Psychologie: Gewohnheiten, an denen du unverarbeitete emotionale Wunden erkennst

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Wohl kaum ein Mensch ist sicher davor, im Leben emotional verletzt zu werden. Fast jede:r erlebt schmerzhafte Verluste oder bekommt Worte an den Kopf geknallt, die nachhaltig für Unsicherheit sorgen. Trägst du noch eine solche unverarbeitete emotionale Wunde mit dir?

Im Alltag wollen wir uns in der Regel auf die Gegenwart und Zukunft konzentrieren. Die Vergangenheit versuchen wir hinter uns zu lassen. Immerhin ist sie nicht mehr zu ändern. Problematisch wird es nur, wenn wir in dieser Zeit etwas erlebt und noch nicht richtig verarbeitet haben. 

Das kann beispielsweise sein, dass du eine geliebte Person verloren hast. Statt die Trauer vollends zuzulassen, hast du vielleicht einfach weitergemacht und das wirkt sich auf dein heutiges emotionales Befinden aus. Oder – erscheint harmloser, kann aber auch lange zehren – du hast vor Jahren ein Kritik-Gespräch geführt, das dich noch heute in deinem täglichen Tun verunsichert.

Dass du diese unverarbeiteten emotionalen Wunden deiner Vergangenheit erkennst, ist wichtig, um dann mit ihnen richtig umgehen zu können. Was dabei helfen kann, liest du hier:  

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5 Gewohnheiten, die für unverarbeitete emotionale Wunden sprechen

Du kompensierst über

Überkompensation ist ein typisches Verhalten, um etwas zu verstecken. Nach außen wirkst du super selbstbewusst, diszipliniert und erfolgreich. Doch dahinter verbirgt sich vielleicht, dass du stets auf der Suche nach Beschäftigung bist, um dich nicht mit dir selbst und tiefgründigen Problemen auseinandersetzen zu müssen. Oder, dass du durch eine gemachte Erfahrung unsicher bist, aber es nicht zeigen möchtest und lieber mit Perfektionismus und einem starken Willen auftrittst.

Dir sind Komplimente unangenehm

Hast du in der Vergangenheit blöde Kommentare zum Beispiel zu deinem Aussehen oder deiner Leistung bekommen, bleibt das oft unbewusst im Gedächtnis. Du denkst, das Thema wäre abgehakt und für dich zählt eh nur deine Meinung – doch macht dir dann jemand ein Kompliment, merkst du, dass es dir schwerfällt, dieses anzunehmen. Du fragst dich, ob es wirklich stimmt oder denkst sofort, dass es nicht stimmen kann. Statt dich zu freuen, kommen eher (noch mehr) Zweifel auf.

Du bist sehr selbstkritisch

Selbstzweifel haben ihre Wurzeln ohnehin oft in der Vergangenheit. Und sie gehen einher mit harscher Selbstkritik, an denen du unverarbeitete emotionale Wunden ebenfalls vielfach erkennen kannst. Dahinter steckt nämlich oft der Glaube, nicht gut genug zu sein. Du bist entsprechend fast nie zufrieden mit dir selbst oder einer Leistung. Der Ursprung könnte sein, dass noch immer eine negative Beurteilung an dir nagt. 

Du bist in sozialen Beziehungen distanziert

Gehst du eher auf Distanz, statt tiefgründige Beziehungen einzugehen, kann auch das an einer unverarbeiteten Vergangenheit liegen. Wurdest du einmal in einer Freundschaft oder Partnerschaft verletzt? Auch wenn das bereits lange her ist, hinterlässt es Spuren – und zeigt sich heute als ein Anzeichen dafür, dass du das Geschehene wohl noch nicht richtig verarbeitet hast.

Du vernachlässigst dich selbst

Stellst du andere Personen stets über dich selbst, kann der Gedanke zugrundeliegen, dass du nicht so viel wert bist wie andere. Dass du weniger verdient hättest als sie. Warum du so denkst, kann ganz individuell sein – vielleicht hat dir jemand einmal dieses Gefühl vermittelt und es ist stärker an dir kleben geblieben, als du dachtest? Gleiches gilt natürlich auch, wenn du jegliche Aufgaben auf dich nimmst und gar keine Zeit mehr für dich bleibt. Das zehrt an der körperlichen und psychischen Gesundheit. Gleiche Frage: Warum bist du dir selbst nicht so viel wert, dass du an deiner ersten Stelle stehst? Die Antwort liegt wahrscheinlich in deiner Vergangenheit.

Hast du das Gefühl, eine unverarbeitete emotionale Wunde mit dir herumzutragen und weißt nicht, wie du sie richtig verarbeiten sollst? Scheue dich nicht Freund:innen, deine Familie und auch professionelle Hilfe hinzuziehen – niemand muss schmerzhafte und prägende Erfahrungen aus der Vergangenheit allein bewältigen.

Source: Aktue