hilft hier auch oft die Wettrenn-Methode. Wetten, ich kann mich schneller anziehen als du?

Zuständigkeiten verteilen

Wenn sich eine:r um alles kümmert, ist das sehr viel Mental Load. Logisch. Einfacher wird es, wenn man feste Zuständigkeiten verteilt. Mama kümmert sich beispielsweise um Friseurtermine, Papa übernimmt Zahnarzt, Mama Klamotten und Kindergeburtstagsgeschenke, Papa die Elternabende und das Einkaufen. Und auch die Kinder können schon eingebunden werden, je nach Alter natürlich. Wäsche zusammenlegen (zumindest die eigene, für die, deren innerer Monk sich schon bei dem Gedanken sträubt), Geschirrspüler ausräumen, Müll wegbringen, kleinere Einkäufe… Das sind natürlich nur Beispiele. Für mich ist es allerdings einfacher, mich nur um einen großen Bereich zu kümmern, wenn ich weiß, der andere wird von dem anderen Elternteil abgedeckt. 

Sonntags-Meeting

Ein Blick auf die kommende Woche: Welche Termine sind wichtig? Gibt es Klassenarbeiten oder Ähnliches, für das gelernt oder etwas vorbereitet werden muss? Stehen Verabredunge an, die noch organisiert werden müssen. Gemeinsam schauen wir sonntags schon einmal auf die Woche. Natürlich kann sich immer nochmal etwas ändern, aber dennoch ist es gut, bereits einen ersten Überblick zu haben. 

Frühzeitig Geburtstage planen

Vielleicht ist es bei anderen anders, vielleicht gibt es aber auch einige, die diesen unsäglichen Pain kennen: Feiertage und Geburtstage. Im Grunde alles, was mit Geschenken zu tun hat. Und dafür sind in der Regel die Mütter zuständig. Jedenfalls habe ich bislang selten erlebt, dass der Vater gefragt wurde, was man denn Schenken könne. Regelmäßig sorgen also diese Highlight-Tage bei mir für heillose Überforderung. Deshalb habe ich mir angewöhnt, mich schon dann darum zu kümmern, wenn ich eigentlich denke: Ach, ist ja noch eine Weile hin. Auch Kindergeburtstage frühzeitig vorbereiten, hilft, den Stress kurz vorher zu minimieren und die Mental Load zu verringern. Geschenke-Ideen sammle ich das ganze Jahr über in einer Liste auf meinem Handy und muss sie dann im besten Fall nur noch verteilen. 

Verlässlichkeit und Loslassen

All das hilft nur, wenn wir uns darauf verlassen können, dass er oder sie ihren Teil erfüllt. Denn sonst verteilen wir zwar die Aufgaben, haben sie aber dennoch im Kopf aus Angst, der:die andere könnte sie vergessen. Hierfür muss jede:r für sich selbst ein gutes System finden. Ein wiederkehrender Reminder im Kalender, Notizen, eine To-do-Liste auf dem Handy… Hier gibt es viele Möglichkeiten. Und gleichzeitig müssen wir lernen, darauf zu vertrauen, dass der oder die andere ihren Teil erfüllt, auf seine oder ihre Art und Weise und das genau das auch okay ist. Und noch eine Sache, die vielen – mich eingeschlossen – schwerfällt: Es muss nichts perfekt sein! Seit dem ich versuche mich davon zu lösen, stresst mich vieles auch weniger. 
 

Source: Aktue