Psychologie: Das verrät es wirklich über dich, wenn du bei Filmen weinst

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Manchen Menschen kommen schon bei einer rührseligen Weihnachts-TV-Werbung die Tränen, andere lässt das Geschehen auf dem Bildschirm gänzlich kalt. Das sagt es über dich aus, wenn du bei Filmen und Co. weinst.

Bei mir sind es die Tiere: Wenn in einer Serie, in einem Film oder ja, auch in einem kurzen Werbespot, ein Vierbeiner gezeigt wird, der traurig ist oder schlecht behandelt wird, bricht es mir das Herz – und meine Tränendrüsen werden sofort aktiv. Das gilt auch für Cartoons – “Dumbo” oder “Cap und Capper” würde ich mir niemals antun.

Natürlich berühren mich auch andere Dinge auf dem Bildschirm, das können romantische, bewegende oder traurige Szenen sein. Mir fällt es generell schwer, mich von diesen völlig fremden Personen (oder Katzen, Hunden oder Elefanten) abzugrenzen, die meistens noch nicht mal real sind. Stimmt mit mir etwas nicht? Bin ich zu emotional? Oder gar zu schwach?

Wie unsere Emotionen mit den Hormonen zusammenhängen

Laut dem Neurowissenschaftler Dr. Paul J. Zak hängt eine solche Reaktion mit dem Hormon Oxytocin zusammen, wie er auf “Psychology Today” erklärt. Der Botenstoff wird häufig als “Bindungshormon” bezeichnet, und seine Ausschüttung ist eng mit unseren Beziehungen und unseren sozialen Bindungen verknüpft. Außerdem gibt es offenbar einen Zusammenhang zwischen der Oxytocin-Ausschüttung und unserem Empathievermögen.

In einem Experiment konnte Dr. Zak das zusammen mit einem seiner Studenten, Jorge Barraza, nachweisen. Dafür wurde den Teilnehmenden des Versuchs jeweils ein Part eines Videos gezeigt: Die eine Hälfte sah einen Clip, in dem ein Vater über den tödlichen Hirntumor seines vierjährigen Sohnes Ben spricht. Die andere Hälfte hat einen Teil des Videos über einen gemeinsamen Zoobesuch von Ben und seinem Vater gesehen. Diejenigen, die den emotionalen Part zu Bens Krebserkrankung gesehen haben, zeigten in ihrem Blut einen Oxytocin-Anstieg von 47 Prozent. Und durch eine Kontrollmessung der Stresshormone konnten die Forschenden ein ebenfalls erhöhtes Maß an Empathie bei ihnen feststellen.

Emotionale Intelligenz: Darum ist Empathie so wichtig

Empathie hilft uns, andere besser zu verstehen und so letztlich auch, bessere Beziehungen zu führen. Sie macht uns – wissenschaftlichbelegt – nicht nur sympathischer, zufriedener und gesünder, sondern kann uns sogar zu mehr beruflichen Erfolg verhelfen. 

Wenn wir von bestimmten Szenen auf dem Bildschirm so bewegt sind, dass uns die Tränen kommen, bauen wir eine Verbindung zu den Personen auf, die wir gerade sehen. Wir schütten mehr Oxytocin aus und sind dadurch besonders empathisch. Das bedeutet auch, dass wir in einem gesunden Kontakt mit unseren eigenen Gefühlen sind und diese zulassen können. Außerdem können wir uns gut in andere hineinversetzen und nachfühlen, wie es ihnen geht. Kurzum: Wir haben eine hohe emotionale Intelligenz.

Wenn du also auch zu den Menschen gehörst, die bei jeder noch so kleinen emotionalen Begegnung in einer Serie oder in einem Film weinen müssen, ist nichts verkehrt mit dir. Du bist einfach sehr mitfühlend – und emotional intelligent. Und übrigens: In einer berührenden Situation Tränen zulassen zu können, ist eher ein Zeichen von Stärke als von Schwäche. Es ist also absolut nichts verkehrt daran, eine Heulsuse zu sein!

Verwendete Quelle: psychologytoday.com, theconversation.com, ncbi.nlm.nih.goc, researchgate.com

Source: Aktue