Psychologie: Diese Anzeichen zeigen, dass du ein Popcorn-Gehirn hast

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Ein was? Du hast richtig gelesen: ein Popcorn-Gehirn. Was dahintersteckt und wie du dein Gehirn wieder von Popcorn befreien kannst, verraten wir dir hier. 

Keine Sorge, in deinem Gehirn befindet sich natürlich nicht wirklich Popcorn. Der Begriff ist eine Metapher: Bereitest du Popcorn in der Mikrowelle zu, springen die Körner schnell umher – genau wie unsere Aufmerksamkeit im Leben, die durch ständige (digitale) Reize von Thema zu Thema springt. David Levy, Forscher an der University of Washington, prägte den Begriff 2011 und betitele das Popcorn-Gehirn als “elektronisches Multitasking”, aus dem aus psychologischer Sicht eine Konzentrationsstörung entstehen kann. 

Welche Anzeichen zeigen, dass du ein Popcorn-Gehirn hast? Ich bin vermutlich ein gutes Beispiel, dies zu erklären. 

Die 3 Anzeichen eines Popcorn-Gehirns

Ich bin schnell abgelenkt. 

Meine Aufmerksamkeit springt gerne von einer Sache zur nächsten – ständig und immer wieder. Scrolle ich durch Instagram, TikTok und Co., lasse ich mich von Werbung oder Nachrichten in anderen Apps ablenken. Ich springe von einer Seite zur nächsten, nur um dann wieder zurückzukehren. Immer im Wechsel, weil mich wieder etwas ablenkt. Genauso wenn mir ein Gedanke in den Kopf kommt, dem ich jetzt unbedingt nachgehen möchte (ich könnte es natürlich auch später tun, wenn ich mit dem fertig bin, was ich jetzt gerade mache, aber ich tue es sofort) – ich verlasse beispielsweise Instagram, recherchiere stattdessen etwas, schreibe ein paar Stichworte in meine Notizen-App und dann scrolle ich wieder durch Fotos, Reels und Storys von mir überwiegend unbekannten Menschen. Oft ohne viel Sinn und vor allem mit einer sehr geringen Aufmerksamkeitsspanne.

Ich nutze mehrere Medien auf einmal. 

Als hätte David Levy mit dem “elektronischen Multitasking” damals mich gemeint: Nicht nur springe ich ständig von App zu App, ich nutze auch gerne und oft mehrere Geräte gleichzeitig. So kann ich mehr erledigen, denke ich mir. Doch in den meisten Fällen ist es gar nichts Produktives, was ich nebenbei tue. Schaue ich eine Serie oder einen Film, spiele ich gleichzeitig auf meinem Handy ein Spiel oder scrolle – mal wieder – durch die sozialen Medien. Wer ein Popcorn-Gehirn hat, findet es sehr schwierig, sich nur auf ein Medium zu konzentrieren. Oft erscheint es nach kurzer Zeit langweilig oder es entsteht wie bei mir der Wunsch etwas nebenbei zu “erledigen”. 

Ich sehe das Offline-Leben als langsam an. 

Da ist das dritte Anzeichen wohl nicht mehr überraschend: Ich finde das Leben außerhalb der Medien echt langsam. Hast du dir jemals gewünscht, du könntest bei deinem Gegenüber im realen Leben das Gesprächstempo erhöhen, wie beim Abspielen einer WhatsApp-Sprachnachricht? Mir passiert das häufiger. Ich möchte so schnell wie möglich so viel wie möglich erledigen und auch erleben. Sonst ist mir schnell langweilig. 

Wodurch entsteht ein Popcorn-Gehirn? 

Die offensichtlichste Ursache für dieses Phänomen: Durch die extrem schnelllebigen Medien werden wir ständig mit neuen Reizen konfrontiert: Nachrichten, Fotos, Videos … Menschen mit einem Popcorn-Gehirn haben sich bereits so sehr an diese Reizüberflutung gewöhnt, dass es für das Gehirn anstrengender erscheint, sich nur auf eine Sache zu fokussieren. Dieser Effekt wird dadurch verstärkt, dass viele und insbesondere Menschen mit einer Konzentrationsschwäche die Medien eher passiv statt aktiv nutzen. Scrollen, swipen, kaum stehen bleiben. Darauf sind die Apps natürlich auch ausgelegt, denn die Herstellenden wissen genau, wie sie ihre User möglichst lang halten oder zur Rückkehr bewegen können. Informationen werden selten ordentlich verarbeitet, sondern stattdessen impulsiv gehandelt – macht Sinn bei allen Anzeichen, an denen wir das Popcorn-Gehirn erkennen. 

So kannst du deine Aufmerksamkeitsspanne wieder erhöhen

Vermutest du, dass du ein Popcorn-Gehirn haben könntest? Nicht schlimm, es gibt einfache Tipps, wie du deine Aufmerksamkeit wieder schulen kannst. Weil der Fokus auf dem Medienkonsum liegt, ist es zunächst sinnvoll, diesen einzuschränken. Setze dir feste Zeiten, wann und wie lange du täglich auf Instagram und Co. verweilen darfst. Dabei kann es auch helfen, dass du zum Beispiel im Schlafzimmer oder der Küche kein Handy und keinen Laptop benutzt. Konzentriere dich hier auf das Schlafen oder Kochen. Auch nicht-mediale Aktivitäten wie Lesen oder Puzzeln helfen, deine Aufmerksamkeit zu trainieren. Gönne dir vor allem in der Anfangszeit aber auch immer wieder Pausen, nachdem du zum Beispiel 20 Minuten fokussiert gelesen hast. 

Hast du das Gefühl, dass deine geringe Aufmerksamkeitsspanne tieferliegende Probleme zur Ursache hat, helfen diese Tipps natürlich nur bedingt. Ein möglicher Hinweis wäre, dass du dich ständig wieder in negativen Gedanken verlierst, wenn du versuchst, dich zu konzentrieren. In diesem Fall ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu suchen, um den Ursprung und neue Denkmuster ergründen zu können. 

Verwendete Quellen: nypost.com, standard.co.uk

Source: Aktue