Psychologie: Welche Gewohnheit dich glücklicher macht – und dich 8 Jahre länger leben lässt

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Was macht uns wirklich langfristig zufrieden? Geld, Erfolg und materielle Dinge sind es jedenfalls nicht. Laut einem Soziologen sollten wir den Fokus lieber auf etwas anderes legen.

Das Gefühl kennen wir vermutlich alle: Wir haben lange auf ein Ziel hingearbeitet, vielleicht eine Beförderung oder die finanzielle Möglichkeit, uns etwas Bestimmtes kaufen zu können. Wenn wir es dann endlich erreicht haben, ist die Freude groß. Wir sind stolz und dankbar. Aber irgendwie hält dieses Gefühl nicht so lange an, wie wir uns vorgestellt haben. Wir brauchen schnell das nächste Glücksgefühl – und landen so in einem Teufelskreis: Streben – Erreichen – Zufriedenheit – Sehnsucht – Streben und so weiter.

Die hedonistische Tretmühle: Unser Streben nach Glück

Dieses Phänomen nennen Psychologinnen und Soziologen die hedonistische Tretmühle. Sie beschreibt die Tendenz des Menschen, nach bestimmten Dingen zu streben – einem wichtig klingenden Jobtitel, viel Geld, einer neuen Handtasche oder einem Eigenheim zum Beispiel. Haben wir das erreicht, springt unser Glücksgefühl nach oben, unser Gehirn setzt Dopamin frei, allerdings nur sehr kurz. Wir gelangen sehr schnell wieder auf unser Basislevel an Glück zurück, egal, wie viele noch so wunderbare Ziele wir erreichen oder wie viele Dinge wir uns kaufen.

Das Problem: Je öfter wir das kurze Glücks-High erleben, desto schneller wollen wir das wieder tun. Wir werden regelrecht abhängig und brauchen das nächste große Ding, das uns “glücklich macht” – bis wir dann ganz schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen, unserem Basislevel der Zufriedenheit, angelangt sind und das Ganze von vorne losgeht.

Wie werden wir langfristig zufrieden(er)?

Wie können wir also langfristig glücklich sein – und die hedonistische Tretmühle austricksen? Damit haben sich schon unzählige kluge Menschen beschäftigt, aus philosophischer, psychologischer und theologischer Sicht. Dr. Arthur Brooks ist Soziologe und Autor und hat einen Plan entwickelt, mit dem wir nachhaltig zufriedener werden: Wir sollten unser Glücks-Portfolio diversifizieren.

Er erklärt gegenüber “mindbodygreen”, wie er sich dafür ironischerweise eines Bildes aus der Aktienwirtschaft bedient: Anstatt bei unserer Lebenszufriedenheit auf nur eine oder wenige nicht besonders nachhaltige Aktien zu setzen (Geld, Erfolg), sollten wir lieber noch weitere Bausteine für unser Portfolio suchen. Denn je diverser unser Leben aufgestellt ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir langfristig zufrieden sind. Das können zum Beispiel Hobbys sein, die uns über einen längeren Zeitraum Freude bringen, oder kleine Momente des Glücks, die wir in ganz alltäglichen Dingen entdecken.

Warum Purpose so wichtig ist

Besonders wichtig in unserem Zufriedenheits-Portfolio ist laut Dr. Brooks das Thema Purpose. Wer beruflichen Erfolg anstrebt, kann das natürlich tun – allerdings sollte die Person sich ihrer Beweggründe dafür sicher sein. Nur des Geldes oder Status wegen wird uns das Erklimmen der Karriereleiter vermutlich nicht glücklich machen. Haben wir aber einen Job, in dem wir einen Sinn sehen, der unsere Werte ausdrückt, dann kann es uns durchaus erfüllen, wenn wir durch eine höhere Position mehr Möglichkeiten der Einflussnahme haben.

Eine Studie fand sogar heraus, dass Menschen, die einen Purpose verfolgen, bis zu acht Jahre länger leben als solche, die das nicht tun und ihr Leben nur in der hedonistischen Tretmühle verbringen.

Natürlich ist nichts verkehrt daran, auf etwas hinzuarbeiten oder sich auf etwas zu freuen, sei es ein Urlaub oder ein neuer Job. Problematisch wird es aber, wenn wir unsere Lebenszufriedenheit auf einer Wenn-Dann-Logik aufbauen: Wenn endlich Sommer ist, bin ich glücklich. Wenn ich einen besseren Job habe, wird alles besser. Wenn wir die neue Wohnung haben, kann ich mich endlich entspannen.

Denn das ist das beste Rezept für Enttäuschung – und die hedonistische Tretmühle, die es uns unmöglich macht, langfristig zufrieden zu sein. Die Chancen darauf stehen viel besser, wenn wir uns im Alltag viele kleine Glücksmomente suchen – und die großen Themen mit Sinn und Purpose angehen, anstatt dem nächsten Dopamin-High hinterherzujagen.

Verwendete Quellen: mindbodygreen.com, psychologytoday.com, sciencedirect.com

Source: Aktue